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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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habe. In diesem Lande reichen die Bande des Blutes und der Familie tief. Mag sein, dass er persönlich nicht von Bedeutung ist. Seine Verwandten sind es aber möglicherweise durchaus, und falls er sich beleidigt fühlt, könnten die sich gegen mich wenden.”
    “Meiner Kenntnis nach verfügt er über keinen Anhang, der uns Ärger bereiten könnte.”
    “Die Bande zwischen den Sippen sind schwierig zu durchschauen. Ich weiß nicht einmal mehr die Hälfte der Namen von den Clans, mit denen meine Schwester jetzt verwandt ist. Es empfiehlt sich also, kein Risiko einzugehen, und deshalb sollte ich zumindest den Anschein wahren, als käme auch seine Nichte in die engere Wahl.”
    Auf einmal sah Nicholas, wie der stämmige Schotte im Eiltempo in den Burghof marschierte und geradewegs auf die dort wartende Magd zustrebte. “Riona!”, rief er dabei und winkte. Sie winkte zurück und eilte ihm voller Spannung entgegen.
    Gütiger Himmel! Sollte das junge Weibsbild dort etwa die Nichte von diesem Thane sein? Die Frau, bei der er solche Mühe hatte, sie vor dem inneren Auge nicht schon in seinem Bett zu sehen?
    “Aha! Hier bist du also, Bruderherz! Ich hätte mir denken können, dass du dich hier einigelst, statt mit diesem Schwarm von Schönen zu parlieren, die gekommen sind, um deine Hand zu wetteifern!”
    Nicholas schloss kurz die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, in dem er um Geduld flehte, ehe er sich umwandte. Sein jüngerer Bruder kam ins Gemach geschlendert, flegelte sich ungeniert in Nicholas’ Sessel und knallte die Füße auf den Tisch. Wie sein älterer Bruder war Henry kräftig und muskelgestählt, ein Kriegsmann im besten Alter, der nun selbstgefällig grinste, als könne er kein Wässerchen trüben.
    Was sehr wahrscheinlich sogar stimmte.
    “Du darfst dich zurückziehen, Robert”, sagte Nicholas und verdrängte den Neid auf seinen Bruder, der nie seine Sorgen und Mühen hatte teilen müssen.
    “Genau, du bist entlassen, damit ich meinem Bruder Lebewohl sagen kann”, bekräftigte Henry mit einem Wink. “Obgleich ich hinzufügen möchte, Nicholas, ich hätte nicht übel Lust, noch ein paar Tage zu bleiben! Ich hatte ja keine Ahnung, dass sich in deinem Netz ein solch vortrefflicher Fang verheddern würde! Allerdings, diese ständig Kichernde …” Erschaudernd schüttelte er den Kopf. “Neben so einer möchte ich morgens nicht aufwachen!”
    “Ich dachte immer, es sei dir einerlei, mit wem du morgens erwachst – solange du nur in der Nacht zuvor dein Vergnügen hattest!”
    Henry lachte. “Nun, wenn sich’s um mein Eheweib handeln würde, dann wär’s mir nicht egal! Deshalb wirst du nie erleben, dass ich landauf, landab verkünden lasse, ich ginge auf Freiersfüßen, auf dass alle Welt herzlich eingeladen sei und sich um mich reiße. Fast möchte man meinen, du seiest nichts weiter als ein zuchtbereiter Hengst!”
    Mit zwei langen Schritten war Nicholas am Tisch und fegte Henrys Füße herunter. “Behalte gefälligst deine dreckigen Stiefel bei dir!”
    Befremdet schaute Henry ihn an. “Verzeih, dass ich übersah, wie pedantisch du auf deine alten Tage geworden bist!”
    “Der Tisch hat mehr gekostet, als ich in meinen ersten sechs Monaten im Dienste des Duc D’Aubreay an Sold bekommen habe! Du magst vielleicht nicht mehr an die Zeit denken, als wir arm waren. Aber ich schon!”
    “Das tue ich auch!”
    “Gut!”
    Henry stand auf. “Nun verstehe ich auch, wieso du eine reiche Frau aus einem Hause mit guten Beziehungen wünschst.” Obwohl an sich leicht entflammt, legte sein Jähzorn sich bereits wieder, so wie es bei Henry stets der Fall war. “Teufel auch, mir geht’s doch genauso! Es ist allein die Methode, die ich infrage stelle!”
    Nicholas schenkte sich etwas Wein aus der Silberkaraffe ein. “Ich finde nichts dabei, die Damen zu mir einzuladen, statt auf Brautschau durch die Lande zu ziehen!”
    “Vermutlich vereinfacht es die Sache tatsächlich – aber wär’s nicht billiger, die Kandidatinnen einzeln aufzusuchen?”
    Das war es auf jeden Fall, doch dass Nicholas in finanziellen Nöten steckte, sollte möglichst niemand erfahren, auch Henry nicht. “Die Kosten halten sich in Grenzen.” Er füllte einen zweiten Pokal und reichte ihn seinem Bruder. “Außerdem möchte ich mein Lehen nicht zu lange herrenlos lassen.”
    Henry nahm einen Schluck und fixierte Nicholas über den Rand des Gefäßes. “Wäre dies mein Anwesen, so würde ich mich verdrücken, so oft es

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