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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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würdet, hatte ich wohl geahnt. Nur möchte ich Euch fragen … das heißt, ich muss wissen, ob …” Er zögerte, holte tief Luft und fuhr eilig fort. “Käme denn Lady Priscilla noch in die engere Wahl?”
    Ja, sollte etwa …? War das denn die Möglichkeit? “Nein, Robert!”, gab Nicholas zurück. “Lady Priscilla werde ich nicht heiraten, wenngleich sie sich bei ihrer Küchenprobe recht ordentlich schlug. Sie scheint mir eine sehr praktisch veranlagte junge Dame zu sein.”
    In der Tat: Das Mahl war in höchstem Maße schlicht und erschwinglich gewesen, fast wie die Feldverpflegung von Soldaten. “Bedauerst du etwa, dass sie Dunkeathe bald verlässt?”
    Roberts Blick wanderte zum Fenster, von dort zum Tisch und dann zum Fußboden, ehe er schließlich auf Nicholas verweilte. Der Burgvogt atmete tief durch, wobei seine Brust sich hob und senkte. “Ja!”, verkündete er wie ein Sterblicher, der den Göttern zu trotzen wagt.
    Angesichts dieses plötzlichen Ausbruchs, zumal von einem Mann, der ihm Freund und Verwalter gleichermaßen war, musste Nicholas sich einen Anflug von Belustigung verkneifen.
    Der Kastellan straffte die Schultern. “Sie kichert allein aus lauter Nervosität. In meiner Gegenwart benimmt sie sich völlig anders.”
    Das will ich hoffen! dachte Nicholas. Natürlich hätte er das nie laut zu Robert gesagt. “Ich nehme an, sie mag dich ebenfalls?”
    Er errötete noch tiefer. “Ja.”
    “Wie steht ihr Bruder dazu?”
    Roberts Entschlossenheit geriet merklich ins Wanken. “Wir haben Audric noch nicht eingeweiht. Sie wollte erst abwarten, was aus Lavinia wird. Sie ist ihrem Bruder sehr zugetan. Eine sehr liebevolle Frau.”
    “Wenn sie sich deine Zuneigung verdient hat, reicht mir das vollkommen. Befürchtet sie, dass Audric einer Ehe zwischen euch beiden nicht zustimmen würde?”
    “So wie ich es gleichfalls fürchte, Mylord. Ich bin schließlich bloß ein Burgverwalter.”
    Nicholas legte ihm die Hand auf die Schulter. “Wenngleich unehelich geboren, stammst du doch aus edlem Geblüt und bist zudem der Bruder des anständigsten Kerls, dem ich jemals begegnet. Weiterhin gehörst du zu den wenigen, denen ich traue. Falls das noch nicht langt – meinst du, ein Stückchen eigenen Grund und Boden, als Lehen an dich übertragen, würde Audric zufrieden stellen? Sagen wir, jene paar Morgen unten im Tal, welche du immer schon so bewundert hast?”
    Wie vom Donner gerührt, starrte der Kastellan ihn an. “Das würdet Ihr tun? Das Land würdet Ihr mir geben?”
    “Mit Freuden, obwohl du mir dann den Zehnten schuldest – und hoffentlich weiterhin mein Verwalter sein wirst!”
    Nicht zu reden von dem Vorteil, dass die ständig kichernde Priscilla nur selten auf Dunkeathe wäre, da sie ja dann ihren eigenen Haushalt zu meistern hätte.
    “Aber gewiss würde ich weiterhin Euer Verwalter sein!”, rief Robert beglückt. “Es war mir bislang eine große Ehre, Euch zu dienen, Sir Nicholas. Und ich hoffe, dass ich es noch so manches Jahr tun darf.”
    Nicholas lächelte ihm erfreut zu – was in jüngster Zeit immer öfter bei ihm vorkam. “Warum begibst du dich nicht zu Priscilla und überbringst ihr die Kunde? Und wenn’s dir recht ist, lege ich für dich ein Wort bei Audric ein …”
    “Nein, das ist nicht notwendig”, beschwichtigte der Burgvogt, schon rücklings auf dem Weg zur Tür, lächelnd und mit Freude in den Augen. “Das übernehme ich selbst. Gleichwohl, Sir Nicholas – ich sage Euch Dank für Eure Großzügigkeit. Aus tiefstem Herzen!”
    Nachdem der Kastellan fort war, wandte Nicholas sich wieder dem Fenster zu. Doch die drei Frauen standen nicht mehr am Brunnen. Er wünschte, er hätte der Unterhaltung lauschen können. Die drei steckten in diesen Tagen häufig beisammen, und er glaubte auch den Grund dafür zu kennen: Riona unterwies Eleanor in der Kunst, seinen Haushalt zu führen.
    Ein beklemmender Gedanke – ebenso wie die Vorstellung, Eleanor in seinem Bett zu haben statt Riona. Aber es musste wohl sein, sonst würden seine Jahre des Plagens und Leidens keine greifbare Belohnung zeitigen.
    Seufzend drehte er sich um und machte sich auf die Suche nach dem Duc D’Anglevoix. Auch wenn er selber sich nicht eine Gemahlin nach seinem Gusto auswählen durfte, so sah er doch nichts, was einer Verbindung zwischen Lavinia und Audric entgegenstehen würde. Beide verfügten über Stand und Vermögen und waren von vergleichbarem Rang. Und falls sie beide dem Herrn zu Dunkeathe

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