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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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nicht!”
    “Welch bodenlose Unverfrorenheit!”, zeterte Lady Joscelind, die in einer Wolke aus Seide und schwerem Parfüm herumwirbelte und ihrerseits Riona erzürnt anfunkelte. “Wie kannst du’s wagen, unsere Konversation zu unterbrechen?” Mit einer wegwerfenden Handbewegung gebot sie Riona, sich zu entfernen. “Begib dich lieber an deine Arbeit, und sei froh, dass ich dich nicht für deine Unverschämtheit bestrafen lasse!”
    “Ach, wirklich?” Die Arme über der Brust verschränkt, zog Riona die Augenbraue hoch, ohne sich um die anderen Damen zu kümmern, welche sich bestürzt und argwöhnisch ansahen. “Ihr denkt wohl, Ihr könnt über mich verfügen?”, fragte sie.
    “Wenn nicht ich, dann sicherlich sonst jemand hier, du impertinentes Weibsbild!”
    “Ich bin hier niemandem untertan – außer Fergus Mac Gordon Mac Darbudh, dem Thane of Glencleith.”
    “Dann gehörst du also zu diesem lächerlichen Kauz, wie? Nun, so geh hin und kümmere dich um ihn!”, giftete Lady Joscelind.
    “Wisst Ihr etwa nicht, wer ich bin, Mylady?”, fragte Riona, die Stimme leise, fest und voller Verachtung.
    Ungehalten runzelte Lady Joscelind die Stirn. “Weder weiß ich es, noch schert es mich einen Deut!”
    “Das sollte es aber!”
    Die Wangen der Schönen färbten sich leicht rosa, doch ihre hochmütige Haltung änderte sich nicht. “Wer du auch sein magst, du Frauenzimmer – ich bin Lady Joscelind, die Tochter von Lord Chesleigh. Schreib dir das hinter die Ohren!”
    “Ich bin Lady Riona of Glencleith.”
    “
Lady
Riona?”, wiederholte die Edle verächtlich, wobei sie Rionas Gewand geringschätzig musterte. “Das glaube ich nicht. Eine Dienstmagd bist du, sonst nichts!”
    “Ob Ihr’s nun glaubt oder nicht”, konterte Riona. “Sir Nicholas und sein Burgvogt wissen aber, dass es der Wahrheit entspricht.”
    Lady Joscelinds Augen verengten sich argwöhnisch. “Wenn du bist, was du zu sein vorgibst, dann bist du vermutlich hergekommen, um Sir Nicholas kennen zu lernen. Glaubst du etwa, du hast auch nur die geringste Aussicht, ihn zu beeindrucken?”, fragte sie abfällig.
    “Zufälligerweise, Mylady, bin ich ihm bereits begegnet. Das gilt im Übrigen auch für Euch, wenngleich Ihr Euch dessen nicht bewusst wart.” Riona lächelte freudlos. “Ich fürchte, Ihr habt keinen sonderlich einnehmenden Eindruck hinterlassen.”
    Lady Joscelind starrte sie mit offenem Mund an, ehe sie empört die Lippen zusammenkniff. “Wäre ich Sir Nicholas vorgestellt worden, so müsste mir das in Erinnerung sein!”
    “Ich sagte nicht, dass Ihr einander vorgestellt wurdet. Sondern nur, dass Ihr ihm begegnet seid!” In diesem Augenblick bemerkte Riona, dass ihr Onkel auf sie zugeeilt kam, Fredella im Schlepptau. “Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt! Ich muss zu meinem Onkel, dessen Vorfahren hier schon Clanführer und Thanes waren, ehe es euch Normannen überhaupt gab!”
    Schon zum Gehen gewandt, drehte sie sich noch einmal um. “Ach, und darf ich Euch an eins erinnern: Sir Nicholas hält dies Lehen nicht auf Grund der Gnade des englischen Königs, sondern durch Alexander von Schottland! Falls Ihr also mit Sir Nicholas bei Hofe weilt, dann beim schottischen und nicht bei dem von Henry of England! Vorausgesetzt natürlich, der Burgherr nimmt Euch überhaupt”, setzte sie mit einem Lächeln hinzu, welches verriet, dass sie dies für höchst zweifelhaft erachtete. Mit diesen Worten ließ sie Lady Joscelind stehen und rauschte an den normannischen Damen vorbei. Sollte die feine Joscelind sich gefälligst den Kopf darüber zerbrechen, wie und wo sie dem Herrn von Dunkeathe begegnet sein mochte!
    Insgesamt wäre es Riona allerdings lieber gewesen, sie wären gar nicht erst hergekommen. Hätte Onkel Fergus doch nie von Sir Nicholas’ Heiratsabsichten vernommen! Ganz besonders wünschte sie sich, der König hätte von vornherein darauf verzichtet, die Normannen nach Schottland zu holen oder sich eine Söldnertruppe zu halten, auch wenn Rebellionen und Thronstreitigkeiten zum festen Bestandteil der Geschichte ihrer schottischen Heimat zählten.
    Als sie auf ihren Onkel traf, der offenbar nicht im Geringsten ahnte, dass etwas Ungehöriges vorgefallen war, zog dieser seine Begleiterin nach vorn. “Riona, meine Schöne, dies ist Fredella.”
    Das Lächeln der Vorgestellten war beinahe so leutselig wie das von Onkel Fergus. “Ich bin entzückt, Eure Bekanntschaft zu machen, Mylady, und ganz gewiss kann ich das auch für

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