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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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schimpfte er aufgebracht und kniete sich hin. „Ich werde diesen Schurken von einem Wirt erwürgen, wenn ich ihn je wiedersehe. Geht es dir gut? Hast du dir etwas gebrochen? Was macht dein Bein?“
    Vorsichtig bewegte sie sich und stöhnte auf. „Mein Rücken ist wahrscheinlich blau und grün, aber sonst ist mir nichts geschehen. Wie steht’s bei dir?“
    „Hübsche Prellung am Steiß, aber sonst alles in Ordnung. Meine Beine sind noch ganz.“ Langsam stand er auf und hinterließ dabei einen tiefen Abdruck im Schlamm. Dann schaute er die Straße hinunter. „Unser furchtloses Ross hat offenbar sein Heil in der Flucht gesucht. Es ist Richtung Sedlescombe gerannt. Zum Teufel mit dem Vieh!“
    Nicht nur, dass sie jetzt keinen Wagen mehr hatten, sie waren auch kaum mehr in der Lage, eine längere Strecke zu Fuß zurückzulegen. Daniel tat jeder einzelne Knochen weh. Trotz der Schmerzen zog er Helena auf die Füße.
    Sie schwankte ein wenig und verlagerte das Gewicht auf das gesunde Bein. Mit leicht zitternden Händen zupfte sie an den nassen Röcken und seufzte. „Dieses Kleid ist ruiniert, für immer ruiniert.“
    „Zumindest war es keins deiner eleganteren Kleider“, erwiderte er leichthin. „Jetzt bist du mir bestimmt dankbar, dass ich dir geraten habe, dich auf unserer Reise schlicht zu kleiden?“
    „Das hier ist alles nur deine Schuld“, funkelte sie ihn böse an.
    „Bitte? Wie kommst du denn darauf?“ Suchend schaute er sich nach seinem Hut um. „Du hast schließlich die Zügel in der Hand gehalten. Erklär mir jetzt bitte nicht, das wäre alles nur passiert, weil ich dich abgelenkt habe. Das Geschirr ist gebrochen. Dafür können wir beide nichts.“ „Wir würden jetzt gemütlich in der Kutsche fahren, wenn du nicht darauf bestanden hättest, zu Pferd zu reisen.“ Sie wischte sich die Hände an den schmutzigen Röcken ab. „Gib zu, Daniel, dass du nur reiten wolltest, weil du gehofft hast, ich würde es mir anders überlegen und nicht mitkommen. Wenn du nicht auf die Idee verfallen wärst, mir Angst einzujagen, säßen wir jetzt in der Equipage meines Vaters statt im Schlamm.“
    Helena fand stets einen Grund, ihm für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben - egal, wie fadenscheinig der auch ausfallen mochte. Aber im Moment hatte sie einmal Recht. Endlich erspähte er den Hut im Grabenrand auf einem Büschel blühender Kräuter. Daniel ging hinüber, hob ihn auf und setzte ihn auf. „Deine Klugheit wird dir noch einmal zum Verhängnis werden, Mädchen“, meinte er. „Nun gut, ich gebe es zu. Ich habe deine Entschlossenheit unterschätzt. Aber findest du nicht, dass ich teuer für diesen Fehler bezahle?“
    Beim Anblick seines Hutes brach sie in lautes Gelächter aus. „Durchaus.“ Sie deutete auf seine Kopfbedeckung. „Auf deiner Hutkrempe geht eine ziemlich beeindruckende Spinne spazieren.“
    „Verdammt“, fluchte er, riss den Hut herunter und schlug ihn kräftig gegen den Oberschenkel. Die Spinne fiel zu Boden und lief dann gemächlich davon.
    Ein wenig steif schritt Daniel zum Gig hinüber, um den Schaden zu begutachten. Das Gefährt sah recht ramponiert aus. Doch zumindest fand er Helenas Stock und warf ihn ihr zu. Anschließend wandte er seine Aufmerksamkeit dem Geschirr zu. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er das zerrissene Leder. „Ob du es glaubst oder nicht, Süße, aber dieser Unfall war eigentlich keiner.“
    Sie humpelte zu ihm hinüber. „Wie kommst du darauf?“ „Jemand hat das Leder offenbar angeritzt, bevor wir in Tunbridge aufbrachen.“
    Sie holte tief Luft. „Bist du sicher?“
    „Ja.“ Er hielt ihr das eine Ende des Leders hin. „Siehst du, wie glatt der Riss oben ist?“
    Sie wurde blass. „A...aber warum nur? Und wer?“
    „Ich habe da einen Verdacht. Nur rätsele ich bezüglich des Grundes noch.“ Er richtete sich zu voller Größe auf. „Jedenfalls werden wir nicht im Gig weiterreisen.“ Wieder schaute er in Richtung Sedlescombe, wohin das Pferd entschwunden war, und seufzte. „Ich werde wohl in die nächste Stadt laufen müssen, denn ich glaube nicht, dass ein guter Samariter hier vorbeikommt und uns beide mitnimmt.“
    Doch wie von Zauberhand war in diesem Augenblick Hufgetrappel zu hören. Daniel wandte den Kopf und erblickte einen einzelnen Reiter, der langsam näher kam. Sein Magen krampfte sich zusammen. „Kaum zu fassen, doch ein Retter, der pünktlich zur Stelle ist! Welch erstaunlicher Zufall“, meinte er ironisch.
    „Hallo!“ rief

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