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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Sie stehen auf der Seite seiner Feinde.“ Sie hob etwas die Stimme an.
    Julianne wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. „Ja, es stimmt, ich habe Sympathien für die Revolution, doch ich bedauere, was Sie alles erfahren mussten und verloren haben. Ich heiße es nicht gut, wenn Chaos und Anarchie ausbricht, und ich bin dagegen, eine ganze Gesellschaftsklasse einfach zu enteignen.“
    „Hat er mit Ihnen je über sein Leben in Frankreich geredet? Hat er Ihnen gesagt, wie viele Verwandte von ihm dort leben? Er hat Dutzende Cousins an der Loire, Miss Greystone, die meisten sind verheiratet und haben Kinder! Hat er Ihnen erzählt, wie es dort früher zur Weihnachtszeit war? Wie hübsch die Räume mit Stechpalmenzweigen geschmückt wurden und dass es überall nach Pinien duftete, als wir uns mit unseren Verwandten und Nachbarn zum Festmahl versammelten? Wir waren so viele, dass wir gar nicht alle in den drei großen Sälen unterbringen konnten! Oder hat er erwähnt, wie wir im Herbst die Weintrauben geerntet haben? Wusste Sie, dass er die Schuhe und die Strümpfe ausgezogen und Ärmel hochgerollt und gemeinsam mit den Bauern und Kindern Trauben gelesen und gekeltert hat? Wissen Sie, wie sehr er das alles geliebt hat?“ Ihre Augen waren feucht geworden. „Als Kinder haben wir in seinen Weinbergen Verstecken gespielt, Miss Greystone, mit meinen Schwestern und seinen Vettern.“
    Wieder macht sie überaus deutlich, was sie sagen will, dachte Julianne bestürzt. Dominic war zur Hälfte Franzose, sie war eine Französin, sie teilten einfach alles miteinander, sogar ihre Vergangenheit.
    „Sie sind wirklich so schön, wie ich mir vorgestellt habe“, sagte Nadine. Eine Träne lief ihr die Wange hinunter.
    Julianne fühlte sich schrecklich und wollte die Flucht ergreifen. „Er hat mir nichts von alledem erzählt“, sagte sie mit rauer Stimme.
    Nadine rang um ihre Fassung. Doch dann lächelte sie. „Nein, sicher nicht. Denn er kann gar nicht wirklich mit Ihnen über sein Leben sprechen.“ Sie holte tief Luft. Eine weitere Träne lief über ihre Wange. „Wie lange werden Sie noch in der Stadt bleiben, Miss Greystone?“
    Julianne zögerte. Auch sie musste um ihre Fassung kämpfen. Sie bewunderte diese Frau für ihre Haltung. „Ich weiß es noch nicht.“
    „Ich würde Sie gern ein wenig besser kennenlernen.“ Nadine lächelte schwach. „Da Sie nun Dominics Gast sind, müssen wir miteinander vertraut werden. Besuchen Sie mich bitte einmal. Wir wohnen nicht weit von hier. Und in Cornwall sind wir beinahe Nachbarn, wussten Sie das?“
    Julianne erschrak. „Nein, das wusste ich nicht.“
    Nadine nickte. „Wir haben uns auf einem Gutshof in der Nähe des Dorfes St. Just niedergelassen. Mein Vater war der Ansicht, die Ruhe dort würde uns guttun. Wie es scheint, leben wir dort nur eine kurze Kutschfahrt voneinander entfernt.“
    Also war ihre Familie tatsächlich jene Familie, die sie aufspüren sollte. Nadines Vater war in großer Gefahr, denn die Jakobiner waren hinter ihm her. Julianne war völlig verwirrt.
    „Sie scheinen ja ganz überrascht zu sein, nein, sogar verstört.“
    „Ich bin immer froh, neue Nachbarn kennenzulernen.“ Julianne lächelte zaghaft, doch in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie musste sofort mit Dominic reden.
    „Oder vielleicht besuche ich Sie noch einmal.“ Nadine schien nachdenklich. „Sie hätten doch nichts dagegen?“
    Julianne konnte sich kaum etwas Schrecklicheres vorstellen, doch sie lächelte. „Das wäre wirklich reizend.“ Nadine hatte also eindeutig vor, sich in ihre Beziehung zu Dominic zu drängen. Julianne hätte ihr zu gerne gesagt, dass sie Dominic wirklich liebte und dass sie beide Nadine für tot gehalten hatten, aber natürlich würde sie diese Worte nie über die Lippen bringen. „Ich bin froh, dass wir Gelegenheit hatten, einander kennenzulernen“, sagte sie mühsam, „aber so leid es mir tut, ich muss jetzt gehen. Ich bin mit meinem Bruder Lucas verabredet und schon sehr spät dran.“
    „Mr Greystone ist in der Stadt?“, fragte Nadine überrascht.
    Julianne stutzte. „Ja, ist er. Kennen Sie ihn?“
    „Natürlich“, sagte Nadine. „Wenn auch nicht sehr gut. Aber er und Jack Greystone haben mir an einem Strand unweit von Brest das Leben gerettet.“
    Jetzt sah Julianne sie verblüfft an. „Lucas und Jack haben Ihnen geholfen, aus Frankreich zu fliehen?“
    „Ja.“
    Juliannes Gedanken rasten. Lucas hatte Dominic auf Jacks Schaluppe aus Frankreich

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