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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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wahrlich keinen Vorwurf machen können, wenn Sie die ganze Reise schlicht aufgegeben hätten und unverzüglich zurück nach London gereist wären.“
    „Ich habe gesagt, dass ich sie wiederfinde, und gedenke, dies auch zu tun. Es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, ein einmal gegebenes Versprechen zu brechen.“
    Misstrauen spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider. „Mag es sein, wie es will. Anfänglich jedenfalls waren Sie keineswegs von der Vorstellung begeistert, Juliet zu verfolgen. Weshalb eigentlich haben Sie Ihre Meinung doch noch geändert? Verheimlichen Sie mir vielleicht etwas? Bezüglich Mr. Pryce, meine ich.“
    Bei dieser Frage wurde ihm sichtlich unwohl. „Nein, ich habe Ihnen alles gesagt, was ich über ihn herausgefunden habe. Aber ich muss zugeben, es macht mir Sorge, dass er ein Schmuggler sein soll. Als Sie mir davon berichteten, dachte ich zunächst, Sie müssten sich täuschen. Leider hatte ich damit beunruhigenderweise Unrecht.“
    Spöttisch zog sie eine elegant geschwungene Braue hoch. „Sie ertragen es schwer, Unrecht zu haben, nicht wahr?“
    „Kaum mehr als Sie, vermute ich.“
    „Stimmt“, gab sie wenig schlagfertig zurück und lächelte schwach.
    Aber was für ein Lächeln das war! Er bekam es zwar nicht oft zu sehen, aber wenn doch, schien die Sonne aufzugehen - und dabei war Helena auch sonst ein überaus erfreulicher Anblick. Nur leider verschwand ihr Lächeln allzu schnell wieder und machte einem äußerst besorgten Gesichtsausdruck Platz.
    „Sie glauben doch nicht, dass Mr. Pryce ihr etwas antut, Daniel?“
    „Nein, Schmugglern geht es meistens allein ums Geld. Selbst wenn er sie nur um ihrer Mitgift willen heiratet, hat er nichts davon, sie zu verletzen. Wenn man einmal davon absieht ...“
    „Dass er sie verführt“, beendete sie den Satz.
    Er seufzte. „Richtig.“ Leider drohte dieses Schicksal nicht allein Juliet. „Jetzt möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Weshalb wollen Sie das Mädchen um jeden Preis zurückholen? Welchen Grund kann es geben, so viel aufs Spiel zu setzen, nur um Juliet vor einer unvorteilhaften Heirat zu bewahren?
    „Sie ist meine Schwester“, antwortete sie schlicht, als bedurfte es keiner weiteren Erklärung.
    „Und eine erwachsene Frau, die selbst entscheiden kann, was sie zu tun und lassen gedenkt. Aber Sie nehmen es in Kauf, auch Ihren eigenen Ruf zu ruinieren, wenn herauskommt, dass Sie ohne Begleitung allein mit mir durch England reisen.“
    „Das wird nicht geschehen.“
    „Wie können Sie da so sicher sein? Falls es nämlich doch herauskommen sollte ... nun, ich mag mich in Ihren Kreisen nicht besonders auskennen, dennoch weiß ich, was einer Frau wie Ihnen droht, wenn sie gegen die gesellschaftlichen Spielregeln verstößt. Ganz gleich, ob sie dabei wirklich ihre Tugend verloren hat. Kein angesehener Gentleman wird ihr danach noch die Ehe antragen.“
    Zu seinem Erstaunen lachte sie darauf nur bitter. „Da machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe schon lange jede Hoffnung auf eine vorteilhafte Heirat aufgegeben“, erklärte sie dann.
    „Oh? Und warum?“
    Überrascht schaute sie ihn an. Diese Frage hatte ihr anscheinend noch niemand gestellt. „Ist das nicht offensichtlich?“
    „Nein.“ Für ihn war es das jedenfalls nicht. Doch sie schien zu glauben, dass ein zwingender Grund sie zu einem Leben als alte Jungfer verdammte. Und er ahnte auch, weshalb. Nur war er da ganz anderer Meinung.
    „Zum einen bin ich die Tochter eines Mannes, der nur vorgibt, ein Earl zu sein, tatsächlich aber lediglich dem wahren Erben den Titel gestohlen hat. Wenn Papa eines Tages stirbt, wird alle Welt Bescheid wissen.“
    „ Griffith wird die ganze Angelegenheit bestimmt mit äußerster Diskretion behandeln“, entgegnete er.
    „Zweifellos. Aber wenn er dann den Titel führt, gibt es keine Möglichkeit, die Wahrheit weiter zu verschleiern.“ „Sie deuteten an, dass es noch andere Gründe gäbe. Welche wären das?“
    Aufmüpfig hob sie das Kinn. „Ich bin weit über das Alter hinaus, in dem eine Frau noch heiratet und ..."
    Er lachte verächtlich. „Sie können unmöglich älter sein als fünfundzwanzig.“ „Ich bin sechsundzwanzig, fast sogar schon siebenundzwanzig.“
    „Unsinn! Das ist überhaupt kein Alter. Aber erzählen Sie ruhig weiter. Was könnte noch dagegen sprechen, dass Sie heiraten? Griffith hat eine hübsche Mitgift für Sie ausgesetzt. Daran scheitert es also nicht.“
    Sie musterte ihn prüfend. „Richtig, damit werde

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