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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Feder.
    Wenn sie weiterhin zögerte, würde er außerdem nur vermuten, dass sie geschwindelt hatte, was das Reiten anging.
    „Gut“, erklärte sie also und holte tief Luft. „Ich bin so weit.“
    Sie saß derart schnell im Sattel, dass sie es kaum fassen konnte. Dort oben fühlte sie sich erstaunlich sicher. Offenbar hatte sie in den letzten acht Jahren nicht ihr gesamtes Können verlassen. Das Gefühl war unbeschreiblich befriedigend, als hätte sie einen großen Sieg davongetragen.
    Brennan lächelte ihr bewundernd zu. „Wer hätte das gedacht? Sie können ja wirklich reiten! Zumindest sitzen Sie im Sattel wie ein alter Hase.“
    Er hatte Recht! Das Lob stieg ihr fast ein wenig zu Kopf. Sie zitterte vor Freude. Es war ihr trotz des Beins gelungen, ein Pferd zu besteigen! Gleich würde sie nicht nur einfach oben sitzen, sondern wirklich reiten!
    Ihre Aufregung war offenbar ansteckend, denn auch Brennan lächelte glücklich. Dabei funkelte es in seinen Augen, wie bei seinem Besuch auf Swan Park im letzten Sommer. Doch das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als er ihr half, den Fuß in den Steigbügel zu stecken. „Ich hätte Ihnen sagen müssen, dass wir zu Pferd reisen werden, Madam, damit Sie ein passendes Kleid wählen können“, meinte er rau. „Das hier ist ein bisschen zu kurz.“
    Tatsächlich kroch ihr die Kälte die wollenen Strümpfe am Bein hoch, das eine Handbreit über dem Stiefel unbedeckt war. Erfolglos versuchte sie, den Rock des Kleides herunterzuziehen. Doch es half nichts.
    „Sind Sie sicher, dass es gehen wird? Oder macht das Bein zu große Schwierigkeiten, meine Liebe?“
    Bei dem Gedanken, dass seine Hand auf den erschlafften Muskeln ihres Unterschenkels lag, die der wollene Strumpf überdeckte, wollte sie fast vergehen. Doch diese sanfte, intime Berührung war ihr nicht völlig unangenehm. Was, wenn er die Hand nun nach oben, über ihr Knie wandern lassen würde, an der Innenseite der Oberschenkel entlang bis ...
    Heiß stieg ihr das Blut in die Wangen. Lieber Himmel, wie kam sie nur auf so skandalöse Gedanken? Mama hatte Recht. Kaum brach man eine Anstandsregel, folgten die anderen auf dem Fuß.
    „Danke ... Mir geht es ausgezeichnet“, flüsterte sie. „Wenn Sie also freundlicherweise Ihre Hand von meinem Bein entfernen würden und Ihrerseits aufsteigen wollen, könnten wir aufbrechen. Wie Sie ja wissen, haben wir keine Zeit zu verlieren.“
    Das schelmische Lächeln auf seinen Lippen bewies, dass er ihr diese Ermahnung nicht übel nahm. „Oh, das habe ich nicht vergessen. Aber kein Mann lässt sich die Gelegenheit entgehen, einer Frau unter die Röcke zu fassen.“
    Mit einem Zwinkern ging der dreiste Kerl hinüber zu seinem Pferd. Wie konnte er nur derart schockierende Bemerkungen machen? Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte und sie nun damit quälen wollte. Er war wirklich der unmöglichste Mann, den sie kannte. Und noch dazu schien er sein Benehmen in keiner Weise zu bedauern.
    Einer Frau unter die Röcke zu fassen! Also wirklich!
    Aber weshalb kamen ihr bei dieser Bemerkung so eigenartige Gedanken? Die nur noch seltsamer wurden, als er nun aufstieg und seine kräftigen Muskeln sich unter den eng anliegenden Reithosen abzeichneten? Er saß im Sattel, wie wohl so manche Frau auf seinem eigenen Schoß.
    Himmel, an so etwas durfte sie nicht einmal denken! Lächerlich, dumm ... und unanständig war das von ihr!
    Es schien Helena, als brannte ihre Haut an der Stelle, an der er sie berührt hatte.
    Der Stallknecht zeigte Brennan nun, was er aus der großen Reisetasche hatte entfernen müssen, damit sie sich am Sattel befestigen ließ. Daniel musterte die Sachen gelangweilt. „Halt!“ rief er dann jedoch plötzlich, nahm eins der Dinge zur Hand und steckte es in die Manteltasche. Helena vermochte nicht zu erkennen, was es war.
    „Bereit zum Aufbruch, Madam?“ fragte er und griff nach den Zügeln.
    Jetzt galt es zu beweisen, dass sie wirklich reiten konnte. Und da war sie keineswegs sicher.

6. KAPITEL
    Die beiden benötigten eine volle Stunde, bis sie London hinter sich gelassen hatten. Um die Mittagszeit waren die Straßen mit den Karren und offenen Wagen zahlreicher Kaufleute und Bauern überfüllt. Daniel war ausgesprochen dankbar, dass er seine ganze Aufmerksamkeit dem schwierigen Ritt widmen musste und so keine Zeit hatte, über die Frau neben sich nachzugrübeln.
    Als sie allerdings die Landstraße erreicht hatten, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Lady

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