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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Gefangenentrupps – alles Highlander, die einst stolze Krieger und nun nur noch ein Häufchen Elend waren. Dieser Anblick schnitt Ewan ins Herz; was war aus seinem Volk geworden?
    Die Fußketten wurden entfernt, dann wurde er von groben Händen vorwärts gestoßen. Auch von den anderen Gefangenen kannte er niemanden, was allerdings nicht verwunderlich war. Unter den zottigen bärtigen Gestalten hätte Ewan kaum einen seiner Clansleute erkennen können. Das einzige Merkmal, an dem man sie hätte ausmachen können – den Mustern ihrer Tartans – gab es nicht mehr.
    Genau wie die anderen Männer wurde Ewan vom Kommandanten vernommen, bevor man ihn in die dunkle stinkende Zelle warf. Er hatte seinen vollen Namen verschwiegen, denn er erinnerte sich an die Bemerkung des Soldaten, als man ihn gefangen nahm. Der Clan der MacLaughlins hatte also offensichtlich an dieser Schlacht teilgenommen … und das wohl kaum auf Seiten der Sasannach .
    Würden die Engländer herausfinden, dass er der Sohn eines Clanführers war, wäre sein Schicksal besiegelt.
    Während der letzten Stunden war Ewan auf die Idee gekommen, wie er von seinen Mitgefangenen erfahren konnte, was genau geschehen war, ohne dass er sich verdächtig machte: Er hatte einen der Männer sagen hören, dass sein Bruder nach dem Gemetzel das Gedächtnis verloren hatte. Weshalb sollte ihn nicht dasselbe Schicksal ereilt haben?
    Er hatte sich genau überlegt, welchen der Männer er ansprechen wollte, denn bisher hatten sie kaum untereinander geredet, der Schock der Gefangennahme, die lange mühevolle Wanderung zur Küste, Hunger und Durst hatten die Männer verstummen lassen.
    Einer der Häftlinge schien nicht ganz so mitgenommen zu sein, seine Augen blickten wachsam umher.
    Als er sich umschaute, bemerkte er, dass er beobachtet wurde – von eben jenem Mann, an den er gerade gedacht hatte.
    »He, kannst du auch nicht schlafen?«, flüsterte Ewan.
    Der andere schüttelte den Kopf und krabbelte über mehrere schlafende Körper, bis er sich neben Ewan befand. »Mir gehen zu viele Gedanken durch den Kopf, caraid 27 . Ich glaube, ich kann nie wieder schlafen. Wie ist es mit dir? Wer bist du und welchem Clan gehörst du an?«
    27 Freund
    Diesmal nannte Ewan seinen vollen Namen, worauf der andere die Augenbrauen hob. »Erzähle, wie du es geschafft hast, als Sohn eines Lairds noch am Leben zu sein. Mein Laird und seine Söhne wurden direkt nach der Schlacht hingerichtet.«
    »Ich konnte mich in die Wälder schlagen«, log Ewan. »Was aus meiner Familie und den Clanmitgliedern geworden ist, weiß ich nicht.«
    Der Mann kratzte sich am Kopf, wie alle anderen steckte er voller Läuse und Flöhe. »Mach dir keine Hoffnung, sie jemals wiederzusehen. Dein Vater lebt wohl längst nicht mehr, und deine Frau und Schwestern werden die Sasannach geschändet haben, bevor sie sie getötet haben.«
    Gequält schloss Ewan die Augen, er betete darum, dass Joan, die den Verlauf der Geschichte kennen musste, mit Donny in ihre Zeit gereist war, um den Gefahren aus dem Weg zu gehen. Donny … er musste bereits ein großer Junge von vierzehn Jahren sein!
    »Ich bin übrigens Sìn Blair vom Clan Duff«, stellte sich der Mann schließlich vor. »Meine Frau konnte rechtzeitig mit den Kindern in die Lowlands fliehen, obwohl sie sich bis zuletzt sträubte. Doch ich ahnte bereits, dass Bonnie Prince Charles den Mund zu weit aufgerissen hatte, als er behauptete, es seien französische Söldner unterwegs, die uns Jakobiten unterstützen wollten; die Schiffe kamen ja bekanntlich nie an.«
    Ewan räusperte sich, er rückte näher an Sìn heran und fragte: »Wer ist Bonnie Prince Charles?«
    »Wie, das weißt du nicht? Willst du mich veralbern?«
    »Nein, ich … bei der Schlacht muss ich eins über den Schädel bekommen haben, die letzten Jahre meines Lebens sind völlig ausgelöscht.«
    »Daingead 28 !« Sìn seufzte und wischte sich dabei mit den schmutzigen Händen über das noch schmutzigere Gesicht. »Noch so ein armer Teufel, dessen Hirn sich weigert, an den Niedergang unseres stolzen Volkes erinnert zu werden. Du hast also keine Erinnerung mehr an die Geschehnisse der vergangenen Jahre, aye?«
    28 Verdammt
    In stummer Verzweiflung schüttelte Ewan den Kopf. »Noch nicht einmal einen Gedächtnisfetzen. Willst du mir erzählen, was du weißt?«
    »Gewiss. Woran kannst du dich noch erinnern?«
    Wahrheitsgemäß erwiderte Ewan: »An den Herbst anno 1732, ich war auf dem Weg zu meinem Freund Mìcheal

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