Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
Vom Netzwerk:
singen.
    Ven hatte keine Zeit, zu protestieren. Die zarten Töne ihres Gesangs spülten mit silbrigem Licht über ihn hinweg und durch ihn hindurch. Ein Wärmeherd glühte mitten in der Wunde auf, die der Dolch in sein Gewebe gerissen hatte, und er wusste von irgendwoher, dass ihr Lied die Moleküle in seinem Gewebe aufrief, sich wieder miteinander zu verbinden, damit sein zerrissenes Fleisch heile.
    Schließlich hörte ihr Gesang auf, und sie seufzte erschöpft. Das Gefühl von Wärme, das er in seiner Wunde gespürt hatte, ließ nach.
    Er sah an sich hinab und war nicht überrascht zu sehen, dass die klaffende Öffnung verschwunden und sein Fleisch wieder zusammengewachsen war. Was blieb, war eine dünne, rötliche Linie, da wo der Dolch ihn durchstoßen hatte.
    Â»So, und jetzt helfe ich den anderen«, sagte sie. Doch bevor er etwas erwidern konnte, verdrehte sie die Augen und brach zusammen. Er fing sie auf, damit sie nicht zu Boden sank, nahm sie auf die Arme und ging mit ihr zu Alaric hinüber, der am Boden kniete und Quinn im Schoß hielt.
    Quinns Körper schien vollkommen leblos, und der irre Blick Alarics versprach jenen einen qualvollen Tod, die für diesen Angriff verantwortlich waren. Ven nahm Erin noch fester in die Arme und legte einen grimmigen Eid vor allen Göttern ab. Laut, um es noch deutlicher zu machen, stieß er hervor: »Ich schwöre bei meinem Leben und meiner Ehre als Krieger Poseidons, dass Caligula weder überleben noch weiterhin jemanden, der unter meinem Schutz steht, verletzen wird.«
    Erin kam langsam wieder zu sich, lag jedoch still da, ohne die Augen zu öffnen, und fragte sich, warum sie sich total gerädert fühlte. Der Schmerz zuckte sogar unter ihren Augenlidern und drehte Pirouetten in ihrem Schädel, ein makabres Ballet der Agonie.
    Der Kater nach dem Einsatz von Magie war ihr nur zu vertraut, aber so stechend war der Schmerz noch nie gewesen.
    Der Kampf.
    Ihre Augen flogen auf. »Ven«, krächzte sie. Ihre Stimmbänder brannten, als hätte sie ein Feuerschwert geschluckt. Sie kämpfte sich in eine sitzende Position hoch, und sofort kniete Ven neben ihr.
    Â»Ich bin da, mi amara. Wie geht es dir?«
    Â»Ich fühle mich, als ob ein Zug über mich hinweggerollt wäre«, gab sie zu. »Oder als hätte ich einen gewaltigen Kater. Aber sonst ist alles in Ordnung. Und du?« Dann wurde sie plötzlich nervös und zerrte sein Hemd zur Seite, um seine Wunde zu betrachten. »Hab ich das gemacht? Hab ich dich geheilt?«
    Er zeigte ihr die leichte Narbe, die von der lebensbedrohlichen Wunde übrig geblieben war, und erleichtert sank sie in die Kissen zurück. Er beugte sich vor, und drückte seine Lippen in einem kurzen, harten Kuss auf ihren Mund. »Poseidon sei Dank, dass es dir gut geht«, sagte er mit gepresster Stimme. »Und ja, wie du siehst, dein Gesang hat mich geheilt, aber wir müssen uns mal über deine Neigung unterhalten, dich laufend in Gefahr zu begeben. Dieses Heilen entzieht dir einfach zu viel Energie.«
    Sie brachte ein müdes Lächeln zustande. »Okay, noch etwas für die Liste von Dingen, über die wir uns mal unterhalten sollten.«
    Nun, da sie Ven außer Lebensgefahr wusste, sah Erin sich endlich im Raum um und erkannte den Versammlungsraum im Hauptsitz des Lichtkreises von Seattle.
    Sie lag auf der weinrot gestreiften Couch, die am weitesten vom Fenster entfernt war, und mehrere Männer und Frauen aus Quinns Gruppe lagen auf Pritschen am Boden und auf den übrigen Sofas im Raum.
    Justice saß an eine Wand gelehnt da. Durch sein blaues Haar zogen sich Streifen dunkelroten Blutes. Sein Hemd war aufgeknöpft, und seine Brust war mit Bandagen umwickelt. Alaric, Quinn, der Tiger und die übrigen Atlanter waren nirgendwo zu sehen.
    Â»Ist Justice schwer verwundet? Und was ist mit den anderen? Quinn? Sind sie …?«
    Ven schüttelte den Kopf und sein Blick nahm einen düsteren Ausdruck an. »Justice hat noch am wenigsten Schaden genommen. Quinn wäre fast gestorben. Sie hat einen Messerstich in die Lunge abbekommen. Auch Brennan und Alexios wurden schwer verletzt.«
    Sie bemühte sich, ganz aufzustehen und zwang ihren vollkommen geräderten Körper zur Kooperation. »Lass mich aufstehen! Ich kann ihnen helfen. Ich kann singen …«
    Â»Schhh,« beruhigte sie und drückte sie in die Kissen zurück.

Weitere Kostenlose Bücher