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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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trägt?”
    “Ich könnte mein rotes Damast …”
    “Und lass das Unterkleid weg!”
    “Percival!”
    “Für Empfindsamkeiten bleibt uns keine Zeit!”, herrschte er sie verächtlich an.
    “Wie du möchtest”, gab seine Cousine kleinlaut zurück. Die roten Stiefel bewegten sich schon zur Tür, da sprach Eleanor ihn noch einmal an. “Percival?”, fragte sie schniefend.
    “Was ist?”
    “Und wenn er mich schwängert?”
    “Was?”
    “Was ist, wenn ich schwanger werde?”, wiederholte sie. “Man kann doch die Tage zurückzählen! Dann wird jeder wissen …”
    “Donner und Doria! Wenn kümmert die Zählerei schon! Hauptsache, er heiratet dich, bevor das Blag geboren ist!” Percival ging noch einmal auf sie zu. “Fürwahr! Wenn wir uns seiner sicher sein wollen, käme uns ein Kind genau recht.” Es folgte ein endlos scheinendes Schweigen. “Nun gut, Cousine! Ich hab’s mir anders überlegt und werde euch heute Nacht nicht überraschen. Wie lange noch bis zu deiner nächsten …?”
    “Zwei Wochen”, murmelte Eleanor niedergeschlagen.
    “Dann lass uns beten, dass du auch fruchtbar bist! Denn wenn er dir ein Kind macht, wird das ihn umso mehr zwingen, dich zu heiraten. Wenn’s geht, bring ihn dazu, dass er dir mehr als nur ein Mal pro Nacht beiwohnt! Er ist bestimmt dazu im Stande.” Percival tippte mit dem Zeh auf den Boden. “Soll ich dir ein paar Vorschläge machen?”
    “Meine Zofe kann jeden Moment erscheinen”, warnte Eleanor gefasst und sehr zu Rionas Erleichterung. Percivals Anregungen wären nämlich das Letzte gewesen, was sie zu hören wünschte.
    “Die alte Schrulle!”, knurrte Percival, bereits zum Gehen gewandt. “Sieh bloß zu, dass du Sir Nicholas gefällst.” Er hielt kurz inne. “Guck nicht wie eine Märtyrerin, meine Teure! Es muss nun einmal sein, und du wirst es bestimmt nicht bereuen – vorausgesetzt natürlich, er nimmt dich zur Gemahlin! Wie man munkelt, soll Sir Nicholas of Dunkeathe ja der perfekte Liebhaber sein.”
    “Ja, Percival.”
    Die Tür öffnete sich. “Ich werde ein Auge auf dich haben!”, schloss er mahnend, bevor er hinausging.
    Während nun Riona unter dem Bett hervorkroch, brach ihre Freundin erneut in Tränen aus. “Ich fühle mich so schmutzig!”, schluchzte sie, stockend nach Atem ringend. “Warum tut er mir das an? Wie kann er meine Tugend als etwas betrachten, was man bedenkenlos fortwirft?”
    “Weil er selbst keinen Funken Ehrgefühl im Leibe hat!” Riona legte ihr den Arm um die Schultern. “Sehr schlau von dir, ihm das Gefühl zu geben, er sei selbst auf die Idee mit dem Abwarten gekommen.”
    Eleanor lächelte unsicher, wurde indes umgehend wieder ernst und begab sich zur Truhe, die am Fußende des Bettes stand. Sie öffnete den Deckel und entnahm der Truhe ein Gewand aus üppigem, scharlachrotem Seidendamast mit rundem Ausschnitt und weitem, kegelförmig geschnittenem Rockteil. Im Mondlicht schien es sich hin und her zu bewegen wie ein lebendiges Wesen. Im ganzen Leben hatte Riona kein wunderschöneres Kleid gesehen, geschweige denn angezogen!
    “Es müsste dir passen”, sagte Eleanor.
    Den Eindruck hatte auch Riona. Sie streifte ihr schlichtes Wollkleid ab, griff nach dem scharlachroten und hielt es sich ehrfürchtig vor den Körper.
    “Wenn alles vorbei ist, kannst du es gern behalten!”
    Kopfschüttelnd wehrte Riona ab. “Das ist einfach viel zu edel für mich!”
    “Ich bestehe darauf!”, beharrte Eleanor mit einem Anflug von Entschlossenheit. Dann half sie der Freundin, das Gewand über den Kopf zu streifen, und zupfte es über dem Unterkleid zurecht. “Oh weh!”, murmelte sie.
    “Ach, es passt schon”, sagte Riona beschwichtigend, obwohl es doch ein wenig zu eng saß.
    “Dein Unterhemd schaut hervor! Oben im Ausschnitt. Wenn Percival das merkt, hält er dich womöglich an, um dir in Erinnerung zu rufen, was er bezüglich des Untergewandes gesagt hat. Dann wird er sehen, dass ich’s gar nicht bin.”
    Riona fackelte nicht lange. “Dann ziehe ich mein Hemd eben aus.” Kurz entschlossen streifte sie das Gewand wieder ab und legte es aufs Bett, während ihre Freundin sich wortlos und taktvoll abwandte. Sie entledigte sich ihres Untergewandes und schlüpfte rasch in das rote Kleid zurück, dessen tiefer Ausschnitt ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Kein Wunder, dass Percival glaubte, es sei wie geschaffen, um einen Mann zu verführen! Außerdem saß es hauteng, und als Eleanor es verschnürte, wollte das

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