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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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das Gewebe pressten.
    “Was habt Ihr dann hier zu suchen?”, wollte er wissen, die Stimme tief und rauchig. “Das Kleid da scheint mir nämlich zum Verführen geradezu wie geschaffen!”
    Sie zwang sich dazu, sich auf den wahren Grund ihres Eindringens zu konzentrieren. Einmal entdeckt, blieb ihr nunmehr nichts anderes übrig, als ihm reinen Wein einzuschenken. Dann, so ihre Hoffnung, würde er sich vielleicht dazu bewegen lassen, Eleanor zu helfen. “Eine notwendige Verkleidung, deren Grund Euch gewiss einleuchten wird, wenn ich ihn Euch erkläre!”
    Mit einer einladenden Handbewegung wies er auf das einzige Sitzmöbel im Raum. “Aber selbstredend, Mylady! So nehmt doch Platz! Ich bin ganz Ohr!”
    Sie rückte von ihm ab, tiefer hinein in die Kammer, und richtete ihr Augenmerk auf ihre Umgebung. Das Zimmer war kleiner, als man es für einen Burgherrn hätte erwarten mögen, und ausgesprochen spartanisch eingerichtet, eher im Stile eines Soldaten denn eines Edelmanns. Der einzige Sessel besaß eine hohe, schmucklose Lehne und keine Polster. Ein Kerzenständer sowie ein Kohlenbecken standen nebeneinander in einem Winkel, als habe man sie dort abgestellt. Das übrige Mobiliar bestand aus einer sehr abgenutzten, verschrammten Truhe und einem schlichten Holztisch mit Waschbottich und Kanne darauf.
    Das Einzige, was darauf hinwies, dass man sich im Schlafgemach eines Burgherrn befand, war das Bett – ein massiges Möbelstück, umgeben von schweren Vorhängen und bedeckt von einem Überzug, der im Mondschein glänzte, als wäre er aus Seide.
    “Ich habe lange genug auf dem nackten Boden schlafen müssen, in Heuschobern oder auf Pritschen, bei denen meine Füße übers Fußende ragten”, erklärte er.
    Errötend setzte Riona sich hastig hin, wobei sie sich stumm dafür verwünschte, dass sie das Lager angestarrt hatte, als habe sie nie ein Bett gesehen – wenngleich sie in der Tat ein solches Prachtexemplar nie zu Gesicht bekommen hatte.
    Mit vor der Brust verschränkten Armen ließ Nicholas sich auf der Bettkante nieder. “Weswegen seid Ihr hier?”
    “Eleanor zuliebe.”
    “Was hat denn das Mädchen davon, dass Ihr Euch in mein Schlafgemach schleicht? Zumal in diesem Aufzug?”, fragte er kühl.
    “Percival muss unbedingt denken, dass sie hier war.” Entschlossen, nicht um den heißen Brei herumzureden, stand sie auf und sah ihn an. “Ihr Cousin hat sich in den Kopf gesetzt, dass Ihr sie heiraten müsst. Das geht sogar so weit, dass er von ihr verlangt, sie müsse Euch verführen. Gelingt ihr dies nicht, droht er ihr mit dem Kloster. Eleanor war verzweifelt und wusste sich nicht zu helfen und daher …”
    “… wandte sie sich an Euch.” Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Hielt er den Plan nun für töricht oder für klug? Riona vermochte es nicht zu sagen; sein Mienenspiel ließ seine Gedanken nicht erkennen. “Richtig”, räumte sie ein und fuhr mit ihrer Erklärung fort. “Wir beschlossen, Percival hinters Licht zu führen und ihn glauben zu machen, Eleanor füge sich seinem Willen, bis Ihr Eure Wahl trefft.”
    “Und was sollte geschehen, falls ich Euch in meiner Kammer überraschte?”
    Sie war bemüht, sich so gelassen zu geben wie er, doch das fiel ihr nicht leicht. Aber Eleanors Schicksal war wichtiger als jene Verlegenheit, die sie in der Gegenwart des Burgherrn verspürte. “Das war nicht eingeplant.”
    “Schade, denn eins habt Ihr nicht bedacht: dass Soldaten einen leichten Schlaf haben und im Nu angekleidet sind!”
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu. “Nein, damit hatte ich nicht gerechnet.”
    “Und wenn man Euch nun dabei erwischt hätte, wie ihr Euch Zutritt zu meinem Gemach verschafft? Oder allein mit mir ertappte? Was dann?”
    In dieser Hinsicht befand sie sich auf festerem Grund. “Mir war bewusst, dass dies trotz der Schande keine Zwangsheirat nach sich ziehen würde. Mein Onkel würde mich nie gegen meinen Willen zur Eheschließung nötigen.”
    “Aha”, gab er zurück, so gleichmütig, als handele es sich um eine belanglose Plauderei übers Wetter. “Ich nehme doch an, Lady Eleanor ist Euch entsprechend dankbar dafür, dass Ihr Euren Ruf für sie aufs Spiel setzt!”
    Allmählich hatte sie es satt, Ruhe und Fassung wahren zu müssen.
Dem werde ich’s zeigen!
Er sollte gefälligst einsehen, dass Eleanor in ernster Gefahr schwebte, und dies nicht zuletzt auch durch seine Schuld! “Jawohl, das ist sie! Es ist indessen ein Wagnis, welches ich nur zu gerne

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