Die heimliche Gemahlin
gelernt“, meinte sein Onkel. „Was glaubst du denn, wie Molly Wild Danny überhaupt kennen gelernt hat? Wir waren beide Schmuggler damals in Essex.“
Ein drückendes Schweigen senkte sich über die Höhle. Daniel glaubte, nie wieder atmen zu können. Dann ließ er Roger los, der einige Schritte nach vorn taumelte. Was hatte sein eigener Vater nur angerichtet? Nie zuvor hatte Daniel ihn so sehr gehasst.
Die anderen Männer schienen nicht zu wissen, was sie nun tun sollten. Jack starrte Crouch vorwurfsvoll an. Aber der schien nichts davon zu bemerken. Er hatte sich umgedreht und blickte den Neffen mit Tränen in den Augen an - es waren die Augen eines alten Mannes, dessen Züge jetzt von tiefstem Bedauern gezeichnet waren. Niemals zuvor hatte Daniel ihn weinen sehen. Niemals.
„Bedeutet es dir denn gar nichts, dass ich in Essex nach dir gesucht habe?“ flüsterte er. „Und dich aus dem Armenhaus holte?“
„Oh, selbstverständlich“, sagte Helena bitter. „Und mit derart übertriebener Hast! Drei Jahre haben Sie Danny im Arbeitshaus leiden lassen. Er war doch noch ein kleiner Junge!“
Dankbar hörte Daniel, wie Helena ihn verteidigte.
„Als ich Essex verließ, dachte ich, meine Familie würde sich um ihn kümmern“, rechtfertigte sich Roger. „Glaub mir, Danny, in meiner Lage konnte ich keinen kleinen Jungen nach Sussex mitnehmen. Erst viel später erfuhr ich auf Umwegen, dass man dich einfach ins Arbeitshaus abgeschoben hatte. Verdammte Halunken!“ Gequält holte er Luft. „Trotzdem tut es mir Leid, dass ich dich nicht früher zu mir holte.“
„Aber warum hast du mir damals nicht gesagt, dass du mein Onkel bist, du Esel?“ presste Daniel erstickt hervor. Lange unterdrückter Zorn und unendliche Traurigkeit spiegelten sich auf seinem Gesicht wider. „All diese Jahre hast du mich belogen, mir etwas vorgemacht ...“
„Du hättest mich gehasst, das weißt du genau. Deine Eltern haben dir immer sehr gefehlt. Ich befürchtete die ganze Zeit, du würdest eines Tages die Wahrheit entdecken,
Wenn du gewusst hättest, wer ich wirklich bin, hättest du mir nie verziehen. Deshalb brachte ich es einfach nicht übers Herz, dir alles zu sagen, Danny-Boy. Selbst als du nicht bei mir bleiben wolltest, sondern Knighton den Vorzug gabst, tat ich nichts, um dich aufzuhalten. Mir war klar, dass du bei ihm die Chance hattest, etwas aus deinem Leben zu machen. Du hattest ein besseres Leben verdient als das eines Schmugglers.“
Starrköpfig hob Daniel den Kopf. „Ach ja? Warum hast du dann versucht, Knighton zu erpressen? Erst meinetwegen und jetzt mit dem Mädchen?“
Ein schelmischer Ausdruck huschte über Jolly Rogers Gesicht. „Ich habe nie behauptet, ein Heiliger zu sein. Außerdem war ich wütend, weil du dich hier nie wieder hast blicken lassen. Ganze zehn Jahre lang warst du nicht hier. Du hast uns einfach vergessen. Ich fand es an der Zeit, dich - und ihn - daran zu erinnern, dass du zu mir gehört hast, lange bevor du ihn trafst.“ Er zuckte die Schultern. „Hat mich behandelt wie einen Kriminellen und mich auf die Straße geschmissen.“
„Derlei geschieht, wenn man sich wie ein Verbrecher benimmt“, erwiderte Daniel und ballte die Fäuste.
„Mag sein. Trotzdem hätte es dem Schnösel nicht geschadet, wenn er mir ab und zu ein bisschen von seinem Reichtum abgegeben hätte. Wer hat denn all das viele Geld für ihn verdient? Das warst du mit deinem schlauen Kopf.“ In der Stimme des Mannes schwang Bitterkeit mit. Und Daniel verstand plötzlich auch, weshalb: Crouch neidete Griffith nicht allein seinen Reichtum, sondern auch, dass er Daniels Loyalität und Respekt errungen hatte. Jolly Roger schien darunter gelitten zu haben, dass er sich Daniel nie als dessen Onkel hatte zu erkennen geben können. Außerdem hatte er selbst Daniels „schlauen Kopf“ an Griffith verloren, was Crouch zweifellos ebenfalls erboste.
„Vertrau mir“, meinte Daniel. „Ich habe zwar viel für Griffith getan, aber er hat jeden Penny seines Geldes selbst verdient. Und zwar nicht durch Erpressung oder Entführung, sondern durch harte Arbeit und großes Verantwortungsgefühl.“
Böse schaute der Alte ihn an. „Ich wollte nur so viel, dass ich von hier Weggehen kann. Mehr nicht. Jack kann dir das bestätigen.“
„Was er bereits getan hat.“ Besorgt sah Daniel zu Helena hinüber. „Aber du hast unschuldige Menschen benutzt, um dein Ziel zu erreichen. Das geht zu weit, Onkel.“
„Also verurteilst du mich,
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