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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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bemerkte Marianne gelassen.
    Adair lachte und guckte seinen Schwager verschmitzt an. “Nun, dann mache ich später einen Abstecher ins Dorf und hole ihn. Kann sein, dass ich ebenfalls noch einen Happen esse, zumal dann, wenn’s heute bei dir Innereien gibt! Wir Schotten verwerten zwar auch fast alles vom Rind, doch an Gekröse kann ich mich einfach nicht gewöhnen!”
    Nicholas gestattete sich ein selbstgefälliges Lächeln und schickte sich an, seinem Schwager die frohe kulinarische Botschaft zu eröffnen. “Dein Freund wird’s noch bedauern, dass er dieses Mahl verpasst. Es gibt nämlich heute Abend schottische Spezialitäten.” Als Adair ihn verblüfft mit großen Augen ansah, fügte er erklärend hinzu: “Mein Küchenmeister hat den Dienst quittiert, und die Person, die gegenwärtig meine Küche beaufsichtigt, stammt aus Schottland.”
    “Na, Gott sei gelobt! Das wurde auch Zeit. Wie heißt der Mann denn? Vielleicht kenne ich ihn oder seinen Clan.”
    “Es ist eine Frau namens Riona, Lady of Glencleith. Sie hat einen Onkel, Fergus Mac Gordon. Sagt dir der Name etwas?”
    “Eigentlich nicht, auch wenn er mir vage bekannt vorkommt”, brummte Adair grübelnd.
    “Heißt das denn, dass du hinsichtlich deiner Zukünftigen eine Entscheidung gefällt hast?”, erkundigte sich Marianne.
    “Und auch noch zu Gunsten einer Schottin?”, hakte Adair grinsend nach.
    “Keineswegs!”, wehrte Nicholas kühl ab. “Nachdem mein Küchenmeister sich gezwungenermaßen verabschieden musste, beschloss ich, den verbliebenen Kandidatinnen der Reihe nach Gelegenheit zu geben, an seine Stelle zu treten. Ich möchte mich vergewissern, ob meine Braut auch im Stande ist, einen Haushalt zu führen.”
    Mariannes Miene verriet, wie wenig sie davon angetan war. “Soll das heißen, dass du sie auf die Probe stellst?”
    Warum bloß fiel es den Frauen offensichtlich so schwer, die Vorteile seines Vorhabens zu begreifen? “Ich betrachte es eher als eine Möglichkeit, mich von den Führungsqualitäten der Damen zu überzeugen.”
    Ehe die Diskussion hitziger werden konnte, erschien zum Glück eine Dienstmagd, um ein mit einer Art Teig umhülltes Fischgericht aufzutragen. Eine zweite schenkte Wein nach, während Marianne sich etwas von dem Fisch auf ihr Schneidebrett nahm.
    “Potz Blitz! Hering in Hafermehl paniert”, rief Adair, der sich sofort eine gewaltige Portion genehmigte. “Das nenne ich Essen.” Er häufte seinem Schwager ebenfalls einen ordentlichen Brocken auf dessen Brett. “Wird dir bestimmt schmecken.”
    Da war sich Nicholas zwar nicht so sicher, doch probieren, so dachte er sich, geht über studieren. Zu seiner Überraschung mundete das Gericht nicht übel. Beileibe nicht eben überragend, auch nicht wie das köstlichste Fischmahl, das er je vorgesetzt bekommen hatte, aber durchaus genießbar.
    Nach ihren Mienen zu urteilen, zogen dagegen Lord Chesleigh, seine Tochter, Percival und auch D’Anglevoix es vor, auf den Genuss zu verzichten. Nun, dachte Nicholas, dann sollten sie eben schmachten, wenn sie unbedingt wollten!
    “Ich hätte nie für möglich gehalten, Nicholas”, bemerkte Marianne, der das Gericht ebenfalls gut zu schmecken schien, “dass du eine Schottin als Braut in Betracht ziehen würdest!”
    “Aber bestimmt nicht Lady Riona!”, versetzte er auf Französisch, und zwar derart schnell, dass Adair nicht mehr mitkam. Zwar kannte sein Schwager die Sprache, ebenso wie Nicholas Gälisch gelernt hatte. Wenn er aber, so Nicholas’ Hoffnung, das Sprechtempo erhöhte, würde Adair wohl nicht mehr folgen können. “Ihre Familie ist zu arm und verfügt über keinerlei Beziehungen zum Hofe. Ich lasse sie und ihren Onkel nur bis zum Erntefest bleiben, damit kein Schotte nachher behaupten kann, ich hätte eine Ehe mit einer Schottin ohnehin nie ernsthaft erwogen.”
    “Dann beruht deine Wahl also allein auf Geld und Einfluss?”
    “Es geht schlicht ums Überleben”, gestand Nicholas, wobei er ein Stückchen Fisch aufspießte und wieder ins Gälische verfiel, damit die anwesenden Normannen nicht verstünden, um was das Gespräch sich drehte.
    “Nun, Schwager”, mischte sich Adair ein, womit er erkennen ließ, dass er Nicholas offenbar doch verstanden hatte, “wenn’s die Schottin nicht sein kann – wer hat denn dann die besten Aussichten?”
    “Gegenwärtig neige ich zwei Kandidatinnen zu, nämlich Lady Joscelind und Lady Eleanor. Beide stammen aus wohlhabenden Kreisen. Lady Joscelinds Vater nimmt

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