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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Harnisch zu geraten, Bruderherz! So ist nun einmal der Lauf der Welt. Leb wohl und viel Glück!”
    Nachdem Henry sich verabschiedet hatte, trat Nicholas, die Hände wieder hinter dem Rücken verschränkt, erneut ans Fenster. Die Sonne war schon nach Westen gewandert. Henry würde geschwind reiten müssen, wollte er Dunbardee noch bei Tageslicht erreichen. Er würde den Ritt genießen, denn er war jung und schon immer ein Bruder Leichtfuß gewesen – weil er es sich hatte leisten können. Für die Unterbringung der Schwester im Konvent hatte
er
nicht zahlen müssen! Ihm war es erspart geblieben, dem Bruder die besten Waffen und den besten Lehrmeister bestellen zu müssen, währenddessen Nicholas zusehen musste, wie er zurechtkam, nachdem für die Geschwister gesorgt war. Henry war nie hungrig gegangen und hatte nie in Pferdeställen geschlafen, um die Kosten für ein Nachtlager in einem Gasthof zu sparen.
    Es war auch nicht Henry gewesen, der ihrer Mutter auf dem Sterbelager versprechen musste, sich um die Geschwister zu kümmern – ein Gelübde, das er freiwillig geleistet und nach besten Kräften eingehalten hatte.
    Henry wusste nicht, dass Nicholas sich nach all den Jahren des Ringens und Mühens geschworen hatte, keine Anstrengung zu scheuen, um es zu etwas zu bringen, um sich eine Position zu schaffen, in der er reich und geachtet sein würde, sicher und geborgen. Eine Stellung, in welcher ihm niemand etwas streitig machen oder ihn und die Seinen bedrohen konnte.
    Mit ebendiesem Vorsatz hatte er geübt und gekämpft und sich dieses Lehen erdient, und zwar allein durch seine Waffenkunst – ohne jede Mithilfe von Seiten hochgeborener Fürsprecher oder Beziehungen.
    Trotzdem reichte das nicht, um nun die Hände in den Schoß zu legen, jedenfalls nicht in dieser Welt! Zur Sicherung seines Besitzes benötigte er eine reiche Gemahlin aus einem mächtigen Hause.
    Und bei Gott, er würde eine bekommen!

3. KAPITEL
    R iona trat aus der Kammer, die man ihr für die Dauer des Aufenthaltes auf Dunkeathe zur Verfügung gestellt hatte, und schloss sich ihrem Onkel an. Gemeinsam begaben sie sich zum Burgsaal, um dort die Feierlichkeiten mitzuerleben, die zum Johannistage angesetzt waren und bei denen man, so Onkel Fergus, auch sämtliche Gäste auf die feine normannische Art willkommen heißen wollte.
    Da ihre zwei kleinen Unterkünfte am weitesten vom Palas entfernt lagen, erschien es vernünftiger, das Gebäude durch den bewachten Eingang zu verlassen, als den Wandelgang im Obergeschoss zu benutzen. Riona hegte den Verdacht, dass ihre Gemächer ursprünglich für die Dienerschaft des Burghaushalts oder der Gäste bestimmt und dann notgedrungen geräumt worden waren, um den vielen Angereisten gerecht zu werden.
    Größe und Lage ihres Quartiers störten Riona nicht im Geringsten. Die Kammern waren mehr als geräumig genug für sie und ihren Onkel und außerdem so abgelegen, dass die beiden ihre Ruhe hatten – ein zusätzlicher Vorteil. Daheim teilte sie sich mit mehreren weiblichen Angehörigen des Gesindes ein
teach
, eine einfache schottische Hütte. Hier hingegen hatte sie, da sie über keine Kammerzofe verfügte, einen Raum ganz für sich. In der kommenden Nacht würde ihr somit das Schnarchen ihrer Zimmergenossinnen erspart bleiben, und sie brauchte auch nicht mit anzuhören, wie die eine oder andere aufstand, um den Nachttopf zu benutzen. Kein Getuschel der Mägde Seas und Sile, die zuweilen eine Ewigkeit miteinander flüsterten, ehe sie endlich einschliefen! Welche Seligkeit, einmal eine Nacht allein und in wohltuender Stille verbringen zu können!
    “Ich bin gespannt, was sie uns zu schmausen vorsetzen”, grübelte Onkel Fergus, während sie über den Burghof spazierten. “Ich habe gehört, dass die Normannen ja alles in würzigen Tunken ertränken!”
    “Es wird gewiss etwas aufgetischt, was auch uns schmeckt”, versicherte Riona und hakte sich bei ihm unter.
    Leicht beißender Rauchgeruch lag in der Luft, herübergeweht von den Freudenfeuern, die aus Anlass der Sommersonnenwende im Dorfe entfacht worden waren.
    “Ja, vermutlich”, brummte Fergus und warf ihr einen verschmitzten Seitenblick zu. “Außerdem bin ich ganz neugierig darauf, wie dir Sir Nicholas zusagt.”
    Obwohl bemüht, sich keinerlei Gefühlsregung anmerken zu lassen, konnte Riona ein leichtes Erröten doch nicht vermeiden. “Wahrscheinlich ist er ein sehr beeindruckender Kriegsherr.”
    “Oh ja, sehr eindrucksvoll sogar. Ein stattlicher

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