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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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einziges Mal in meine Nähe, wende ich mich an Sir Nicholas und zeige Euch an!”
    Ein Einfaltspinsel wie Percival war zwar in trunkenem Zustand kein ernst zu nehmender Gegner. Dennoch: Im Gebrauch seiner Waffen sicher geübt, konnte er, wenn er nüchtern war, in einem Zweikampf mit Onkel Fergus durchaus ernsthaften Schaden anrichten.
    “Und lasst Eure Pfoten vom weiblichen Gesinde! Sir Nicholas fackelt nicht lange, wenn Halunken wie Ihr die Mägde verführen wollen!”
    Während Percival sich mühsam aufrappelte, eilte Riona davon, zurück zur Burg, um ihre Siebensachen zu packen. Am folgenden Tag, so nahm sie sich vor, würde sie mit Freuden diesen Ort verlassen, und zwar ohne einen Blick zurück.
    Mit bangem Blick beobachtete Eleanor Percival, der rasend vor Wut wie ein eingesperrtes wildes Tier durch das wohl ausgestattete Gemach wankte. In einer Hand hielt er einen weingefüllten Ziegenbalg, den er schon nahezu leer getrunken hatte. Das nasse Haar hing ihm schlaff ins Gesicht. Zuvor hatte sie vernommen, wie er in betrunkenem Zustand eine der Mägde anschnauzte, sie solle gefälligst seine Kleider wegräumen und verbrennen. Nach seinem Sturz im Dorfe hatte er sich gewaschen und umgezogen, so dass er nun wieder in feinem, teurem Tuche einherging. Leider überlagerten sein Mundgeruch und seine Alkoholfahne das Parfüm, mit welchem er sich ausgiebig besprengt hatte.
    “Du re…redest nicht mehr mit ihr oder ihrem ko…komischen Onkel!”, giftete er sie lallend an. Kurz hielt er inne und fixierte sie wutentbrannt. “Und das gilt für Fredella desgleichen! Ihr habt euch nicht mit denen abzugeben! Ich tol…toleriere die bloß, weil Nicholas offenbar einen Na…Narren an diesem Tölpel gefressen hat!” Nochmals kippte er einen ordentlichen Schluck Wein herunter und wischte sich übers Kinn.
    Flehentlich verkrampfte Eleanor die Hände. “Aber es schadet doch nichts …”
    “Bist du taub?”, brüllte Percival sie krebsrot vor Wut an und fuchtelte ihr mit dem Ziegenbalg vor dem Gesicht herum. “Ich sagte, es wird nicht mehr mit denen geredet! Und ich rate dir eins: Tu, was ich sage, zum Teufel!” Wieder folgte ein Schluck aus dem Ziegenbalg, der fünfte, seit er Eleanors Kammer betreten hatte. Dabei stolperte er gegen den kleinen Tisch, worauf eine tönerne Seifenschale herunterfiel und am Boden zerschellte. Eleanor stand stocksteif da, von ihrem wutschäumenden Cousin dermaßen eingeschüchtert, dass sie nicht einmal die Scherben aufzuheben wagte.
    “Wahrscheinlich ist das Weibsstück gar nicht von Adel! Und die Urkunde, die sie dem Burgvogt vorlegten, die ist bestimmt gefälscht! Nur merkt das dieser Esel von Kastellan nicht!”
    Er ließ sich schwer auf das Fußende von Eleanors Bett sinken. Der Kopf sackte ihm auf die Brust, die Schultern fielen nach vorn.
    In der Hoffnung, seine Hasstirade sei vorbei, machte Eleanor noch einen zaghaften Versuch. “Aber wenn Sir Nicholas sie doch mag …”
    Percival hob den Kopf und stierte sie böse aus blutunterlaufenen Augen an. “Dann will ich trotzdem nicht, dass ihr mit denen verkehrt! Stattdessen halte dich lieber an Nicholas! Setze alle Hebel in Bewegung, damit du ihn für dich gewinnst! Deswegen sind wir doch hergekommen! Nicht, um mit solchen berockten Banausen und deren hässlichen Nichten Freundschaft zu schließen!”
    “Aber Percival!”, flehte Eleanor. “Ich kann Sir Nicholas doch nicht zwingen, mich zu mögen! Wenn er mich nicht will – was soll ich da machen?”
    Percival stemmte sich schwankend hoch. “Dann musst du dem eben ein wenig nachhelfen!”
    “Das versuche ich ja! Aber …”
    “Einen Teufel tust du!”, fauchte er und drohte ihr mit dem Ziegenbalg.
    “Percival, ich bitte dich!” Flehentlich breitete sie die Arme aus. “Ich bemühe mich doch nach Kräften …”
    “Dann streng dich gefälligst noch mehr an!”, krakeelte er, um dann den Lederschlauch bis auf den letzten Tropfen zu leeren und beiseite zu schleudern.
    “Ich glaube nicht, dass ich jemals mit einem solchen Mann glücklich würde!”
    “Glücklich?” Zähnefletschend packte er sie bei der Kehle und stieß sie rücklings aufs Lager. “Glücklich?”, kreischte er hysterisch. “Wurde ich etwa gefragt, ob ich darüber glücklich war, dass ich dich am Halse hatte?” Er versetzte ihr noch einen heftigen Stoß und wandte sich von ihr ab. “Wärst du nicht so hübsch, hätte ich dich längst ins Kloster gesteckt! Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Wer weiß,

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