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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Schlafgemach betreten! Zumal nicht in diesem verführerischen Gewand!” Langsam schlenderte er auf sie zu. “Wer weiß, vielleicht wolltet Ihr selbst mich mit List und Tücke in eine Verbindung locken.”
    “Gott bewahre!”, rief sie aus und wich zurück, bestürzt über diese Unterstellung. “Ich will Euch nicht heiraten.”
    “Es bricht mir das Herz!”
    Sein Spott entfachte ihre Wut. “Nur zu, Mylord, macht Euch nur lustig über mich!”, fauchte sie mit zusammengebissenen Zähnen, den Rücken kerzengerade, die Augen zornblitzend. “Behandelt mich getrost ebenso rücksichtslos, wie Ihr’s mit all den versammelten Damen getan habt!”
    “Ich war doch sehr rücksichtsvoll!”
    “Ach, und so großmütig!”, konterte sie sarkastisch. “Sie hierher einzuladen und vor Euch aufmarschieren zu lassen, als wäret Ihr ein Zuchtbulle!”
    “Ich habe nichts weiter getan, als zu verkünden, dass ich eine Ehefrau suche und dass ich gedenke, meine Braut aus der Mitte derer zu wählen, die den Weg nach Dunkeathe gefunden haben.”
    “Seid Ihr wirklich so blind, dass Ihr die Folgen Eures Handelns nicht seht? Merkt Ihr denn nicht, in welch schlimme Lage Ihr beispielsweise Eleanor brachtet? Ist Euch eigentlich nicht bewusst, wie sehr Ihr die Kandidatinnen unter Druck setzt, indem Ihr sie nötigt, gegeneinander anzutreten? Habt Ihr denn nie darüber nachgedacht, wie es sie kränken muss, wenn sie erkennen müssen, dass sie Euch nicht gefallen? Oder dass sie mit einer Joscelind oder Eleanor nicht mithalten können? Oder, wie’s scheint, nicht mal mit einer wie dieser Priscilla?”
    “Es lag nicht in meiner Absicht, den jungen Damen zu nahe zu treten. Ich will nur eins: eine Gemahlin.” Er stemmte die Hände in die Hüften, wodurch der klaffende Spalt vorn in seinem Hemdausschnitt sich verbreiterte und seine nackte Brust noch mehr entblößte. “Falls sie darunter leiden, dass sie mir nicht zusagen, kann ich nichts dafür.”
    “Ach, diese Ausrede kommt Euch wohl sehr gelegen!”
    “Was soll ich denn Eurer Ansicht nach anderes tun?” In seiner tiefen Stimme schwang ein pikierter Unterton mit.
    “Ich habe Euch keine Ratschläge zu erteilen!”
    “Ach, kommt, Verehrteste!”, zürnte er. “Kehrt mir hier bloß nicht die züchtige Jungfer hervor! Mittlerweile kenne ich Euch besser.”
    “Das glaubt auch nur Ihr!”
    “Genauso wie Ihr Eurerseits meint, dass Ihr mich einschätzen könnt! Ihr haltet mich für einen skrupellosen Lüstling, der sich ohne weiteres mit einem Frauenzimmer einlassen würde, nur weil es die Kühnheit besitzt, sich in meine Schlafkammer zu schleichen!” Wieder musterte er sie von Kopf bis Fuß. “Und das auch noch in einem solchen Kleid!” Seine Miene veränderte sich. “Obwohl ich ernsthaft versucht sein könnte!”
    Sich seiner körperlichen Nähe nur allzu bewusst, beschleunigte sich ihr Herzschlag. “Falls ich das glaube, dass Ihr Euch wirklich mit diesem Frauenzimmer einlassen würdet, dann deshalb, weil ich allen Grund dazu habe!”
    “Weil ich Euch küsste.”
    “Aye, weil Ihr mich küsstet, und nicht nur einmal! Eine Frau, wohlgemerkt, die Ihr niemals als Eure Zukünftige in Betracht ziehen würdet.”
    “Die ich nicht in Betracht ziehen
kann!”
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Weil ich aus einer zwar adeligen, aber verarmten Familie stamme und deshalb für alles, was ich besitze, kämpfen musste. Nicht wie all die anderen blaublütigen Herrschaften hier, welche hineingeboren wurden in ein Leben des Reichtums und Müßiggangs, der Privilegien und Annehmlichkeiten. Ich musste mein Geld sauer verdienen, und nahezu mein gesamter Sold floss in den Unterhalt für Bruder und Schwester. Ich hatte meiner Mutter auf dem Sterbebette versprechen müssen, mich meiner Geschwister anzunehmen. Eher wäre ich selbst zu Grunde gegangen, als diesen Eid zu brechen! Es gab Tage, da war ich vom Regen durchnässt bis auf die Haut und halb verhungert, weil ich keinen Bissen zu essen hatte. Aber durch Gottes Gnade vermochte ich durchzuhalten! Allmählich gelang es mir, meinen Angehörigen ein einigermaßen menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen und dann dieses Lehen zu erwerben, dazu genügend Geld für den Bau dieser Burg. Ich habe mir jene Wehranlage errichten lassen, von der ich stets träumte, ein Ort, welcher mir Sicherheit und Geborgenheit und Zufriedenheit bieten würde. Fast meinen letzten Heller habe ich dafür hingegeben – im guten Glauben, mir bliebe dennoch genug, um das

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