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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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magst.”
    Riona verbrachte einen arbeitsreichen Tag – nicht allein auf Grund ihrer Oberhoheit über die herrschaftliche Küche und ihrer Sorge über das Gelingen des Plans, sondern auch wegen des Zwistes zwischen ihrem Onkel und Fredella. Als sie dann nach getaner Arbeit spät am Abend in Eleanors Kammer kam, wartete ihre Freundin bereits in banger Gespanntheit auf sie.
    “Fredella kann jeden Moment zurück sein”, raunte Eleanor. “Sie ist in die Kapelle gegangen. Zum Beten – wohl wegen deines Onkels!”
    Ein blakendes Öllämpchen, das unter der Decke hing, bildete die einzige Lichtquelle im Raum, der ansonsten im Schatten lag. Dennoch war es hell genug, dass Riona die luxuriöse Ausstattung erkennen konnte. Das Bett war mit blütenweißem Linnen bezogen, worauf eine seidene Decke gebreitet war. Am außergewöhnlichsten war der Teppich, welcher den Boden bedeckte – ein solch seltener und erlesener Luxus, dass Riona sich kaum traute, den Fuß darauf zu setzen.
    “Es lässt auch ihm keine Ruhe”, betonte sie. “Normalerweise betrinkt er sich nicht. Ich habe versucht, es deiner Zofe zu erklären, doch sie eilte davon.”
    “Kaum dass ich sie frage, was denn eigentlich sei zwischen ihnen, da fließen bei ihr schon die Tränen!” Nervös nestelte Eleanor an den losen Enden ihres Gürtels. “Riona, was unseren Plan angeht: Ich habe mir wieder und wieder den Kopf darüber zerbrochen. Und ich komme zu dem Ergebnis, dass ich das alles nicht von dir verlangen darf. Es ist einfach nicht recht.”
    “Nicht recht ist das, was dein Cousin von dir fordert”, versetzte Riona mit Nachdruck. “Du darfst nicht gezwungen werden, deine Jungfräulichkeit gegen eine Heirat zu verhökern, nur weil er es befiehlt. Wenn ich mich in Sir Nicholas’ Schlafgemach stehle, birgt das für mich weit weniger Gefahren als für dich. Sorge dich nicht, Eleanor! Alles wird sich zum Guten wenden. Wie hat Percival denn auf deinen Vorschlag reagiert, er möge sich noch zurückhalten?”
    “Ich … ich bin noch nicht dazu gekommen.”
    Bestürzt starrte Riona die Freundin an. Das war doch für das Gelingen des Plans unerlässlich!
    Mit Panik im Blick hob Eleanor plötzlich horchend die Hand. “Es kommt jemand. Rasch, versteck dich!”
    Auf allen vieren, flach auf dem Boden ausgestreckt, robbte Riona hastig unter die Bettstatt. So hart und kalt der Steinboden auch sein mochte – immer noch besser, als jemandem ihre Anwesenheit erklären zu müssen, selbst wenn es Fredella gewesen wäre.
    Die Tür öffnete sich, und in Rionas Blickfeld erschienen Percivals rote, verzierte Stiefel. Sogleich wappnete sie sich für den Fall, dass sie aus ihrem Versteck hervorkriechen und ihrer Freundin Beistand leisten musste.
    “Wa…was willst du hier?”, stammelte Eleanor.
    “Wieso hast du die Halle verlassen?”, lallte ihr Cousin, der offensichtlich wieder einmal dem Wein übermäßig zugesprochen hatte. Schon schickte Riona sich an, sich Zoll für Zoll aus ihrem Schlupfwinkel herauszuschieben.
    Eleanor schreckte zurück. “Ich … ich bin müde, Percival! Es ist spät. Die meisten anderen Anwesenden hatten sich ebenfalls schon zurückgezogen. Da sah ich keinen Anlass, noch weiter zu verweilen.”
    “Nicholas war aber noch da! Der einzige Edelmann, mit dem du dich befassen musst, ist er!” Blitzschnell musste Riona zurückweichen, denn Percival setzte sich auf die Bettkante. “Lüg mich nicht an! Und versuche ja nicht, dich unserer Vereinbarung zu entziehen! Die Zeit läuft dir davon!”
    “Ich belüge dich nicht, Percival!”, beteuerte Eleanor. “Doch ich bitte dich inständig: Verschone mich! Verlange nicht von mir, dass ich meine Tugend aufs Spiel setze!”
    “Die kümmert mich einen feuchten Kehricht, deine Tugend!”, fauchte Percival, der nun aufstand und zornig auf seine Cousine zutrat, so dass Riona wieder zum Rand des Bettes vorrutschte, um gegebenenfalls einzugreifen.
    Dicht vor Eleanor blieb er stehen. “Du wirst ihn in seinem Gemach aufsuchen!”, herrschte er sie an. “Du wirst dich in sein Bett mogeln und dich von ihm entjungfern lassen! Denn andernfalls, bei Gott, wirst du’s bereuen, liegst du erst im Kloster auf Knien!”
    “Ich gehe ja, Percival”, schluchzte Eleanor. “Ins Konvent will ich nicht. Ich tu, was du verlangst. Heute Nacht noch werde ich zu ihm schleichen.”
    “Gut! Hast du nicht etwas anderes anzuziehen? Etwas, womit deine Figur besser zur Geltung kommt? So von der Art, wie’s Joscelind

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