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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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nicht teilnehmen möchtet, könnte vermutlich Lady Joscelind für Euch …”
    “Ich tu’s ja”, stellte Riona klar. “Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt – am besten begebe ich mich flugs in die Küche und schaue nach, was sich noch wegen des Abendbrots machen lässt.”
    Sie drehte sich um und ging davon, entschlossen, dem Burgherrn, Lady Joscelind und allen anderen zu beweisen, dass sie, wenn auch nicht jung oder schön oder aus mächtiger Familie, keineswegs nutzlos war. Derweilen begab Nicholas sich zu den an der Mauer stehenden Eimern. Dort suchte er sich einen aus, der noch nicht völlig geleert war, und kippte sich das restliche kalte Wasser über den Kopf.

11. KAPITEL
    K urz darauf saßen der Burgherr und sein Verwalter in Nicholas’ Kemenate beisammen. “Alfred ist fort?”, wiederholte Robert bestürzt und musterte seinen Herrn mit einer Mischung aus Schock, Entsetzen und Besorgnis. “Und Ihr habt Lady Riona beauftragt, die Küchenführung zu übernehmen?”
    “So ist es”, erwiderte Nicholas, bemüht, diese Auskunft so selbstverständlich klingen zu lassen, als sei daran nichts Sonderbares oder Außergewöhnliches – obgleich es genau das war.
    Was blieb ihm angesichts der Tatsache, dass zwar sein Koch verschwunden, seine Gästeschar hingegen noch anwesend war, auch anderes übrig? Er benötigte eine Aufsichtsperson in der Küche, und die konnte er ebenso wenig selber sein wie Robert. Sein Verwalter hatte auch ohne eine solche zusätzliche Bürde schon genug am Hals. Also hatte Nicholas sich prompt an Riona gewandt, ungefähr so, wie er einen getreuen Kameraden gebeten hätte, im Kampfe das Kommando über seine Männer zu übernehmen. Zugegeben, er hätte sich diese Entscheidung möglicherweise reiflicher durch den Kopf gehen lassen können, aber er bereute sie nicht.
    “Ich muss darauf hinweisen, Mylord, dass Alfred ein meisterhafter Koch ist. Stellvertretend für Euch habe ich so manches Kompliment für die vortreffliche Bewirtung entgegennehmen dürfen. Außerdem achtet er strengstens auf die Kosten und Ausgaben! Und da er nun weiß, dass Ihr seine Methoden nicht billigt …”
    Nicholas fiel ihm ins Wort. “Er hat den Küchenjungen geschlagen”, wiederholte er in einem Ton, der ein für alle Mal klarstellen sollte, dass es für eine solche Entgleisung keine Rechtfertigung gab.
    Robert wurde rot und scharrte mit den Füßen. “Mylord, hätte ich auch nur geahnt, was da … ich versichere Euch, ich wäre …”
    “Du wusstest absolut nichts von den Vorgängen in der Küche?”
    Das Gesicht des Verwalters färbte sich noch dunkler. “Nein, Mylord”, räumte er ein, den Blick zur Seite gewandt. “Ich muss es zu meiner Schande gestehen. Ich hätte besser darauf Acht geben müssen, wie Alfred mit seinen Untergebenen umspringt.”
    Nicholas nickte. “Allerdings – aber ich ebenfalls! Dass uns ein Gast über die Brutalität des Küchenmeisters aufklärt, halte ich für ein Unding. Ich möchte, dass du Folgendes bekannt gibst: Von jetzt an werde ich ein solches Verhalten gegenüber Angehörigen meines Gesindes streng ahnden – und sollte der oder die Betroffene einen noch so niedrigen Posten bekleiden.”
    “Jawohl, Mylord!” Robert räusperte sich. “Leider könnte es allerdings passieren, dass einige der Gäste sich über diese … äh … Ernennung von Lady Riona mokieren. Gewiss wird man das als ein Zeichen Eurer besonderen Wertschätzung deuten und es so interpretieren, als wolle der Burgherr ihr den Posten auf Dauer übertragen – indem er sie nämlich heiratet.”
    “Lady Rionas Onkel behauptet ja dauernd, sie verfüge über jahrelange Erfahrung in der Haushaltsführung. Daher hielt ich es für geboten, ihr die Gelegenheit zu verschaffen, dies einmal unter Beweis zu stellen.”
    Robert machte große Augen. “Also gewissermaßen als Probe, Mylord?”
    “Genau!” Nicholas massierte sich das Kinn. “Und weiterhin habe ich Lady Riona gebeten, sie möge ein Essen zubereiten lassen, welches dem Mann meiner Schwester schmecken wird. Er mäkelt doch stets an der normannischen Kost herum.”
    “Mir gegenüber hat er darüber nie ein Wort verloren!”, bekundete der Burgvogt erschrocken.
    Nicholas winkte ab. “Ach, Kinkerlitzchen! Ich habe das Gefühl, er macht sich einen Jux daraus, mich zu foppen. Wenn’s das Essen nicht wäre, würde er etwas anderes finden.” Der Anflug eines Lächelns legte sich über seine Züge. “Deshalb werde ich ihm diesmal ein Gericht vorsetzen,

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