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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Mischung aus gelangweiltem Überdruß und erstaunter Neugier an, schüttelte dann den Kopf: »Habe ich mir alles schon überlegt. Aber in den Albaner Bergen und weiter südlich muß man mit Angriffen der Sarazenen rechnen, sogar im etrurischen Latium und in der Sabina wurden sie gesichtet – und die Römer? Die sind faul und bestechlich, geborene Lügner, die ihr kostenloses Brot haben wollen, streitsüchtig, bereit, einem Volksverhetzer hinterherzulaufen, wenn er ihnen nur Sand in die Augen und ein paar Oboli in die Hände streut. Allein die Pilger kann man noch ein wenig ausnehmen …«
    »Und wenn die Pilger ausbleiben?«
    Theophylactus zuckte mit den Schultern, warf einen fragenden und zugleich fordernden Blick auf Theodora, die sich nun zu einer Äußerung bequemte: »Wir müssen dafür sorgen, daß Sergius endlich Papst wird. Dann kann Theophylactus einen entscheidenden Posten in der Kurienverwaltung übernehmen …«
    »Sergius ist weit«, unterbrach sie ihr Mann. »Er findet im Augenblick keine ausreichende Unterstützung in Rom. Die verdammte Teutonenfraktion ist zu stark. Vielleicht war der Prozeß gegen die Formosus-Leiche doch keine so gute Idee, der hat uns Anhänger gekostet. Nicht einmal Alberich kann uns helfen, solange er sich in Spoleto oder sonstwo herumtreibt.«
    Ich brachte meinen Vorschlag erneut ein, Theophylactus indes ließ mich nicht ausreden: »Um all das zu unternehmen, was du vorschlägst, brauche ich eine starke Schutztruppe, und die will bezahlt sein. Wir haben aber kein Geld, es sei denn …« – er schaute Theodora auffordernd an, die seinen Blick kalt und abweisend erwiderte – »wir rühren die goldene Mitgift meiner geliebten Gemahlin an.«
    »Kommt nicht in Frage!« Theodora sprach leise, aber mit stählerner Schärfe. »Meine Eltern sind dafür zu Tode gefoltert worden. Noch heute klingen mir ihre Schreie in den Ohren … Das Gold wird nicht angerührt!«
    Ich schaute Martinus in das entstehende Schweigen hinein fragend an. Er hob kaum merklich die Schultern.
    »Wenn ich wenigstens Alberich an meiner Seite hätte …«, sagte Theophylactus nach einem tiefen Seufzer.
    »Dann ruf ihn nach Rom!« erwiderte ich bestimmt, selbst überrascht von meinem fordernden Ton. »Versprich ihm, daß der Mord auf der Tiberbrücke nicht gesühnt wird. Papst Stephan hat dir doch den Titel Judex verliehen, du bist für die Verfolgung und Ahndung von Verbrechen in der Stadt zuständig …«
    Theophylactus und Theodora lachten beide spöttisch auf.
    »Wir könnten uns mehr Geld bei dem Juden Aaron leihen«, fuhr ich ungerührt fort.
    »Du hast selbst zusammengerechnet, wie viele Schulden wir bereits bei ihm angesammelt haben. Die wird er ohnehin nicht wiedersehen. Da er dies weiß, wird er uns nichts mehr geben.«
    »Und wenn wir ihm Sicherheiten bieten?« sagte ich.
    Theophylactus lachte nicht einmal mehr, zog nur die Augenbrauen verächtlich nach oben. »In Rom gibt es keine Sicherheiten!«
    Ich ging aufs Ganze: »Es gibt den Goldschatz – und außerdem das Kreuz des Belisar. Wenn pures Gold winkt … und wenn der Fernhändler von euren Vorhaben hört, an denen ihr ihn beteiligen könntet, wenn er eure Entschlossenheit spürt …«
    Theodora schaute mich verärgert an, schwieg jedoch.
    »Es wäre zu überlegen«, murmelte Theophylactus. »Wenn allerdings der Papst erfährt, wer das bei dem Erdbeben verschwundene Kreuz … aufbewahrt, dann …«
    »Es muß niemand erfahren: Geldverleiher sind verschwiegene Leute, das gehört zum Geschäft«, warf ich ein.
    »Ich muß mich von einer Sklavin belehren lassen … Du bist mit dem Teufel im Bunde!« rief Theophylactus. Seine Worte klangen bewundernd. In diesem Augenblick kamen die Kinder, Marozia voran, hereingestürmt.
    »Denkt an die Kinder und ihre Zukunft«, sagte ich noch.
    Theodora nahm ihre Töchter in den Arm und drückte ihnen einen Kuß auf die Stirn. Alexandros hatte vom letzten Verkleidungsspiel eine verschlissene Toga behalten. Ich weiß nicht, was ihn trieb: Er zog die über die Schultern geworfene Toga wie eine Schleppe hinter sich her, verneigte sich formvollendet vor Theophylactus und sagte, so bedeutend er konnte: »Gruß und Gottes Segen dem verehrten Senator der Römer, ich bringe eine Botschaft vom basileus , dem Kaiser der Griechen und Herrn über die halbe Welt. Eure Tochter Marozia soll meinen Sohn Alexandros heiraten, auf daß Euer und mein Geschlecht blühe bis ans Ende aller Tage.«
    Theophylactus schüttelte

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