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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Mensch, der hierzu fähig zu sein schien, der ihm wirklich nahe kam und ihn alles andere vergessen ließ, war ...
    Helena. Er fühlte sich ihr seelenverwandt, obwohl sie gesellschaftliche Schranken trennten. Sie schien ebenso gut wie er zu wissen, was es bedeutete, sich einen Platz in dieser Welt erkämpfen zu müssen. Sie kannte das Gefühl, nicht wirklich dazu zu gehören. Wer auch immer sie anschaute, ihm fielen nur ihr lahmes Bein und ihre kühle Zurückhaltung auf. Und Daniel war in den Augen der Menschen nichts anderes als der Sohn eines Räubers und ein ehemaliger Schmuggler.
    Niemand machte sich die Mühe, genau hinzugucken. Zum ersten Mal im Leben spürte Daniel, dass jemand in ihm den Mann sah, der er wirklich war.
    Dass dieser Jemand ausgerechnet Helena sein sollte, erschreckte ihn. Helena, die ihn stets aufs Neue überraschte, die genug Mut besaß, es für ihre Schwester in einem Schankraum mit einer ganzen Horde Schmuggler aufzunehmen und denen dabei auch gleich noch geschickt ihre Geheimnisse zu entlocken.
    „Es gibt etwas, worüber ich seit letzter Nacht nachgrübele“, erklärte er unvermittelt.
    Misstrauisch musterte sie ihn. „Was denn?“
    „Weshalb bist du mir in den Schankraum gefolgt? Ich habe vermutet, du würdest sofort schlafen, nachdem ich hinuntergegangen war. “
    „Ich bin tatsächlich eingenickt“, antwortete sie. „Aber als ich nach einer Weile erwachte und du nicht wieder da warst, machte ich mir Sorgen.“
    „Um mich?“
    „Selbstverständlich. Immerhin wolltest du dich unten mit zwielichtigen Gestalten unterhalten.“
    „Und du hattest vor, mich zu beschützen?“
    „So ungefähr“, bestätigte sie.
    „Wie sah denn dein Plan aus? Wolltest du jedem Halunken mit deinem Stock auf den Kopf schlagen?“
    Sie lächelte. „Sei nicht albern. Mir kam es lediglich so vor, als wärst du schon ewig verschwunden. Also beschloss ich, dir ein wenig zu helfen.“ Sie wurde wieder ernst. „Woher sollte ich außerdem wissen, dass du nicht deshalb solange fort bliebst, weil ... du ..."
    „Was meinst du?“
    „Nun, es hätte ja sein können, dass du dich einer neuen Liaison erfreust“, sagte sie endlich.
    Ja, zweifellos hat sie eben dies angenommen, dachte er. „Du glaubtest, mich mit einem der Schankmädchen auf den Knien anzutreffen?“
    Sie errötete und geriet ins Stottern. „Ich ha... habe es zumindest für mö... möglich gehalten.“
    „Entweder glaubst du, ich bin unersättlich, oder du warst eifersüchtig.“
    „Eifersüchtig! Mach dich nicht lächerlich! Mir sind deine leichten Mädchen wahrlich gleichgültig“, widersprach sie heftig.
    Die Art, wie sie „leichte Mädchen“ sagte, verriet ihm, dass es ihr - im Gegenteil - überhaupt nicht egal war. Sein Herz klopfte wild. „In der Tat?“ Er nestelte an dem Seidentuch, das ihren Schwanenhals verbarg. „Wenn ich bedenke, wie häufig du sie erwähnst, bin ich fast geneigt zu vermuten, es wäre anders.“ Leise fügte er hinzu: „Mir macht es nichts aus, wenn du eifersüchtig bist. Es gefällt mir sogar.“
    Sanft fuhr er ihr über die zarte Haut am Hals. Helena begann zu zittern.
    „Daniel“, protestierte sie atemlos, „du solltest nicht ... ich sollte nicht ...“
    „Was dürfen wir nicht tun? Einander brauchen? Zu spät, Liebes.“ Zumindest für ihn. Selbst wenn er sich ständig selbst davon zu überzeugen versuchte, dass ihnen nie eine gemeinsame Zukunft beschieden sein würde, wollte er diese Tatsache nicht so recht wahrhaben.
    Er streichelte ihr weiter den Hals und zeichnete mit seinen Fingern die Linie ihres Kinns bis zum Ohr hinauf nach. Helena drehte den Kopf und schaute Daniel an.
    Und in diesem Augenblick brach die Hölle los.
    Zunächst dachte er, ihr wären die Zügel aus der Hand gerutscht, doch als das Pferd das Geschirr abschüttelte und auf und davon galoppierte, wusste er, dass etwas weitaus Schlimmeres passiert war.
    Das Gig kippte nach vorn, und seine beiden Insassen wurden hinausgeschleudert.
    „Großer Gott!“ rief Daniel, nachdem er im Straßenmatsch gelandet war. Helenas Buch war dabei in ein Schlagloch gefallen. Hilflos schaute er dem Pferd nach, das am Horizont verschwand. Er drehte sich zu Helena um. Sie saß mit erstauntem Gesichtsausdruck mitten in einer tiefen Pfütze.
    „Wie konnte das passieren?“ Verständnislos blickte sie an sich hinab und stellte fest, dass sich der Stoff ihres Kleides langsam mit Wasser voll sog.
    „Dieses verdammte alte Gig. Das Geschirr ist gebrochen“,

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