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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schickte sie noch heute Nacht weg. Natürlich.
    Nancy hob hilflos die Schultern. „Was haben Sie denn bloß angestellt“, flüsterte sie, „dass er sie so davonjagt? Er war doch so in sie verliebt, Mademoiselle !“
    Sie schlang die Arme um sich. „Ich habe ihn verraten, Nancy.“
    Das Mädchen riss die Augen auf.
    Julianne saß wie betäubt auf der Bettkante. Er ließ bereits eine Kutsche auf sie warten. Sie brachte weder die Kraft noch den Mut dafür auf, den Versuch zu wagen, trotzdem in seinem Haus zu bleiben. Warum sollte sie auch? Es war vorbei. Plötzlich fragte sie sich, ob ihre Brüder wieder im Haus am Cavendish Square waren. Sie brauchte Lucas oder Jack jetzt so dringend, um sich an ihren Schultern auszuweinen und um ihnen alles zu beichten.
    Julianne fühlte sich wie in einem Albtraum. Heute Morgen noch hatte Dominic sie geliebt, nun verachtete er sie und verbannte sie aus seinem Haus.
    „Dann sollten wir mit dem Packen beginnen“, sagte Julianne plötzlich seltsam entschlossen. Doch als sie sich erhob, drehte sich alles um sie herum, und die Wände drohten über ihr einzustürzen. Nancy schrie entsetzt auf und griff Julianne geistesgegenwärtig unter die Arme. Sie half ihr, sich wieder auf das Bett zu legen.
    „Haben Sie ihm gesagt, dass Sie sein Kind erwarten? Wenn er es weiß, wird er Ihnen bestimmt vergeben, Mademoiselle . Daran habe ich keinen Zweifel. Er liebt Sie, und er hat keinen Erben.“
    Julianne atmete tief ein. Nancy irrte. Dominic würde ihr niemals vergeben, ganz gleich, ob sie nun sein Kind unter dem Herzen trug oder nicht. Vor allem aber würde sie sein Kind niemals benutzen, um sich ihm aufzudrängen. Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, was mit dem Kind geschehen sollte. Dazu hatte sie auch jetzt keine Kraft. „Bitte, sag ihm nichts. Mir geht es schon wieder besser. Nach einer Tasse Tee kann ich dir beim Packen helfen.“
    „Aber Sie müssen ihm von dem Kind erzählen“, beharrte Nancy. „Mit der Zeit wird er Ihnen vergeben, Mademoiselle , glauben Sie mir, er liebt sie viel zu sehr.“
    Julianne konnte ihr nicht glauben. Sie wollte es sich nicht erlauben, diese Hoffnung zuzulassen. Sie waren zwei Liebende, auseinandergerissen von der Politik und von dem Krieg. Er war ein Fürst, sie ein verarmtes Mädchen vom Land.
    Es war von Anfang an dumm gewesen, an eine solche Liebe zu glauben.
    „Ich glaube nicht, dass er mich je wieder lieben wird.“ Sie sah Nancy entschlossen an. Julianne hatte keine Lust, mit ihr über sinnlose Dinge zu streiten. Während sie packten wurde Julianne immer verzweifelter. Sie fühlte sich so unendlich traurig. Sie hatte ihr ganzes Glück geopfert. Sie musste eine Pause einlegen und starrte niedergeschlagen auf die Gegenstände auf dem Bett. Es war vorbei. Sie reiste ab. Alles, was sie jetzt mitnahm, war ein Geschenk von Dominic gewesen. Mit jedem einzelnen Gegenstand, mit jedem Kleid verband sie Dutzende Erinnerungen. Aber hatte sie überhaupt das Recht, irgendetwas davon mitzunehmen?
    Es klopfte erneut an der Tür. Julianne erstarrte. Wahrscheinlich war es Lady Catherine, die sie ob des Verrats beschimpfen wollte.
    Nancy sah sie fragend an.
    Julianne fühlte sich einer solchen Auseinandersetzung nicht gewachsen. „Schick sie fort“, bat sie verbissen.
    Doch die Tür wurde aufgerissen, und Dominic stand vor ihr. Hinter ihm blickte Sebastian Warlock hervor.
    Ihr Herz pochte. Gab es doch noch Hoffnung? „Dominic?“
    Dominic betrat den Raum mit versteinerter Miene. Mit kaltem Blick musterte er die Koffer und die Kleider auf dem Bett, so als wolle er prüfen, wie weit sie mit dem Packen vorangekommen war. Dann sah er sie an. „Wie sich herausstellt, wirst du uns heute Nacht doch noch nicht verlassen.“ Der Abscheu stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Julianne merkte, wie ihre Knie nachgaben. Er hasste sie.
    Da Dominic sich nicht rührte, eilte Sebastian Warlock herbei, um sie aufzufangen. „Bist du krank?“
    „Mir ist bloß das Herz gebrochen“, sagte sie und sah Dominic flehend an.
    Seine Augen flackerten kein einziges Mal. Mit einer kurzen Geste verscheuchte er Nancy, die den Flur entlang floh.
    „Du hättest damit zu mir kommen müssen, Julianne“, sagte Sebastian Warlock überraschend sanft und setzte sie auf das Bett. „Ich bin selber hinter diesem Marcel her.“
    „Das hätte ich auch getan, wenn ich gewusst hätte, wer er wirklich ist und wo ihr ihn finden könnt. Aber er ist zu schlau. Er setzt sich mit mir in Verbindung, nicht

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