Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
etliche Schritt entfernt war. “Nun, Mylady? Habe ich übertrieben? Ist er nicht der schönste Mann, den Ihr je gesehen habt?”
    “In der Tat, er sieht sehr gut aus!”
    Und wahrlich, es stimmte, wenn auch eher im herkömmlichen Sinne. Riona erinnerte sich, dass er stets als ein Mann mit Charme beschrieben wurde. Sein Lächeln, das konnte sie gleich erkennen, bestätigte diese Charakterisierung. Nichts an ihm glich jener düsteren Undurchschaubarkeit, jenem entschlossenen Ernst, jenem Hauch abgrundtiefer Einsamkeit – Eigenschaften, bei denen die Frauen einen Mann am liebsten gleich in den Arm nahmen und wisperten, sie würden ihn nie verlassen.
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf, als müsse sie diesen lächerlichen Gedanken sogleich verscheuchen.
    Inzwischen war hinter dem Reiter ein Wagen in den Burghof gerumpelt, überspannt von einer Segeltuchplane und gelenkt von einem kraftstrotzenden, dunkelhaarigen Hünen, der gleichfalls die
Feileadh
trug, dazu auf dem Rücken das
Claimh mhor
, das schottische Breitschwert. Neben ihm auf dem Bock saß die schönste Frau, die Riona jemals gesehen hatte. Im Arm wiegte sie einen in eine hellblaue Decke gehüllten Säugling, und verglichen mit ihren liebreizenden Zügen wirkte selbst eine Lady Joscelind wie ein Mauerblümchen. Gekleidet war sie in ein zwar schlichtes, doch raffiniert geschnittenes Kleid aus dunkelblauer Wolle und einen edlen Mantel, den sie darüber trug. Wie eine Königin thronte sie auf dem Gefährt!
    “Wer ist denn der andere?”, fragte Riona die Magd und wies mit dem Kopf auf den Wagenlenker.
    “Roban, einer aus ihrem Clan. Und das Söhnchen hockt bestimmt hinten im Wagen. Ein rechter Racker, der Bengel!”
    “Mich wundert, dass dieser Roban sein Breitschwert mitführen darf! Eine gar Furcht erregende Waffe für einen so friedlichen Besuch! Mein Onkel hat seins wohlweislich daheim gelassen.”
    “Sir Nicholas hat’s ihm gestattet”, erklärte Polly. “Weil er ein treuer Freund von Adair ist und zu ihm hielt, als dessen eigener Bruder sich gegen ihn stellte.”
    Derweil ließ Adair Mac Taran sich aus dem Sattel gleiten. Wie sein Schwager bewegte er sich mit einer athletischen Eleganz, wendig und anscheinend mühelos.
    “Sei mir gegrüßt, Schwager!”, rief er Nicholas zu, der soeben aus der Burghalle trat. Seine heitere, tiefe Stimme hallte dabei weit über den Burghof.
    Nicholas grüßte zurück. “Einer der Stallknechte wird dir zeigen, wo du dein Pferd unterstellen kannst. Dein Stammplatz ist leider schon belegt.”
    Daraufhin wandte er sich seiner Schwester zu. Zwar legte sich nur die Andeutung eines Lächelns auf seine Züge, doch ließ es die strengen Konturen seines Gesichtes weicher erscheinen. “Ich hoffe, die Straße war nicht zu holperig, Marianne.”
    Seine Schwester erwiderte sein Lächeln. “Deine Leute müssen sich in der Tat angestrengt haben, denn inzwischen ist der Weg hierher nicht mehr so beschwerlich.”
    “Mag sein, dass die Straße glatter ist”, mischte Roban sich ein, wobei er vom Wagen kletterte, “doch mir wäre mein Pferd unter dem Hintern lieber gewesen als dieser Holzbock!”
    “Das tut mir leid, Roban”, erwiderte Lady Marianne. “Aber du hast ja darauf bestanden, den Wagenlenker zu spielen!”
    “Mit ‘nem Säugling im Arm konntest du schwerlich selber die Zügel führen!”
    “Ach, in ihrem Körbchen wäre Cellach gut aufgehoben gewesen”, konterte Marianne. Auch wenn Sie umgänglich wirkte, vernahm Riona in ihrer Stimme doch einen Anklang jener festen Entschlossenheit, die auch ihrem Bruder zu Eigen war.
    “Und wenn die Kleine unruhig geworden wäre?”, fragte Adair Mac Taran, der nun zu ihr getreten war. “Hättest du dir vorstellen können, dass Roban sie beim Reiten in den Armen hält?”
    Da musste die schöne Lady lachen. “Nein, und ich danke dir auch für deine Hilfe, Roban.”
    Wieder der Gleichmut selbst, gluckste Roban sich etwas in den dunklen Bart, wobei seine Zähne durch das Stoppelgestrüpp blitzten.
    “Wo steckt denn Seamus?”, wollte Nicholas wissen.
    “Der ist unterwegs eingeschlafen”, erklärte seine Schwester und wies nickend auf den hinteren Wagenteil.
    “Und keinen Augenblick zu früh”, bemerkte Roban düster. “Ich dachte schon, ich müsste ihn anbinden, damit er mir nicht vom Wagen purzelt.” Er massierte sich die Kehle. “Hat mich durstig gemacht, die Reise. Ob jene Schankwirtin wohl noch etwas von dem Bier vorrätig hat, das sie so trefflich

Weitere Kostenlose Bücher