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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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auf, stieß Hugos-Schwert zur Seite und hielt die Spitze seines eigenen direkt über den Nacken des Besiegten.
    Ohrenbetäubender Jubel auf der Seite der Tuszier. Wutgeschrei auf der anderen Seite.
    König Hugo gab auf. Die beiden Bischöfe schritten in den Kampfplatz und nahmen die Schwerter an sich. Lambert wurde von seinen Männern gepackt und in die Luft geworfen, während die Bischöfe versuchten, sich Gehör zu verschaffen.
    Schließlich gelang es ihnen, feierlich zu verkünden, daß der gerechte Gott gesprochen und eindeutig und ohne Zweifel festgestellt habe, daß Markgraf Lambert von Tuszien und König Hugo Brüder seien, Söhne einer einzigen Mutter, der Bertha, Tochter des Königs von Lotharingien. Als der Bischof die beiden Kämpfer, die nur leichte Verletzungen davongetragen hatten, aufforderte, sich die Hände zu reichen und sie gemeinsam auf die Bibel zu legen, weigerte sich Hugo.
    »Es war kein fairer Kampf«, erklärte er keuchend, während ihm ein Arzt einen Schnitt am Oberarm verband. »Wie auch nicht anders zu erwarten war von einem Sklavenbastard.«
    Lambert, der eine leicht blutende Wunde an der Brust davongetragen hatte, schüttelte verächtlich den Kopf: »Mein Bruder Hugo ist ein schlechter Verlierer. Zum Glück gibt es genügend Zeugen für das Gottesurteil, und alle werden es in die Welt hinausposaunen. Du hast verloren, Sohn meiner Mutter.« Er legte allein seine Hand auf die Bibel und hörte sich mit gesenktem Kopf das feierlich beschworene Urteil des Bischofs an.
    Hugo schien sich nun eines Besseren zu besinnen. Mit grinsend verzogenem Mund streckte er Lambert seine Hand entgegen und wiederholte: »Ich habe verloren, du hast recht. Wir sind Brüder, bis daß der Tod uns scheide. Und heute abend saufen wir uns voll.«
    Lambert zögerte, als müsse er nachdenken, was er von Hugos Worten halten solle, dann nickte er.
    Ich suchte Marozias Blick. Sie wich mir jedoch aus. Ihr Antlitz war totenbleich und starr, als sähe sie alle Pläne und Hoffnungen im Nimmermehr verschwinden.
    An der abendlichen Feier wollte Marozia nicht teilnehmen. Ich hörte sie im Nebenraum mit Hugo diskutieren. Sie habe an männlichen Besäufnissen noch nie Freude gefunden, das sei bereits bei Alberich so gewesen, der sich auch gern betrunken habe. Hunger verspüre sie nach diesem Tag ebenfalls nicht, sie sei einfach müde. »Und außerdem bist du ja mit deinem Plan nicht durchgedrungen, hast dich von Lambert besiegen lassen. Was gibt es da zu feiern?«
    »Warte nur ab! Wer zuletzt lacht, lacht am besten.«
    Ich hörte Kußgeräusche, dann wieder Marozias Stimme. »Laß mich. In diesem Haus schon gar nicht.«
    Hugo knurrte unzufrieden. »Du mußt dabeisein«, sagte er nach einer Weile.
    In der Tat ließ sich Marozia überreden, und auch ich, die ich ebenfalls keinen Hunger verspürte, mußte mich ihnen anschließen. Lambert erschien mit dem Bischof, seinem Beichtvater, dem engsten Berater, seinem Truchseß, Marschall und einigen weiteren Männern des Hofs. Keine einzige Frau war dabei, nicht einmal eine Konkubine.
    Hugo wurde begleitet von seinem engsten Beraterstab und einer ganzen Reihe von Hauptleuten, die gar nicht alle am Tisch Platz fanden. So blieben sie an der Wand stehen, schauten uns zu, was Lambert, aber auch mich, zunehmend nervös machte.
    »Sie sollen sich im Hof eine Tafel aufstellen lassen. Fleisch und Wein sind genügend da«, sagte er zu Hugo, indem er mit dem Kopf auf die Männer wies.
    »Dies wäre eine Beleidigung für sie«, war die knappe Antwort. »Laß sie einfach da stehen. Wenn wir besoffen unter dem Tisch liegen, können sie sich ja bedienen. Prost, Bruder!«
    Beide nippten nur.
    Marozia sagte mehrmals ja oder nein und darüber hinaus nicht viel.
    Ich schwieg überhaupt. Der Truchseß neben mir berichtete über die Ergebnisse der diesjährigen Jagdsaison, die nicht genug Hirsche gebracht habe. Nur mit dem erlegten Schwarzwild seien sie zufrieden.
    Aus diesem Grund gab es zum zweiten Mal Wildschweinbraten, diesmal von einer alten Eberschwarte, zäh und stinkend. Der Wein war dagegen gut.
    Auch unter den Brüdern kam kein Gespräch auf. Schließlich berichtete Hugo von seiner Tochter Alda, die er nach seiner verstorbenen Mutter genannt habe. Sie beginne, zu einer Frau zu werden – er machte bezeichnende Gesten –, in vier Jahren sei sie im heiratsfähigen Alter. Er sah Lambert auffordernd an, als solle dieser seine Tochter heiraten.
    Genauso hatte es Lambert verstanden und sagte knapp:

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