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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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zu denen sich letztlich auch Marion eingefunden hatte, winkten Robin nach, als er gemächlich durch das Burgtor ritt und sich dann noch einmal umdrehte, bevor das schwere Eichentor wieder geschlossen wurde.
    »Er wird mir fehlen«, sagte Màiri gedankenvoll.
    Marion nickte zustimmend. »Er wird uns allen fehlen. Ohne ihn wäre ich nicht hier.« Im Gegensatz zu den ersten Wochen in der Vergangenheit empfand sie mittlerweile jeden Tag als einen Glückstag, den sie in Dòmhnalls Nähe verbringen durfte. Und sie konnte endlich wieder die Stunden mit ihm genießen.
    Kurz nach Ewans Heimkehr hatte der Laird ihr anvertraut, dass er seinen Sohn nicht wiedererkennen würde. Nicht nur, dass er abgenommen hatte, sondern seine ganze Art irritierte ihn. Wie üblich war es Marion jedoch gelungen, Dòmhnall zu beschwichtigen und vom Thema abzulenken.
    Zwei Wochen waren seit Ewans Rückkehr vergangen, er sah wieder wohlgenährt aus und schien die Strapazen der Zeitreise überwunden zu haben – zumindest äußerlich. Marion hatte ihn häufig dabei ertappt, wie er nachdenklich durch die hohen Räume der Burg wanderte oder mit gerunzelter Stirn lauschte, wenn jemand bei Tisch Kriegsgejohle ausstieß und laut kundtat, dass es Zeit sei, die Engländer aus dem Land zu vertreiben.
    Marion zog ihr Schultertuch fröstelnd enger um sich; obwohl der Schnee nicht mehr als ein dünner weißer Teppich auf Gebäuden und Bäumen lag, war es bitterkalt, und sie ermahnte die anderen, ihr in die Burg zu folgen, bevor sie sich erkälteten.
    »Das ist ja fabelhaft!«, rief Joan begeistert. Gerade hatte Màiri ihr anvertraut, dass sie ein Kind erwartete und Mìcheal, der sie am Vortag besucht hatte, völlig aus dem Häuschen sei. »Wann werdet ihr heiraten?«
    Màiris gerade noch strahlende Miene wirkte plötzlich bekümmert, und während sie sich zärtlich über den Bauch strich, sagte sie: »Nicht, bevor das Trauerjahr vorüber ist. Mutter hätte sicherlich nichts dagegen, wenn wir früher heiraten würden, aber Vater würde seine Zustimmung wohl kaum geben.«
    Das bedeutete, dass bei der Hochzeit jedermann Màiris Zustand sehen konnte.
    Seufzend nahm Joan ihre Schwägerin in die Arme. »Habe ich dir nicht gesagt, dass ihr euch vorsehen sollt? Du weißt doch inzwischen, wann es gefährlich sein kann.«
    Doch zu ihrer Überraschung lachte Màiri hell auf. »Aye, ich habe sehr genau zugehört, als du mir von diesen sogenannten fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen erzählt hast … Sèonag, ich wollte schwanger werden. Ein Kind von dem Mann zu empfangen, den man mit jeder Faser seines Herzens liebt, ist das Wundervollste im Leben einer Frau.«
    »Aber wird man nicht hinter deinem Rücken tuscheln?«, warf Marion ein, die sich ebenfalls in Màiris Webkammer befand. »In der Zukunft wird kein Hahn mehr danach krähen, aber …«
    Kichernd winkte Màiri ab und erwiderte unbefangen: »Was kümmert mich das Geschwätz der Leute? Die Spatzen pfeifen es sowieso schon von den Dächern, dass Mìcheal und ich ein Liebespaar sind.«
    Wieder einmal war Joan erstaunt über die Reaktion ihrer Schwägerin. Einerseits errötete Màiri verlegen, wenn jemand eine Zote riss, andererseits schien es ihr nicht viel auszumachen, dass man hinter ihrem Rücken redete. Eine verheiratete Frau und Mutter – noch dazu die Tochter des Laird – trieb es mit einem anderen Mann; auch wenn die Ehe mit Tèarlach nicht mehr existierte, so war sie doch in den Augen der erzkatholischen Leute verheiratet.
    Aber gerade diese Widersprüchlichkeiten machten sie in Joans Augen so liebenswert. Die sanfte Màiri, die ein gutes Herz hatte und kein Leid ertragen konnte, war im Grunde genommen eine leidenschaftliche Frau, die zu ihren Gefühlen stand und immer wieder Mut bewies.
    Erhitzt und mit geröteten Wangen erschienen Joan und Ewan bei der Abendtafel. Das Paar hatte die Zeit genutzt, in der sich Marion um den kleinen Donny kümmerte und sich ihrer ungebrochenen Leidenschaft hingegeben.
    Die Umarmungen waren seit Ewans Rückkehr noch inniger geworden, noch zärtlicher als zuvor. Beiden war gerade in diesen Momenten bewusst, welchen Gefahren ihre Liebe ausgesetzt gewesen war und dass sie um ein Haar nie wieder in den Genuss der körperlichen Vereinigung gekommen wären.
    Übermütig zwickte Ewan seine Frau in den Po, bevor sie sich auf die Holzbank vor der Tafel setzen konnte; in gespielter Empörung quiekte sie, zur Belustigung der anderen.
    Nur ein Mann am Tisch blieb ernst; mit düsterer Miene

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