Die heimliche Gemahlin
recht erinnere, gehörte zu unseren Abmachungen, dass Sie Ihre Meinung für sich behalten. Sie stimmten dem sogar zu.“
Zum Teufel mit seinen Bedingungen! Die konnte man ebenso wenig befolgen wie Mrs. Nunleys gute Ratschläge. Und jetzt lächelte er sie auch noch an, als wollte er sagen: Hab ich’s doch gewusst, dass Sie es nie fertig bringen.
Erhobenen Hauptes und ohne ihn eines Blickes zu würdigen, marschierte sie an ihm vorbei und hinaus zur Tür. „Da haben Sie sich wohl verhört, Mr. Brennan. Ich beglückwünschte Sie lediglich zu Ihrer umfassenden Kenntnis der weiblichen Mode.“
„Tatsächlich?“ erkundigte er sich. „Lassen Sie das besser. Sonst verstehe ich Sie nur wieder falsch und nehme an, Sie wollten doch in London bleiben.“
„Sie sollten doch wahrlich wissen ... Liebe Güte, was ist das?“
Abrupt blieb sie draußen am Kopf der Eingangsstufen stehen. Dort drüben stand ein riesenhaftes gesatteltes Pferd, das scheinbar ungeduldig auf seinen Reiter wartete. Ein Stallknecht hielt es am Zügel. Aber selbst er schien Respekt vor dem Tier zu haben.
Lässig schritt Brennan die Stufen hinunter und gab dem Stallknecht die Reisetasche. „Machen Sie das hier an ihrem Sattel fest, bitte.“
„Wie Sie wünschen, Sir.“
„Sie denken doch wohl nicht ... wir ... wo ist die Kutsche?“ fragte Helena verzweifelt.
„Wir reisen nicht mit der Kutsche“, antwortete Brennan ruhig. „Dabei würden wir zu viel Zeit verlieren. Sie erwähnten doch selbst, dass die Angelegenheit keinen Aufschub duldet.“ Er hielt ihr den Arm hin, um ihr beim Aufsteigen zu helfen. Als sie ungerührt stehen blieb, schaute er sie überrascht an. „Verdammt, ich hatte es ganz vergessen .... Sie reiten ja nicht!“
Zur Hölle mit dem Mann! Doch sein Plan würde nicht aufgehen. Von wegen vergessen! „Selbstverständlich kann ich reiten.“
Prüfend musterte er sie. „Da habe ich im Sommer von Ihrem Vater anderes gehört.“
„Ich dachte, das hätten Sie vergessen?“ Als seine Mundwinkel zuckten, hob sie herausfordernd das Kinn. „Tatsächlich hat Papa sich in diesem Punkt geirrt. Ich werde mit jedem Pferd fertig.“
Eine wohlerzogene Dame wird niemals lügen, dachte sie traurig. Früher war sie tagtäglich geritten. Aber seit acht Jahren, nachdem sie krank geworden war, hatte sie kein Pferd mehr bestiegen.
Nun, sie würde auch das schaffen, wie all die anderen Dinge, die dieses verrückte Abenteuer ihr schon abverlangt hatte. Sie würde diese Reise unternehmen, ganz gleich, was Mr. Brennan sich noch einfallen ließ, um sie davon abzuhalten.
Ungläubig guckte er sie an. „Wird es denn gehen mit Ihrem Bein?“
Das Gegenteil hätte sie niemals zugegeben! Sie nahm den Arm, den er ihr bot. „Selbstverständlich!“
Aus der Nähe wirkte der Wallach noch riesiger. Helena schluckte. Um da hinaufzukommen, würde sie einen hohen Holzschemel brauchen. Ob sie mit dem Bein überhaupt genügend Halt haben würde, um oben zu bleiben? Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie es war, zu reiten und im Damensattel auf einem Pferd zu sitzen.
Diese Grübelei war sinnlos. Damals war sie ein anderer Mensch gewesen, der nie an den eigenen Fähigkeiten gezweifelt hatte. Sie hatte sich auf ihren Körper verlassen können. Heutzutage war sie nicht einmal in der Lage, richtig zu laufen.
Brennan senkte den Kopf. Besorgnis schien in seinem Blick zu liegen. „Sind Sie sicher, meine Liebe? Ich will nicht, dass Sie sich verletzen.“
Das kränkte ihren Stolz. „Vollkommen. Ich brauche nur Hilfe beim Aufsteigen.“
„Selbstverständlich.“ Er nahm ihr den Stock ab und befestigte ihn am Sattel. Bevor sie sich versah, umfasste er ihre Taille.
„Ich sprach von einem Holzschemel!“ rief sie erschrocken. „So hoch können Sie mich unmöglich heben.“
Er lachte. „Weitere Komplimente? Zweifeln Sie nun an meinen Kräften?“
Unsicher schaute sie ihm in die Augen. Er wartete. Es war nicht seine Kraft, deren sie sich nicht sicher war, sondern die eigene. Wenn sie keinen Halt im Sattel fand, würde sie hinunterstürzen.
„Vertrauen Sie mir“, flüsterte er ihr zu. „Ein so zartes Persönchen wie Sie hebe ich mit einer Hand da hinauf. Ich lasse Sie nicht fallen, das schwöre ich Ihnen.“
Sonderbar, aber seine Worte beruhigten sie. Sie spürte die Wärme seiner großen Hände über ihren Hüften. Die beeindruckenden Muskeln dieses Mannes hatte sie am Tag zuvor mit eigenen Augen gesehen. Ja, für ihn war sie leicht wie eine
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