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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Rückenteil sich nicht vollständig schließen lassen. Riona spürte den kühlen Luftzug auf der bloßen Haut.
    “Ich traue mich nicht, mich zu bücken”, bemerkte sie. “Aus Angst, die Schnüre könnten reißen!”
    “Der Schleier müsste die Blößen eigentlich überdecken”, meinte die Freundin. Sie trat an eine zweite Truhe und entnahm ihr ein langes, weißes Tuch sowie ein kostbares Diadem, das aus ineinander verschlungenen Goldstreifen gefertigt war, welche im Mondenschein schimmerten. Dann legte sie Riona das Tuch auf den Scheitel und darauf den Goldreif, um den Schleier zu halten. “Mir scheint, es könnte dir tatsächlich gelingen, Percival zu täuschen”, sagte sie und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. “Bis auf die Schuhe! Du musst ein Paar von meinen tragen.”
    Eleanor holte zwei flache, fein gearbeitete Schläppchen aus weichem Kalbsleder hervor. “Reich mir deinen Fuß”, bat sie, auf ein Knie gestützt. “Ich spiele jetzt deine Zofe.”
    Unwillkürlich musste Riona lächeln, wobei sie für einen Moment ihre Nervosität vergaß. Als sie den Plan vorgeschlagen hatte, war ihr die Ausführung kinderleicht erschienen. Sie hatte auch fest angenommen, sie könne sich unentdeckt in Nicholas’ Schlafgemach schleichen. Doch nun, wo es ums Ganze ging, kamen ihr erste Zweifel. Was, wenn er aufwachte? Oder wenn er noch gar nicht in seiner Kammer war und eintrat, während sie sich darin verbarg? Freilich, sie konnte sich vermutlich jederzeit unter seinem Bett verstecken, bis er einschlief.
    “So, jetzt bist du fertig!”, stellte Eleanor fest. Sie erhob sich, runzelte dann aber die Stirn, so dass Riona sich bereits fragte, was denn schon wieder nicht stimmte.
    “Riona”, sagte ihre Freundin mit leiser Stimme, “wenn du nicht gehen möchtest, bin ich dir nicht böse!”
    Aufmunternd lächelte Riona ihr zu und wandte sich zur Tür. “Beruhig dich, mir wird bestimmt nichts geschehen”, sagte sie, wobei sie die burschikose Art ihres Onkels imitierte. “Im Übrigen – wann böte sich in meinem Leben wieder die Gelegenheit, ein Kleid wie dieses zu tragen?”
    Sobald sie sich vergewissert hatte, dass keine Menschenseele im Flur war, schlüpfte sie aus der Kammer und wappnete sich für die Rolle, die ihr nunmehr bevorstand.

14. KAPITEL
    A ls Riona an Percivals Kammer vorbeihuschte, rann ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, wodurch ein schmaler Streifen Kerzenlicht in den Gang fiel – ein Zeichen, dass der schändliche Lump dort auf der Lauer lag. An die im Schatten liegende Seite des Ganges gedrückt, stahl Riona sich an dem Lichtstrahl vorbei, heilfroh darüber, dass keine der an der Wand angebrachten Fackeln brannte.
    Vor Nicholas’ Schlafgemach angelangt, betätigte sie mit zitternder Hand den Hebel, welcher den vorgelegten Riegel löste. Unendlich behutsam machte sie auf, ließ sich noch vorsichtiger ein und schloss lautlos die Tür hinter sich.
    Schlagartig krallte sich eine Hand über ihren Mund; ein Arm umklammerte sie wie ein eiserner Ring, und schon wurde sie rückwärts gerissen. Heftig um sich schlagend, prallte sie mit voller Wucht auf einen Körper. Auf den eines Mannes!
    Dicht an ihrem Ohr dröhnte die grollende Stimme des Burgherrn. “Ich lasse mich nicht zur Brautwahl verführen, Joscelind! Auch nicht durch eine Schönheit wie Euch!” Sein Griff lockerte sich. “Nun begebt Euch wieder in Eure Kammer!”, befahl er, wobei er sie sanft von sich stieß.
    Egal, was nun geschehen mochte – so einfach konnte Riona nicht gehen! Denn dann hätte Percival erfahren, dass sein Ränkespiel nicht aufging, wodurch Eleanor in Gefahr war!
    Sie drehte sich um. “Ich bin nicht Joscelind!”
    Im fahlen Mondlicht, das durch sein Fenster fiel, stand er da und starrte sie an, als habe er eine Erscheinung.
    Offenbar hatte sie ihn beim Zubettgehen gestört. Er war bloß mit einem aufgeschnürten Hemd bekleidet, welches ihm halb auf die Schenkel reichte, sowie mit eng anliegenden wollenen Beinlingen. Dazu trug er noch seine alten, abgewetzten Stiefel, was möglicherweise erklärte, wieso er sich rücklings anschleichen konnte, ohne dass sie ihn hörte.
    “Ich bin auch nicht hier, um Euch zu verführen”, bekundete sie.
    Sein Blick wanderte hinab zu ihren Brüsten unter dem hautengen Gewand. Ohne es eigentlich zu wollen, spürte sie doch, wie ihr Körper sogleich reagierte, wie ihre Anspannung wich, wie ihre Knospen sich Kieseln gleich an

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