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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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keiner Frau zu schmeicheln. Ich bleibe stets bei der Wahrheit. Nur suche ich stets nach den positiven Seiten an einer Frau, die auch die Schüchternste oder Hochmütigste besitzt. Mehr nicht.“ „Selbstverständlich. Genau wie bei der übellaunigen Wirtin im Gasthaus - bei der haben Sie dann wohl deren Fleiß entdeckt, vermute ich?“
    „Ob Sie es glauben oder nicht, aber möglicherweise ist das nicht einmal ihre einzige gute Eigenschaft. Ich weiß, Sie haben ihr die Bemerkung über die Iren übel genommen. Da ging es mir ganz ähnlich. Aber eine solche Frau hat ein schweres Leben. Selbst der fröhlichste Mensch kann unter harten Bedingungen verbittern. Daher kann man es ihr kaum ankreiden, wenn sie dumme Vorurteile entwickelt. Vielleicht ist sie einmal von einem Iren überfallen worden. Weiß man’s?“ Er senkte die Stimme. „Der Fall liegt nicht viel anders als der Ihre. Wegen des wankelmütigen Farnsworth begegnen Sie nun jedem Mann mit Misstrauen.“
    „Das tue ich nicht!“
    „Tun Sie wohl. Sonst würden Sie Komplimente nicht für Lügen halten.“
    „Ich habe dafür ausgezeichnete Gründe, die Ihnen wohl bekannt sind. Im letzten Sommer ...“
    „Wir wollen eins klarstellen: Jedes meiner Komplimente letzten Sommer war aufrichtig, wie auch immer Sie darüber denken mögen. Ich habe Sie niemals belogen, obwohl ich mich damals für Griffith ausgab.“ Das war die Wahrheit. „Und ich verspreche Ihnen hiermit, es wird auch in Zukunft so bleiben.“
    Er betrachtete ihre Hände, die sie im Schoß zu Fäusten geballt hatte, dann sah er ihr ins angespannte Gesicht. „Ich darf doch wohl nicht annehmen, dass Sie mir für unseren Kuss keine anderen Beweggründe als wahre Leidenschaft unterstellen.“
    Es schien in ihren Augen zu funkeln. „Die ,hübsche Mitgift, die Griffith mir mitgeben will, wird ja sicherlich nicht dahinter stecken“, erklärte sie beißend.
    Diese Bemerkung hatte die gleiche Wirkung wie ein Kanonenschuss. Hell entbrannte Daniels Zorn und ließ ihm das Blut schneller durch die Adern rauschen. Genauso gut hätte sie ihm ins Gesicht schlagen können. Ja, eine Ohrfeige wäre ihm sogar weit lieber gewesen. Darüber hinaus bewies sie damit auch noch, dass er mit seinen Bedenken völlig Recht gehabt hatte: Diese Frau würde sich im Handumdrehen gegen ihn wenden. „Eine solche Beleidigung habe ich wahrlich nicht verdient, Helena.“
    Voller Scham röteten sich ihre Wangen. „Nun gut, das mag stimmen. Aber immerhin äußere ich derlei Vermutungen nicht grundlos. Schließlich haben Sie sich von Griffith dafür bezahlen lassen, uns an der Nase herumzuführen -oder ist Ihnen dieser Umstand bereits entfallen?“
    Er schenkte ihr einen düsteren Blick. „Vielleicht sollte ich Sie über einige Ihrer größten Irrtümer aufklären. Weder bin ich arm, noch steht es so trübe um meine Zukunft, wie Sie zu vermuten scheinen. Ich habe bei Griffith gekündigt, weil ich mit meinen eigenen Geschäften bereits mehr verdiente als in seinen Diensten. Doch selbst davor hatte ich schon einige recht große Beträge beiseite gelegt. Derzeit verfüge ich über ein Vermögen von zehntausend Pfund, das ich nur in Notfällen antaste. Wenn ich auch weiterhin einen bescheidenen Lebensstil pflege und mein Geschäft sich auch künftig derart erfreulich entwickelt, wird sich in einem Jahr die Summe sogar verdoppelt haben.“
    Ihr schockierter Gesichtsausdruck befriedigte ihn zutiefst. Was für eine Spießerin sie doch war. Kaum dazu in der Lage, selbst zu denken. Sie glaubte immer noch an alles, was die Gouvernante, der Vater - und weiß der Himmel, wer noch - ihr einmal vorgebetet hatten.
    „Dennoch haben Sie Recht“, ergänzte er. „Ich bin von Griffith dafür bezahlt worden, Ihnen dreien den Hof zu machen. Das war der Grundstock für meine Spareinlagen - ich übernahm nicht ganz alltägliche Aufgaben für Griffith. Allerdings hat er mir kein Geld dafür gegeben, Ihnen Komplimente zu machen, die geheuchelt waren - und auf derlei hätte ich mich auch nicht eingelassen. Tatsächlich habe ich die Summe am Ende ganz ausgeschlagen. Da ich keinerlei Anlass sehe, mich um mein finanzielles Fortkommen zu sorgen, darf ich Ihnen versichern, dass keine dreitausend Pfund umfassende Mitgift mich je dazu bewegen könnte, eine Frau zu küssen, die ich nicht begehre.“
    Damit klopfte er gegen die Decke der Kutschkabine, um dem Fahrer zu bedeuten, dass er halten sollte. Daniel wollte keine Sekunde länger in der Gegenwart der

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