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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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braut?”
    “Ganz bestimmt, obgleich mir unerfindlich ist, wieso du das Zeug einem Schluck Wein vorziehst”, antwortete Nicholas ernst. Ungeachtet seiner gewichtigen Miene entging Riona doch nicht der amüsierte Unterton, der in der Stimme des Hausherrn schwang.
    “Nun denn, wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt”, versetzte Roban. “Ich sehe mich mal im Dorfe um, denn wie mir scheint, werdet ihr mich heute wohl nicht mehr brauchen.”
    “Nein, nur zu! Und trinke einen auf mein Wohl!”, sagte Adair.
    Während Roban sich unter munterem Pfeifen in Richtung Tor trollte, steckte ein flachsblonder Junge von etwa vier Jahren den Kopf durch den Spalt vorn in der Wagenplane.
    “Onkel Nicholas!” Der Knirps krabbelte über den Kutschbock, richtete sich dann auf und spreizte die Arme. “Fang mich!” Dann warf er sich auf den verdatterten Burgherrn.
    Erschrocken die Luft anhaltend, wollte Riona schon vorstürzen, aber Nicholas schnellte mit einem Satz hin und fing den Knaben im Fluge auf.
    “Allmählich wirst du zu groß für solcherlei Schabernack, Seamus!”, schalt die Mutter den Kleinen, während Riona innehielt und verschämt wieder zurückwich, bemüht, sich nicht wie eine dumme Gans vorzukommen. “Eines schönen Tages fällst du noch hin. Oder du tust deinem Onkel weh.”
    Sowohl Mann als auch Junge blickten zu Marianne, der Knabe mit unschlüssiger Miene, der Erwachsene dagegen so, als habe sie gerade seine Ehre und zudem seine Männlichkeit infrage gestellt.
    “Wie dem auch sei, deine Mutter hat möglicherweise recht”, gab Nicholas widerwillig zu und sah auf den Knirps herunter. “Jedenfalls wenn du so weiterwächst!”
    “Ach, dir kann ich doch gar nicht wehtun!”, rief der Bengel grinsend, als würde ihn der mütterliche Tadel nicht weiter beeindrucken. “Du fängst mich immer!”
    Ja, genau! durchfuhr es Riona. Das würde er bestimmt! Einer wie Nicholas würde niemals versagen, wenn es darum ging, das, was er liebte, zu schützen – ob seine Burg, seinen Neffen oder seine Schwester. Oder seine Gemahlin, ganz gleich, welche Frau ihn zum Mann gewinnen würde.
    “Das macht der Dreikäsehoch jedes Mal”, bemerkte Polly. “Hab ich Euch nicht gesagt, dass er ein rechter Lümmel ist? Doch meiner Treu – aus dem wird einmal ein ganz Tapferer, so wie der Vater und der Onkel!”
    Adair zauste derweil dem Söhnchen den Blondschopf. “Nun denn, mein kleiner Gauner – wirst du nun brav mit deiner Mutter und deinem Onkel in den Burgsaal gehen? Oder mir lieber bei Neas helfen?”
    “Neas!”, kreischte der Junge und hopste auf und nieder. “Darf ich ihn reiten? Bitte, bitte!”
    Der Schotte lachte – ein fröhlicher Klang genau wie beim Sohn, nur tiefer. Mit einem Schwung packte er den Knirps und setzte ihn auf den Pferderücken. “Festhalten! Wenn du herunterfällst, ist die Familienehre besudelt!”
    “Ich falle schon nicht”, rief der Junge – so selbstbewusst, dass er Riona stark an seinen Onkel gemahnte. Er würde, da war sie ganz sicher, im Sattel bleiben, komme, was da wolle.
    Lady Marianne reichte dem Bruder den Säugling. “Hier, nimm Cellach”, befahl sie.
    “Reich mir lieber die Hand, damit ich dir vom Wagen helfen kann”, antwortete Nicholas.
    “Lass die Albernheiten!”, schalt sie, und wieder vernahm Riona jenen vertrauten Anflug von Unbeugsamkeit. “Nimm gefälligst die Kleine, dann klettere ich schon selber herunter.”
    Mit verlegener Miene gehorchte Nicholas endlich und nahm seiner Schwester, wenn auch ein wenig unbeholfen, das kleine Bündel ab. Während sie vom Wagen stieg, starrte er auf den Säugling herunter, als wäre er ein Wunder.
    Gewiss, Nicholas mochte beeindruckend sein und Furcht erregend dazu, doch als Riona ihn so beobachtete, war ihr plötzlich die Kehle wie zugeschnürt. Da überkam sie auf einmal ein brennender, bitterer Neid auf die Frau, die einmal sein Kind unter dem Herzen tragen würde.
    Kaum stand seine Schwester auf festem Boden, wollte der Burgherr ihr sofort den Säugling zurückreichen.
    “Warum hältst du Cellach nicht noch ein Weilchen?”, fragte Lady Marianne und hakte sich bei ihm unter. “Offenbar kommst du doch gut mit ihr zurecht!”
    Er zog ein Gesicht, als würde er eher durchs Feuer laufen. “Nimm du sie lieber!”
    Seine Schwester tat, als höre sie seine Bitte überhaupt nicht. “Nun erzähl mir erst einmal, was es Neues gibt”, bat sie, indem sie der Halle zustrebten.
    Auf einmal wandte sie den Kopf in Rionas Richtung. Beider

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