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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nachzusenden. Der Sekretär versuchte den Kerl dazu zu bringen, die Angelegenheit mit mir zu regeln, aber der weigerte sich. Ich habe mir damals nicht viel dabei gedacht. Es gibt einige Herren, die lieber gleich mit Griffith sprechen als mit mir. Dann tauchtest du in London auf, und ich vergaß den Vorfall vollständig - bis heute. Es könnte sich bei dem Mann durchaus um Pryce gehandelt haben.“
    „Du meinst also, Pryce hat sie entführt und eine Lösegeldforderung an Griffith geschickt, bevor er Juliet nach Hastings verschleppte?“
    „Ich vermute es.“ Er fuhr sich über die Augen. „Crouch hat zwar einen üblen Ruf, aber er ist niemand, der eine Entführung bis ins Detail plant. Bis heute hat er sich auf die Schmuggelei beschränkt, was ein vergleichsweise gewaltfreies Verbrechen ist.“
    „Gewaltfrei? Die Hawkhurst-Bande hat Menschen gefoltert und ermordet!“
    „Das stimmt, aber es liegt schon Jahre zurück, und die Jungs waren wirklich ein schlimmer Haufen. Der gemeine Schmuggler versucht lediglich, in schweren Zeiten zu überleben. Entführung allerdings ...“ Er schüttelte den Kopf. „Damit habe ich nicht gerechnet. Dennoch ergibt alles nur so einen Sinn. Warum sonst hätte Pryce einen falschen Namen benutzen sollen? Und du selbst erwähntest vorhin, dass er viel Zeit gespart hätte, wenn er von Warwickshire nach Schottland gesegelt wäre. Außerdem hast du ja herausgefunden, dass man ihn schon mit Schmugglern in Verbindung gebracht hat, bevor er nach Stratford gekommen ist. Damit muss Crouchs Bande gemeint gewesen sein.“
    „Grundgütiger!“ Ja, es passte wirklich alles zusammen. Viel zu gut sogar. „Außerdem ist zu bedenken, dass er zuerst mir den Hof machte. Wenn es ihm also nur um die Mitgift gegangen wäre, hätte er es doch gleich bei Juliet versucht. Sie ist jünger und viel hübscher als ich.“
    „Jünger vielleicht, aber sicher nicht hübscher“, widersprach er mit einem kleinen Lächeln.
    Sie winkte ab. „Dennoch war ich seine erste Wahl. Und weshalb? Weil ich humple. Wahrscheinlich vermutete er, bei mir leichteres Spiel zu haben.“
    „Man kann Gott nur dafür danken, dass du so misstrauisch Pryce gegenüber warst und ihn durchschaut hast“, erklärte er aufgebracht.
    „Wäre ich doch nur auf ihn hereingefallen! Ich hätte mich schon gegen den Schurken zu wehren gewusst. Juliet hingegen ...“ Sie verstummte und schlug die Hände vors Gesicht bei dem Gedanken an die Schrecken, die der kleinen Schwester gerade widerfahren mochten.
    Tröstend ergriff er über den Tisch hinweg ihre Hand. „Er wird ihr sicher nichts antun.“
    „Woher willst du das wissen?“ rief sie.
    „Wenn hinter der ganzen Angelegenheit wirklich Jolly Roger steckt, musst du keine Angst haben. Es liegt nicht in seinem Sinne, Juliet wehzutun. Dafür ist er viel zu gewitzt.“
    „Du kennst ihn persönlich?“
    Betreten guckte er zur Seite. „Nein ... Ich habe nur viel über ihn gehört. Mehr nicht. Außerdem kann ich mich noch immer in die Gedankengänge eines Schmugglers hineinversetzen.“ Er schaute sie wieder an. „Deshalb hast du mich doch um meine Hilfe gebeten.“
    Sie nickte traurig, wenn diese Antwort sie offensichtlich auch nicht gänzlich zufrieden stellte.
    „Jeder Schmuggler rechnet damit, dass Griffith sofort bereit sein wird, das Lösegeld für Juliet zu zahlen. Außerdem vermuten sie, dass er mit der Sache nicht an die Öffentlichkeit treten wird, wenn die Kleine erst einmal wieder zu Hause ist. Andernfalls wäre nämlich ihr Ruf ruiniert.“ Gedankenverloren spielte er mit ihren Fingern. „Aber selbstverständlich gehen die Kerle davon aus, dass er die Polizei benachrichtigt, wenn sie Juliet auch nur ein Haar krümmen. Falls ihr etwas zustößt, lässt er sie alle hängen. Sei also versichert, deiner Schwester wird nichts Böses geschehen.“
    Zwar schien ihr diese Erklärung schlüssig, Helena war jedoch noch nicht restlos beruhigt. Offensichtlich konnte sich Daniel noch immer gut in die Gedankenwelt eines Schmugglers hineinversetzen. Und obwohl er ihr die Hand streichelte, um Helena zu beruhigen, spürte sie doch, dass er innerlich angespannt war.
    Er verschwieg ihr etwas, da war sie ganz sicher. „Haben die Kerle deshalb ausgerechnet Juliet entführt? Weil sie mit Griffith verschwägert ist? Gibt es einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit, der ihn davon abhalten würde, die Bande zu verraten?“
    Er ließ ihre Hand sinken, und ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Ja, so

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