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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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geht. Schon allein das Wetter …”
    “Der Regen ficht mich nicht an, erst recht nicht als Besitzer eines Schlosses, in dem man sehr schnell wieder trocken wird”, konterte Nicholas, wobei er sich in seinem Sessel niederließ.
    “Da ist wohl etwas Wahres dran”, räumte sein Bruder ein, rücklings gegen die Tischkante gelehnt. “Aber dafür musst du dich mit den Schotten herumärgern. Die sind stur und ruppig, die ganze Bagage!”
    “Das behauptete Marianne auch immer,
bevor
sie einen heiratete”, warf Nicholas ein. “Inzwischen kommt mir unsere Schwester recht glücklich vor.”
    Henry schnaubte verächtlich und trank noch einen Schluck von Nicholas’ edlem Tropfen. “Sie ist eben ‘ne Frau, und wir wissen doch beide: Die Weibsleute sind Sklavinnen ihres Herzens. Würdest du etwa eine Schottin heiraten?”
    “Wenn sie eine angemessene Mitgift mitbrächte und aus einflussreicher Familie stammte, wäre ich nicht abgeneigt.”
    “Ich habe den Eindruck, dass du das tatsächlich fertig brächtest!”
    Nicholas unterdrückte seinen aufsteigenden Ärger. “Ich lebe nun mal in ihrem Land! Und es war ein Schotte, der mir dieses Lehen übertrug!”
    Henry stellte den Pokal auf den großen Tisch. “Sei lieber auf der Hut, sonst bist du am Ende mehr Schotte als Normanne, so wie Marianne. Du lässt dir ohnehin schon das Haar wachsen!”
    “Das spart Zeit!”, knurrte Nicholas. “Jedoch wage ich zu bezweifeln, dass man mich je mit einem Schotten verwechseln könnte, ganz gleich, wen ich zur Frau nehme. Und was unsere Schwester angeht: Sie scheint zufrieden, und ich meinerseits bin froh, ihren Gemahl als Verbündeten zu haben. In diesem Lande benötige ich so viele davon, wie’s eben geht!”
    Henry, der das Haar nach der normannischen Mode trug, nahm noch einen kräftigen Schluck und wischte sich die Lippen ab. “Aber auf die Frau an sich kommt es doch sicherlich auch an!”
    “Selbstverständlich!”, betonte Nicholas, der seinen Pokal ebenfalls abstellte. “Sie muss in der Lage sein, einen Burghaushalt zu führen, ohne mich mit dem Haushaltsgeld oder mit Dienstbotengezänk zu belästigen.”
    “Und hübsch soll sie obendrein sein?”, wandte Henry ein. “Oder hast du etwa die Absicht, sie bei Tageslicht gar nicht zu sehen? Oder bei Kerzenschein? Oder bei flackernden Fackeln?”
    “Natürlich habe ich keineswegs vor, irgendeine alte Fuchtel zu ehelichen! Aber solange sie nicht ausgesprochen abstoßend ist, spielt ihr Äußeres keine Rolle für mich.”
    Henry machte aus seiner Skepsis keinen Hehl. “Früher warst du in dieser Beziehung wählerischer, ja ausgesprochen kleinlich! Bedenkt man, dass du diesem weiblichen Wesen auch mehrmals beiwohnen musst, falls du einen Stammhalter wünschst, erstaunt mich dein Sinneswandel.”
    “Von einer Hure erwartete ich lediglich, dass sie meine Lust befriedigt. Hier geht es um etwas anderes.”
    “Genau”, rief Henry triumphierend. “Weil dein Weib vermutlich auch die Mutter deiner Sprösslinge sein wird. Einen Stall voll hässlicher Gören kannst du doch wohl nicht wollen, oder?”
    “Ich will, dass meine Söhne zu mutigen, ehrenhaften Männern heranwachsen, und meine Töchter sollen ehrbare, züchtige Frauen werden – genau wie ihre Mutter. Ihr Aussehen ist weniger wichtig.”
    “Warten wir’s ab! Bei deiner Wahl werden wir sehen, wie ernst es dir mit den äußeren Vorzügen deiner Zukünftigen ist!” Henry stieß sich vom Tisch ab. “Nun aber reich mir die Hand. Für mich ist’s an der Zeit aufzubrechen, falls ich Dunbardee noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen will.”
    Nicholas erhob sich und umfasste den Unterarm seines Bruders. “Glückliche Reise, Henry!”
    “Sollte mir bei Hofe etwas Wesentliches zu Ohren kommen, lasse ich es dich wissen”, gab Henry zurück. “Ich bin mir bewusst, was du für mich getan hast, Nicholas, und ich werde es nicht vergessen. Wenn du Hilfe brauchst, sag mir Bescheid.”
    Verdutzt musterte Nicholas ihn, verblüfft über diesen unerwarteten Ausbruch ehrlich empfundener Dankbarkeit.
    Henry schlenderte zur Tür. “Lebe wohl, Bruderherz.” Auf der Schwelle innehaltend, bedachte er seinen Bruder mit einem sarkastischen Feixen. “Was immer du auch tun magst – verkaufe dich nicht unter Wert!”
    Die von Henrys Dankesworten erzeugte Wärme verflog. “Ich verkaufe mich nicht.”
    Henry wurde zunehmend gönnerhaft. “Aber gewiss tust du das! Genau wie die Kandidatin! Doch brauchst du deswegen nicht gleich in

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