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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Ihr ein so weiser und großzügiger Mann seid!”, gestand der Duc. “Natürlich kannte ich Euch als imponierenden Soldaten, doch nun sehe ich, Ihr seid scharfsinnig und gutherzig obendrein. Es wäre mir eine Ehre gewesen, mit Euch verwandt zu sein!”
    “Ganz meinerseits. Wo aber eine Dame im Spiele ist, empfiehlt es sich, ihr bei der Frage der Heirat ein Mitspracherecht einzuräumen. Meint Ihr nicht auch? Nichts ist schlimmer als Zwietracht in einer Ehe!”
    “Da habt Ihr recht”, unterstrich D’Anglevoix nickend. “Ich selbst war gesegnet mit einer vorzüglichen Frau, die viel zu früh starb. Vielleicht habe ich deswegen vergessen, wie glücklich wir waren.” Nochmals lächelte er Nicholas zu. “Und Euch kann ich nur Gleiches wünschen!”
    “Habt Dank, Mylord.”
    “Ich werde also meinen Leuten und Lavinia mitteilen, dass wir bleiben.”
    “Und ich kehre in mein Gemach zurück. Ich habe nämlich noch eine Angelegenheit im Haushalt zu regeln.”
    Als Nicholas seine Kemenate betrat, wurde er bereits von Joscelind erwartet, die wunderhübsch in ihrem weich fallenden, blauen Gewand aus exotischem Tuch aussah. Der goldverbrämte Gürtel saß ihr tief auf der schlanken Taille; ihr Geschmeide funkelte im Sonnenlicht, das durchs Fenster fiel, und ihr blondes Haar bedeckte ein Schleier aus hauchdünner Seide. Erwartungsvoll am Tisch stehend, die Hände gespannt verkrampft, wirkte sie wie das Musterbeispiel von fügsamer, fraulicher Schönheit.
    Ungeachtet ihres Erscheinungsbildes jedoch hatte er mittlerweile zu viel gehört und gesehen, als dass er sie zur Gemahlin genommen hätte. Hochmütig war sie, herrisch, verwöhnt und durchtrieben. Es hätte ihn keineswegs gewundert, wäre sie tatsächlich mit eindeutigen Absichten in seine Schlafkammer eingedrungen, so wie er es ursprünglich angenommen hatte. Als er statt ihrer dann Riona entdeckte, war er wie vor den Kopf geschlagen gewesen.
    Aber mit Rücksicht auf Stellung und Rang ihres Vaters und nach Rionas Mahnungen, er möge gefälligst auf die Gefühle der jungen Kandidatinnen Rücksicht nehmen, war er entschlossen, Joscelind mit Höflichkeit und Diplomatie zu behandeln, bis es für sie an der Zeit war, Dunkeathe zu verlassen.
    “Ihr wünschtet mich zu sprechen, Mylord?”, fragte sie, die weiße Stirn leicht in Falten gelegt.
    “Ja. Nehmt doch bitte Platz!”, bat er und wies auf den Sessel.
    Sie folgte seiner Aufforderung, wobei sie jene affektierte Geziertheit an den Tag legte, die so ganz anders war als Rionas natürliche Eleganz. Es hatte den Anschein, als wolle Joscelind mit jeder Bewegung Gestalt und Figur im besten Lichte erscheinen lassen.
    Kaum dass sie saß, verflocht sie die Finger im Schoß, hob den Blick und schaute den Burgherrn kummervoll an. “Ich fürchte, ich habe Euch gekränkt, Mylord. Oder Euch Verdruss bereitet!”
    “Mein Gesinde ist aufgebracht”, betonte er, noch im Türrahmen stehend. “Offenbar gibt es einige Unklarheiten hinsichtlich der Anweisungen, die Ihr fürs Abendessen gegeben habt!”
    “Ach?”, fragte sie scharf, um im nächsten Moment schon wieder kummervoll und besorgt dreinzuschauen. “Ich dachte, man habe mich verstanden!”
    “Anscheinend nicht!”
    “Dann hätte man es mir sagen sollen!”
    “Das hat man versucht.”
    Heftig erregt, stand Joscelind auf. Nicholas sah, dass sie sich nur mit größter Mühe beherrschte. “Dann werde ich nochmals mit den Küchengehilfen sprechen.”
    “Ja, das erscheint mir geboten. Sie wissen nicht recht, was sie tun sollen.”
    Vielleicht war es an der Zeit, sie bezüglich ihrer Kandidatur schon einmal vorzuwarnen. Riona hätte wahrscheinlich gesagt, das sei er ihr schuldig. “Leider kann ich kein Weib gebrauchen, das für Streitigkeiten in der Küche sorgt.”
    Empörung und Verärgerung flammten in Joscelinds Augen auf. Schlagartig fiel die Maske aus züchtiger Selbstbeherrschung, welche sie sonst trug. “Es gab, wenn ich den Haushalt meines Vaters führte, niemals auch nur den geringsten Vorfall!”, zürnte sie. “Meine Dienerschaft gehorcht aufs Wort – einerlei,
was
man ihr aufträgt und
wann!
Wenn also hier Fehlverhalten vorliegt, dann …” Sie biss die Zähne zusammen, als wolle sie sich selbst zum Schweigen bringen.
    Nicholas kam ihr zu Hilfe, indem er ihr eine Brücke baute. “Die Diener im Haushalt Eures Vaters sind zweifellos Eure Methoden gewohnt. Meine nicht. Leider!”
    Hastig ergriff sie die von ihm angebotene Ausrede. “Gewiss, daran wird’s

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