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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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ihre Freundin sie angespannt. Falls ihr die Unordnung in Rionas Frisur auffiel, ließ sie es sich nicht anmerken.
    “Schlief Sir Nicholas bereits?”, fragte sie bang im Flüsterton, während Riona sich umzog. “Hat Percival dich gesehen? Oder sonst jemand?”
    “Alles ist gut verlaufen”, versicherte ihr Riona. “Alles wird sich zum Guten wenden.”
    Nachdem sie in ihr eigenes Zimmer gehuscht war, verdrängte sie jegliches Bedauern und jegliche Gewissensbisse. Sollten sich Unannehmlichkeiten ergeben, so würde sie ihnen begegnen. Sollte die Sache auffliegen, sollten Schande und Bloßstellung drohen, so würde sie dieses hinnehmen. Alles würde sie auf sich nehmen, all das und noch mehr, um in den Armen des Lords von Dunkeathe zu liegen.

15. KAPITEL
    E inige Tage darauf stand Nicholas wieder einmal an seinem Fenster, die Hände wie üblich hinter dem Rücken verschränkt. Draußen herrschte herrliches Wetter; die Felder reiften allmählich der Ernte entgegen, und seine Soldaten befanden sich entweder auf Wache oder bei der Waffenausbildung.
    Er aber dachte an nichts dergleichen, sondern schaute Riona zu, die gerade am Brunnen stand und mit Eleanor und Polly plauderte, welche nun bald heiraten würde. Selbst aus dieser Entfernung erkannte er, dass Riona lächelte, dass sie geradezu schwerelos wirkte vor lauter Begeisterung, mit der sie jede Aufgabe anpackte.
    Das Liebesspiel eingeschlossen! Jedes neue Beisammensein mit ihr wurde noch aufregender und unfassbarer als das zuvor. In der vergangenen Nacht war sie, den nackten Leib vom langen, dichten, herrlichen Haar umflossen, im Reitersitz über ihn gekommen und hatte sich so über ihn geneigt, dass ihre Knospen sacht an seinen Oberkörper stießen. Das Körpergewicht auf die beiderseits seines Kopfes gespreizten Arme gestützt, hatte sie sich auf solch berauschende Weise gesenkt und wieder gehoben, dass es ihn schier unerträglich erregte, bis er glaubte, er müsse aufschreien vor Wollust und unerfüllter Begierde.
    “Mylord?”
    Von Roberts Stimme brüsk in die Gegenwart zurückgerissen, wandte er sich zu seinem Verwalter um, der gerade eine seiner Listen studierte. “Wie ich bereits erwähnte, Mylord – Lady Joscelinds Sonderwünsche kommen uns langsam teuer zu stehen. Dabei sind Pfau und Wachteleier bloß zwei von vielen Gerichten, die sie zum Abendessen serviert haben möchte!”
    “Können wir uns die denn noch leisten? Oder stehen wir am Ende mit leerem Säckel da?”
    “Wir können sie kaufen, Mylord, nur …”
    “Dann tu es! Niemand darf erfahren, dass ich in Geldnöten stecke!”
    “Da wäre noch ein kleines Problem, Mylord. Ich fürchte, D’Anglevoix geht allmählich auf, dass sich zwischen seiner Cousine und dem jungen Audric etwas anbahnt. In letzter Zeit fragt er mich dauernd, ob Lady Lavinia denn wohl Euer Wohlgefallen findet. Seinem Ton nach zu urteilen, sieht er anscheinend seine Felle davonschwimmen.”
    “Seit unter ihrer Küchenleitung die Suppe kalt und das Fleisch angebrannt aufgetragen wurden, wundert mich das nicht.”
    Der Burgvogt bekräftigte diese Bewertung mit einem Kopfnicken. “Aber ich muss schon sagen, Mylord – was Ihr der jungen Dame an Beachtung geschenkt habt, war nicht gerade … äh … ermutigend.”
    Allerdings nicht, denn dazu wurde er in letzter Zeit zu sehr abgelenkt. Schon Interesse an Eleanor und Joscelind zu heucheln kostete ihn die allergrößte Mühe. “Trägt der Duc sich mit dem Gedanken abzureisen?”
    “Es hat den Anschein.”
    “Das wäre vielleicht auch das Beste. Uns gehen die Mittel schneller aus als befürchtet. Weniger Gäste können da nur hilfreich sein. Falls er sich zur Abreise entschließt, ist es für ihn außerdem weniger kränkend und für die Lady weniger demütigend!”, schloss er, während er die Vorwürfe erinnerte, die Riona ihm in diesem Punkte gemacht hatte.
    Sie hatte nämlich recht. Er hatte nie darüber nachgedacht, wie sein Handeln wohl auf die nach Dunkeathe gereisten Damen wirken würde.
    Eigentlich hatte er vermutet, der knauserige Robert wäre heilfroh darüber, weniger Gäste unterbringen zu müssen. Stattdessen lief der Kastellan rot an und scharrte zerknirscht mit den Füßen wie ein kleiner Junge, der von seinen Eltern ausgeschimpft wird. “Bist du anderer Ansicht?”, fragte Nicholas.
    Robert hob den Blick und sah seinen Herrn an, anscheinend der Verzweiflung nahe, wie Nicholas zu seiner Bestürzung bemerkte. “Mylord, dass Ihr Lady Lavinia nicht wählen

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