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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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zurück und eilte sogleich von dannen.
    Verflixt! Sie wusste zwar, dass ihr Onkel einen Narren an der Zofe gefressen hatte, doch obwohl sie noch am selben Morgen mit Eleanor über eine mögliche Heirat der beiden gesprochen hatte, musste sie nunmehr angesichts der zwei Turteltauben gezwungenermaßen erkennen, wie viel Fergus in Wirklichkeit an Fredella lag. Durchaus möglich, dass er darauf bestehen würde, Dunkeathe erst dann zu verlassen, wenn er mit Fredella verheiratet war.
    Nun, vielleicht, so überlegte sie, war es ja möglich, dass er noch blieb, während sie schon nach Glencleith zurückfahren würde! Die Schafe boten ihm die perfekte Ausrede! Ja, fürwahr, irgendwie würde er es drehen, dass er noch weiter verweilen durfte. Sie hingegen musste sich einen passenden Vorwand für ihre Rückreise einfallen lassen. Irgendetwas, was beispielsweise mit dem Haushalt zu tun hatte! Oder etwa eine Mitteilung an Kenneth, welche sie völlig vergessen hatte …
    Die Eingangstür zur Schenke flog auf und hätte sie um ein Haar getroffen. Als Riona erschrocken zurückfuhr, stolperte ihr Sir Percival genau vor die Füße, offensichtlich betrunken und grinsend wie ein Totenkopf. Angesichts seines zerzausten Haars und seiner schludrigen Kleidung hatte er vermutlich in einem fort gezecht.
    Ehe sie weitergehen konnte, straffte er sich und stellte sich ihr in den Weg. “Sieh einer an! Wen haben wir denn da?”
    Sie versuchte, sich an ihm vorbeizuwinden. “Pardon, Mylord, aber ich habe zu tun!”
    Er hielt sie am Arm fest. “Was Wichtiges, wie?”
    “Allerdings. Nun lasst mich gefälligst los, sonst …”
    “Was sonst?”, lallte er mit lüsternem Grinsen und zog sie an sich. “Sonst schreit Ihr?”
    Glaubte dieser herausgeputzte schmächtige Schönling etwa, er könne ihr Angst einjagen? Was für ein Hohlkopf! “Sonst werdet Ihr’s bereuen!”
    “Ihr dürft von Glück sagen, dass ich widerspenstige Weiber besonders anregend finde!”, spöttelte er. “Sonst könnte ich nämlich böse werden! Wie man hört, sollen die Schotten ein stolzes und reizbares Völkchen sein. Kampfgeist bewundere ich.” Er machte Anstalten, Riona in die enge, nach Urin und Unrat stinkende Gasse zwischen der Schenke und dem Stand des Kerzenmachers zu zerren.
    “Wir sind erheblich mehr als das”, ergänzte sie, ohne sich allzu heftig gegen seine Bemühungen zu wehren. Obgleich er mit einem Schwert und vermutlich zusätzlich mit einem Dolch bewaffnet war, verspürte sie nicht die geringste Angst. Sie hatte gelernt, sich zu wehren, und war durchaus bereit dazu. Außerdem war ihr Gegner so betrunken, dass er sich kaum auf den Beinen zu halten vermochte.
    “Verdammt begehrenswert obendrein”, knurrte er, wobei er sie rücklings gegen eine Wand stieß und zu küssen versuchte. Sein stinkender Atem streifte heiß ihr Gesicht.
    “Und wir scheuen uns auch nicht, Lumpen wie Euch eine Lektion zu erteilen!” Blitzschnell packte sie ihn bei den Schultern und rammte ihm mit aller Macht das angewinkelte Knie in die Weichteile.
    Stöhnend zuckte er zurück und hielt sich den Unterleib. “Das sage ich Sir Nicholas, du … du …”
    “Nur zu!”, fauchte sie, den Blick unverwandt auf ihn gerichtet, während sie langsam zum Anfang der Gasse zurückwich. “Erstattet ihm getrost Bericht! Wie Ihr nach der Jagd im Dorfe herumgehurt habt und Euch voll laufen ließet und wie Ihr dann in der Gasse über mich hergefallen seid! Erzählt es ihm ruhig! Oder wollt Ihr etwa behaupten, ich hätte Euch grundlos angegangen?” Sir Percivals Gesicht rötete sich. “Wollt Ihr ihm sagen, ich hätte die Beherrschung verloren und Euch angegriffen? Ganz ohne Grund? Ich an Eurer Stelle würde mir meine Worte gut überlegen, denn wenn Ihr mir unsittliches Verhalten unterstellt, werde ich ihm den Hergang genauestens schildern. Wem wird er Eurer Meinung nach wohl glauben?”
    “Der mag euch Schottenweiber ebenso wenig wie ich, du dreckige Hure!”, schrie Percival und stürzte sich auf sie.
    Sie war stocknüchtern, er hingegen betrunken, und somit war es ein Kinderspiel, ihm mit einem Ausfallschritt elegant auszuweichen. Der Länge nach landete er im Schlamm und dem, was sich sonst noch am Boden befand.
    “Ich bin bereit, den Mantel des Schweigens über diesen widerlichen Vorfall zu breiten”, sagte sie, auch mit Rücksicht auf ihren Onkel und dessen mögliche Reaktion, sollte er von Sir Percivals ungehörigen Zudringlichkeiten hören. “Traut Ihr Euch aber noch ein

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