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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Selbstbeherrschung.
    „Du hältst mich doch für hübsch?“ fragte sie zweifelnd.
    Er guckte sie kurz an. „Du weißt ganz genau, dass ich dich schön finde.“
    „Aber warum hast du mich dann noch nicht ..."
    „Mir gehen derzeit andere Dinge im Kopf herum“, erwiderte er knapp. „Für deine Wünsche bleibt genug Zeit, wenn wir erst verheiratet sind. Wir haben noch eine lange Reise vor uns.“
    Die Antwort enttäuschte sie zutiefst. Aber was hatte sie erwartet? Dass er sie augenblicklich stürmisch umarmen und so leidenschaftlich küssen würde, wie sie es bei Rosalind und Griffith beobachtet hatte?
    Ja, eben das hatte sie gehofft.
    Offenbar spürte er ihren Kummer, denn er sagte sanft: „Ich versuche nur, dich mit dem Respekt zu behandeln, den du verdienst. Bevor wir verheiratet sind, werde ich mich dir nicht nähern. Ich hoffe, du verstehst das.“
    Zum hundertsten Mal wünschte Helena, Mr. Brennan würde sich wie ein Gentleman benehmen. Der würde Rücksicht auf sie nehmen, anstatt ihr barsch Befehle zu erteilen.
    Und er gäbe ihr mehr Zeit zum Packen!
    Nur eine Stunde! Wie sollte eine Frau das fertig bringen? Insbesondere wenn all ihre Kleider unpassend waren für ihr Vorhaben? Sie hatte schon die Hälfte der Zeit gebraucht, nur um zwei zu finden, die für die Reise geeignet waren. Eins davon trug sie nun. Dann hatte sie entscheiden müssen, welche Dinge sie wohl alle brauchen würde, was sie für Juliet mitbringen sollte, wenn sie sie erst einmal gefunden hatte ...
    Eine Tasche, hatte dieser Tyrann angeordnet. Offenbar wollte er sie nur davon abhalten, mit ihm zu kommen! Als ob in Griffiths Kutsche nicht mehr als eine Tasche passen würde!
    Nun gut, sie hatte eine Tasche gepackt. Und zwar eine sehr große!
    Sie beugte sich vor, um das Gepäckstück zu schließen und es dann dem Diener zu übergeben. Ihr Blick fiel auf Mrs. Nunleys Ratgeber. Ob sie das Buch mitnehmen sollte?
    Warum nicht? Es konnte nicht schaden, sich die Regeln guten Benehmens von Zeit zu Zeit zu vergegenwärtigen -vor allem jene, die sie bereits gebrochen hatte! Mr. Brennan war ein Mann, der Frauen dazu brachte, jeden Anstand zu vergessen. Und genau dies galt es unter allen Umständen zu vermeiden!
    Sie presste das Buch mit in die Reisetasche und reichte sie dem Diener. Dann folgte Helena ihm hinunter. Unsicher machte sie am Kopf der Treppe Halt. Es war bereits mehr als eine Stunde vergangen, da war sie sicher. Brennan, dieser arrogante rüde Kerl, hatte bestimmt nicht auf sie gewartet.
    Als sie gerade hinter dem Diener die Stufen hinabstieg, sah sie, wie Brennan zur Eingangstür hinausgehen wollte. „Warten Sie! “ rief sie und eilte die Treppe hinab, so schnell ihr Bein dies gestattete. „Ich komme!“
    Er wandte sich um und musterte die Reisetasche, die der Diener trug. „Ich dachte, ich hätte Ihnen mitgeteilt, dass Sie nicht viel mitnehmen können.“
    „Weniger war unmöglich.“
    „Lassen Sie die Tasche hier stehen. Ich kümmere mich darum“, wies er den Mann an.
    „Sie werden doch nicht so gefühllos sein und mich zwingen, die Tasche hier zu lassen?“ fragte sie wütend, als sie unten ankam.
    „Kein guter Anfang, Mylady“, erklärte er mit hochgezogenen Brauen.
    Aber sie war nicht in der Stimmung, sich von ihm einschüchtern zu lassen. „Wenn Sie mir jetzt erzählen wollen, ich müsste daheim bleiben, nur weil meine Tasche zu groß ist ...“
    „Davon sprach ich nicht.“ Er zeigte auf ihren Hals. „Ich sagte doch: keine Spitze.“
    Verlegen senkte sie den Blick. „Dies ist das einfachste Kleid, das ich besitze.“ Scheinheilig fügte sie hinzu: „Verzeihen Sie diese kleine Verzierung. Wenn mir dazu Zeit geblieben wäre, hätte ich sie entfernt.“
    Kopfschüttelnd griff er in die Rocktasche, entnahm ihr ein Messer und ging zu Helena hinüber. Er griff ihr an den Hals, doch erst als sie den blitzenden Stahl erblickte, begriff sie, was folgen sollte.
    „Wagen Sie es ja nicht!“ rief sie entsetzt, aber es war zu spät. Er hatte die Spitze mit einem kräftigen Schnitt sauber vom Kragen getrennt und riss sie ab.
    Wütend verengte er die Augen. „Wo liegt das Problem? Das war doch schnell gemacht.“ Damit steckte er den Stoff ein, griff die Reisetasche und ging zur Tür.
    Mit finsterer Miene folgte sie ihm. „Selbst Milchmädchen tragen manchmal Spitze, Himmel noch einmal“, flüsterte sie.
    Er blieb so plötzlich stehen, dass sie beinahe über ihn gefallen wäre. „Haben Sie etwas gesagt, Madam? Wenn ich mich

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