Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
wohnt Isobel bei uns«, erklärte Olivia, den Mund voller Haarnadeln. »Obwohl’s natürlich ein bisschen eng wird, wenn Tante Jean und die Cousinen eintreffen …«
    »Dann schaff dir Alexander vom Hals«, schlug Milly vor. Sie setzte sich an den Tisch und fummelte an einer herausstehenden Rosenknospe herum. »Und schon hätten wir Platz.«
    »Sei nicht dumm, Schatz«, erwiderte Olivia. »Er muss hier bleiben.« Sie schob eine weitere Nadel in Isobels Haar und zog den Kranz zurecht. »Na bitte. So ist es besser.«
    »Wenn du meinst«, sagte Isobel. Sie grinste Milly an. »Was sagst du dazu?«
    Milly sah auf und bemerkte zum ersten Mal, was Isobel trug.
    »Was ist mit deinem Kleid passiert?« Sie versuchte, nicht entsetzt zu klingen.
    »Ich habe ein paar Seidenrosen hinzugefügt«, erklärte Olivia. »Sind sie nicht hübsch?« Millys und Isobels Blicke trafen sich.
    »Schön«, sagte Milly. Isobel grinste.
    »Sei ehrlich. Seh’ ich nicht idiotisch aus?«
    »Nein«, erwiderte Milly und runzelte die Stirn. »Du siehst … müde aus.«
    »Hab ich’s doch gesagt!«, triumphierte Olivia. »Sie sieht mitgenommen und verhärmt aus.«
    »Ich sehe nicht mitgenommen und verhärmt aus«, versetzte Isobel ungeduldig. Milly starrte ihre Schwester an. Ihre Haut war fast grau; das blonde, glatte Haar strähnig. Die Blumen in ihrem Haar unterstrichen die fehlende Frische der Wangen.
    »Am Samstag wirst du gut aussehen«, meinte sie unsicher. »Wenn du erst mal geschminkt bist.«
    »Gewicht hat sie auch verloren«, bemerkte Olivia missbilligend. »Man müsste das Kleid eigentlich fast enger nähen.«
    »So viel habe ich auch wieder nicht abgenommen«, verteidigte sich Isobel. »Außerdem ist es doch ohnehin egal, wie ich aussehe. Es ist Millys Tag, nicht meiner.« Sie blickte zu Milly. »Wie geht’s dir so?«
    »Mir geht es gut.« Sie begegnete Isobels Blick. »Weißt schon.«
    »Jepp«, sagte Isobel. Sie begann, aus dem rosa Kleid zu schlüpfen. »Tja, eigentlich könnte ich jetzt mal auspacken.«
    »Ich helfe dir«, sagte Milly sofort.
    »So ist’s recht«, lobte Olivia. »Braves Mädchen.«
    Isobels Zimmer lag neben Millys unter dem Dach. Nun, da sie nicht mehr zu Hause wohnte, wurde es gelegentlich von Gästen benutzt, doch meistens blieb es leer und wartete sauber und aufgeräumt auf ihre Rückkehr.
    »Himmel!«, rief sie aus, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. »Was ist denn das alles?«
    »Hochzeitsgeschenke«, erklärte Milly. »Ein Teil davon.«
    Beide sahen sie sich schweigend im Raum um. Der Boden war bis auf den letzten Fleck mit Schachteltürmen bedeckt. Ein paar davon waren geöffnet worden – aus ihnen quollen Holzwolle und luftgepolsterte Folie –, man sah Porzellan schimmern.
    »Was ist das?«, fragte Isobel und stieß eine davon an.
    »Keine Ahnung«, meinte Milly. »Ich glaube, das ist eine Suppenterrine.«
    »Aha, eine Suppenterrine«, echote Isobel ungläubig. »Hast du vor, Suppe zu kochen, wenn du verheiratet bist?«
    »Das nehm ich doch an.«
    »Jetzt, wo du eine spezielle Terrine dafür hast, bleibt dir auch gar nichts anderes übrig.« Isobel fing Millys Blick auf und begann unwillkürlich zu kichern. »Du musst jeden Abend zu Hause sitzen und Suppe aus deiner Suppenterrine schöpfen.«
    »Sei still!«, bat Milly.
    »Und aus deinen acht Sherrygläsern Sherry trinken«, fuhr Isobel fort, die das Schild auf einem anderen Päckchen las. »Das Eheleben wird eine einzige Völlerei sein!«
    »Hör auf!« Milly schüttelte sich vor Gekicher; ihre Augen glänzten.
    »Elektrischer Brotbackofen. Also dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden.« Isobel sah auf. »Milly, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, klar«, erwiderte Milly. »Klar!« Aber ihr Gekicher ging unversehens in Schluchzen über, plötzlich kullerten Tränen über ihre Wangen.
    »Milly! Ich hab doch gewusst, dass was nicht stimmt!« Isobel kam und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Was ist los? Worüber wolltest du mit mir sprechen, als ich in Paris war?«
    » O Gott, Isobel!« Weitere Tränen. »Ich hab totalen Mist gebaut!«
    »Was?«
    »Ich stecke total in der Klemme!«
    »Wie meinst du das?« Isobels Stimme hob sich bestürzt. »Milly, sag’s mir! Was ist passiert?«
    Milly sah sie eine lange Zeit an.
    »Komm mit«, sagte sie schließlich. Sie ging zurück in ihr eigenes Zimmer, wartete, bis Isobel ihr nach drinnen gefolgt war, und schloss die Tür. Während Isobel sie schweigend beobachtete, langte sie in das Innere des

Weitere Kostenlose Bücher