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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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spiegelte seine Miene männliche Überlegenheit wider. „Ah, das hatte ich bereits erwartet.“ Er brachte ein Tablett herein und stellte es auf den Tisch. Danach trug er ihr den Stock ans Bett. „Vielleicht hörst du dann ja beim nächsten Mal auf mich, wenn ich dich davon abhalten will, so viel zu trinken.“
    Arroganter Kerl, dachte sie und griff nach dem Stock. „Daran ist nicht nur das Ale schuld. Ich habe noch ein wenig Wein getrunken, bevor ich hinunterkam. Außerdem hatte ich kaum etwas gegessen. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Alkohol vertragen würde.“
    „Dann muss ich mir das wohl eingebildet haben. Ich kenne sonst niemanden, der nach zwei Krügen Ale so hinüber ist.“
    „So betrunken war ich gar nicht.“
    Er schaute sie belustigt an. „Für eine Frau, die vollkommen nüchtern ist, warst du recht ... zuvorkommend.“ „Tausend Dank, dass du mich daran erinnerst, Daniel“, erwiderte sie böse. Als ob sie das vergessen könnte! Ihm schien die letzte Nacht nicht einmal peinlich zu sein!
    Er deutete auf das Waschbecken. „Geht es dir denn jetzt besser, obwohl du selbstverständlich keinen Kater hast?“ Sie nickte.
    „Dann bringe ich die Schüssel hinunter, bevor dir der Anblick noch den Appetit verdirbt.“
    „Da gibt es nicht mehr viel zu verderben“, sagte sie verärgert. „Aber frühstücke du doch bitte wenigstens.“ Lachend nahm er die Waschschüssel und ging hinaus. „Da hat heute wohl jemand einen schwachen Magen.“
    Wütend guckte sie ihm nach. Ihm ging es offenbar blendend. Wahrscheinlich konnte er eine ganze Horde Schmuggler unter den Tisch trinken und fühlte sich am nächsten Morgen trotzdem noch hervorragend. Und er sah auch noch ausgezeichnet aus. Weder die Hose noch der hellgrüne Gehrock waren zerknüllt, das blonde Haar war gekämmt, und er hatte es sogar schon fertig gebracht, sich zu rasieren!
    Sie hingegen saß verschwitzt und mit wilden Locken hier. Einfach demütigend!
    Er stellte die Schüssel vor die Tür, damit ein Diener sie später hinuntertrug, dann kam Daniel wieder zu Helena hinüber. „Soll ich dir beim Aufstehen helfen?“
    „Nein, das kann ich schon allein.“ Sie griff nach dem Stock. Warum musste sie immer so schwächlich wirken, wenn er dabei war? Wie gern hätte sie erlebt, dass er einmal nicht Herr der Lage war - eine schlimme Erkältung hatte, Halsschmerzen ... oder einen verstauchten Zeh. Aber das würde wohl nie geschehen. Offenbar besaß dieser Baum von einem Mann eine fantastische Konstitution.
    Erst als er ihr den Rücken zuwandte und den Tisch deckte, stand sie auf. Zwar schwankte sie einen Augenblick, stellte dann aber erleichtert fest, dass die wenigen Stunden Ruhe ihre Kräfte wiederhergestellt hatten.
    „Komm doch her und versuch, etwas zu essen“, schlug er vor. „Außerdem müssen wir einige Dinge besprechen.“ Allein bei dem Gedanken an Essen drehte sich ihr schon der Magen um. „Muss ich unbedingt etwas zu mir nehmen? Oder reden? Mein Kopf schmerzt, und in meinem Magen tobt eine Schlacht.“
    „Welche Überraschung“, neckte er. Als er aber sah, dass sie missbilligend die Stirn runzelte, fügte er freundlich hinzu: „Trink wenigstens einen Schluck Tee, sonst geht es dir nachher noch schlechter. Und da wir im Augenblick nicht aufbrechen können - draußen stürmt es gewaltig -, sollten wir die Zeit für eine Unterhaltung nutzen.“
    „Also gut, wenn du darauf bestehst.“ Sie wickelte sich in die Bettdecke und humpelte hinüber zum Tisch. Für einige Sekunden glaubte sie, sich erneut übergeben zu müssen. Vor ihr standen genügend Speisen, um eine ganze Kompanie zu versorgen: Berge von Toast und gebratenem Speck, mindestens vier gekochte Eier, Töpfchen mit Butter und Marmelade, ganz zu schweigen von den Würstchen und Scones.
    „Verdrückst du immer solche Mengen?“ fragte sie spitz und nahm Platz.
    „Du solltest dankbar dafür sein. Woher sollte ich sonst die Kraft nehmen, um dich herumzutragen?“ Er lächelte ihr zu, wurde aber sofort ernst, weil er ihren bösen Blick bemerkte.
    Sie wusste genau, dass ihm gerade wieder eingefallen war, was letzte Nacht geschehen war, nachdem er sie heraufgetragen hatte. Der Magen zog sich ihr zusammen, und diesmal lag es nicht am Ale. „Ich werde alles tun, damit derlei so schnell nicht wieder notwendig sein wird.“ Die Hand zitterte ihr, als sie sie nach der Tasse Tee ausstreckte, die er für Helena eingeschenkt hatte.
    „Mir macht das gar nichts aus“, sagte er

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