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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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wie zwei Bergseen im Mondenschein.
    Er wurde auf einmal ernst. »Du hast gewusst, dass Glenbharr Castle von den Rotjacken zerstört wird und dass es in wenigen Jahren zu der Schlacht bei Culloden kommen wird.«
    Ihr Zögern war nur kurz. Nun, da er selbst den Verlauf der Geschichte erlebt hatte, musste sie nicht mehr leugnen. »Ja, ich wusste es, aber weshalb hätte ich dich beunruhigen sollen?«
    »Wird es danach noch einen Aufstand geben?« Seine Stimme war nicht mehr als ein raues Flüstern. »Sag, gibt es für Schottland eine Chance, wieder einen eigenen König zu haben und uns aus der Union mit England zu befreien?«
    »Nein, es wird nie wieder ein freies Schottland geben.« Gequält schloss Joan die Augen. Es schmerzte sie, Ewan schonungslos die brutale Wahrheit zu sagen. Dennoch war es richtig, dass er sie erfuhr.
    »Dieser Prinz Charles Edward … ich habe bisher noch nie von ihm gehört.«
    »Er ist dieser Tage nichts mehr als ein naiver Jüngling, von dem niemand ahnt, dass er in ungefähr dreizehn Jahren den größten und blutigsten Jakobitenaufstand anführen wird.«
    Vorsichtig löste sich Ewan von seiner Frau, drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf mit der Hand ab und sagte nachdenklich: »Wie kann ich in Zukunft unsere Männer guten Gewissens dazu ermuntern, sich für einen neuerlichen Aufstand zu wappnen, wenn ich bereits weiß, dass ich sie damit ins Verderben schicke?«
    »Ich weiß, Liebster.« Zärtlich zerwühlte Joan sein langes volles Haar. »Es gibt nur eine Möglichkeit, sie nicht in den Kampf zu schicken.«
    »Und die wäre?«
    Joan zögerte, bevor sie hauchte: »Ihr müsst euch mit den Engländern verbünden und auf ihrer Seite kämpfen.«
    Ewan schnellte hoch, seine Gesichtszüge verhärteten sich zusehends. »Niemals werde ich mich für die Sasannach verwenden, und Vater wird es ebenso wenig tun!«
    »Natürlich.« Joan hatte keine andere Antwort erwartet; zudem hatte Ewan berichtet, dass auch der MacLaughlin Clan an dem Aufstand teilnehmen würde.
    »Man könnte höchstens Màiri einweihen, damit sie und ihre Söhne, die dann bereits junge Männer sein werden, in die Lowlands gehen. Auch du müsstest mit unserem Sohn fort.«
    Mit einem lauten Seufzer ließ Ewan sich wieder in die Kissen fallen. Vor seiner Reise ins Jahr 1746 hatte er Joan immer wieder versucht zu entlocken, wie es um die Zukunft der schottischen Highlands stand – doch nun, da er es wusste, war er todunglücklich darüber.
    Noch führte Dòmhnall den Clan, doch wie sollte sich Ewan verhalten, wenn er selbst das Oberhaupt war, wenn Bonnie Prince Charles auf Glenbharr Castle auftauchte und mit verlockenden Versprechungen um jeden verfügbaren Krieger des Clans bat?

22. Kapitel
    »Bist du von Sinnen?«, polterte Laird Dòmhnall. »Was redest du heute nur für ein dummes Zeug, Ewan mac?«
    Die anderen Lairds, die die Ruine einer alten Abtei in den Bergen für ihren Treffpunkt ausgewählt hatten, murmelten aufgebracht durcheinander. Sie waren schockiert über den Sohn und künftigen Führer des MacLaughlin Clans, der gerade vorsichtig angedeutet hatte, man solle die Sasannach nicht unterschätzen.
    Dòmhnall war es sichtlich peinlich, dass sein Sohn, der ihm bisher bei den Treffen stets den Rücken gestärkt hatte, nun offensichtlich seinen Kampfgeist verloren hatte.
    »Mir scheint, du hast deinen Verstand in den Wäldern von Barwick gelassen oder ihn in Crìsdeans Whisky ersoffen.« Dòmhnall schnaubte. Es war nicht das erste Mal, dass Ewan seit seiner Rückkehr eigenartige Bemerkungen machte; er hatte sich binnen einer Woche verändert, schien ernster und gereifter zu sein.
    Ewan hob die Hände, bevor er das Wort ergriff. »Ihr habt mich falsch verstanden, ich wollte nicht damit sagen, dass uns die Rotjacken überlegen sind – bei Gott nicht. Mein Hass auf sie ist nicht geringer als eurer, und nichts wäre mir lieber, wenn wir sie vernichten könnten.«
    Die Blicke aller anderen Lairds und deren Söhne oder zukünftigen Nachfolger hingen an Ewans Lippen. »Eigentlich wollte ich nur betonen, dass wir nicht wissen, ob unsere Waffen für einen Aufstand ausreichen … die Waffenkammern unserer Feinde sind gut gefüllt, unsere Männer hingegen besitzen größtenteils Breitschwert und Schild; gegen Kanonen und Musketen sind sie machtlos.«
    »Was schlägst du vor?« Lord William of Dunbar, einer der wenigen adligen Großgrundbesitzer, die sich regelmäßig zu den geheimen Jakobitentreffen einfanden, musterte Ewan mit

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