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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nachzugeben. „Ich möchte dir allerdings danken. Du hast die Tatsache nicht ausgenutzt, dass ich vorübergehend nicht bei mir war.“
    „Keine Ursache“, antwortete er knapp, in seinen Augen jedoch lag noch immer heißes Verlangen. „Dennoch rate ich dir, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Mich zu beherrschen kostete mich gestern meine gesamte Willenskraft. Nächstes Mal kommst du mir nicht ungeschoren davon. Eins kann ich dir allerdings versprechen: Wenn ich dich liebe, wirst du nüchtern sein und bereit für mich. Hast du mich verstanden?“
    Erstaunt holte sie Luft. Er hatte nicht „falls“, sondern „wenn“ gesagt. Wenn ich dich liebe. Vielleicht hatte er sich nur ungeschickt ausgedrückt? Sie bezweifelte es. Wahrscheinlich sollte es nur eine Warnung darstellen: Wenn sie sich wieder wie eine Dirne aufführte, durfte sie nicht mit seiner Zurückhaltung rechnen. Allein der Gedanke ließ ihren Puls voll Vorfreude schneller schlagen, musste sie sich verschämt eingestehen.
    „Ja“, hauchte sie, „ich verstehe.“ Im Stillen hoffte sie, dass sie genug Verstand besaß, um Daniel nicht erneut herauszufordern.
    „Gut, gut.“ Wieder musterte er sie von Kopf bis Fuß. Sie ahnte, wie furchtbar sie aussehen musste, so blass und ungekämmt.
    Rasch senkte sie den Blick und konzentrierte sich darauf, eine Scheibe Toast mit Butter zu bestreichen. „Du erwähntest vorhin, dass wir eine wichtige Angelegenheit zu besprechen haben.“
    Schweigen. Er griff zur Gabel. „Richtig. Wir müssen über deine Schwester und Pryce reden.“
    Damit hatte sie nicht gerechnet. „Worauf willst du hinaus? Wir wissen doch jetzt, wohin sie gefahren sind. Also müssen wir ihnen nur noch nach Hastings folgen. Dann überzeugen wir Juliet, dass sie mit uns zurückkommt.“
    „Leider ist das alles nicht mehr so einfach.“ Großzügig legte er sich Speck auf, starrte aber nur auf den Teller, statt zu essen. „Erinnerst du dich daran, dass Wallace gestern einen Mann namens Jolly Roger Crouch erwähnte?“
    „Durchaus.“ Sie nahm einen Schluck Tee.
    „Crouch und seine Männer führen von Hastings aus ihre Geschäfte.“
    Nach der vergangenen Nacht war Helena keineswegs überrascht, dass er so viel über Crouch wusste. Offensichtlich hatte er in seiner Jugend mit Horden von Schmugglern zu tun gehabt. „Was soll das mit Juliet und Pryce zu tun haben?“
    Mit zusammengezogenen Brauen betrachtete er sie. „Ich sagte dir doch, dass die beiden nach Hastings unterwegs sind.“
    „Natürlich. Pryce muss ja Freunde dort haben, wenn er für Crouch arbeitet. Die werden ihm bestimmt helfen, nach Schottland zu segeln.“
    „Dabei geht es nicht um irgendein Boot, verdammt!“ Er spießte eine Scheibe Speck auf und ließ sofort wieder die Gabel auf den Teller sinken. „Würde Pryce allein arbeiten, dürften wir ihn getrost für einen bloßen Mitgiftjäger halten. Es kommt oft genug vor, dass ein Mann einem durchschnittlichen Gewerbe nachgeht und nebenbei ein wenig Schmuggelei betreibt. Aber er ist einer von Crouchs Männern. Das ändert alles.“
    „Weshalb?“
    „Weil Crouch und seine Leute ausschließlich vom Schmuggel leben. Trotz des hübschen kleinen Lügenmärchens, das du den Halunken gestern aufgetischt hast, heiraten adlige Töchter nun einmal keine Schmuggler.“
    „Was willst du damit andeuten?“
    Er schaute sie an. „Ich glaube eher an eine Entführung, Helena.“
    Es verschlug ihr den Atem. Mit zitternder Hand setzte sie die Tasse ab. „E ... entführt? Juliet?“ Plötzlich wurde ihr wieder entsetzlich schlecht. „Das ... das kann doch nicht sein! Pryce ... hat sie umworben. Er ...“ „Wahrscheinlich dachte er, so wäre es leichter, sie nach Hastings zu bringen. Er wird Juliet wohl kaum seine wahren Absichten mitgeteilt haben.“
    Das Herz schlug ihr heftig in der Brust. „Aber wir haben keine Lösegeldforderung erhalten. Papa hätte mir eine Nachricht nach London geschickt, wenn in der Zwischenzeit eine Botschaft von Pryce auf Swan Park eingetroffen wäre.“
    „Der Kerl möchte auch kein Geld von deinem Vater. Zweifellos weiß er längst, dass ihr gar nicht reich seid. Nein, man will Griffith erpressen. Er ist Juliets Schwager und sehr vermögend. Also wird die Forderung an ihn gegangen sein.“ Seufzend fuhr er sich durchs Haar. „Zwei Tage, bevor du in London ankamst, berichtete mir Griffiths Sekretär, dass ein Mann bei Knighton Trading aufgetaucht sei, der darauf bestand, Griffith eine Botschaft auf den Kontinent

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