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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hatte er bereits vergessen. „Ich sehe, dass du dir Sorgen machst, Dominic. Es steht dir in den Augen geschrieben.“
    Er zögerte. Er wollte ihr von Julianne erzählen, aber er musste vorsichtig vorgehen. „Mir schwirren so viele Dinge durch den Kopf, die mit dem Krieg und der Revolution zu tun haben.“
    „Gibt es Neuigkeiten?“
    „Neuigkeiten gibt es immer.“ Damit konnte er sie erst einmal ablenken. „Der Duke of York hat sich entschieden, Dünkirchen zu belagern. Dessen Eroberung wäre ein großer, wichtiger Erfolg. Aber ich bin der Ansicht, er sollte besser auf Paris marschieren.“
    „Dem stimme ich zu, der Weg nach Paris wird nicht ewig offen bleiben. Aber ich bin kein General.“ Nadine zuckte mit den Schultern und schwieg einen Moment. „Was ist sonst los?“
    Er lächelte endlich. „Ich habe neuerdings die schlechte Angewohnheit, vor mich hin zu brüten, Nadine.“
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. „Wir haben uns beide sehr verändert, nicht wahr, Dominic? Nach allem, was wir durchmachen mussten, habe ich das Gefühl, als hätte damals eine ganz andere Person die Nächte durchgetanzt, jemand ohne echte Sorgen und ohne die geringste Ahnung von Tod und Krieg.“
    „So fühle ich mich auch“, stimmte er zu. „Wir waren so unbedarft! Wenn ich bedenke, dass ich es damals schon für eine Krise gehalten habe, wenn ein Pächter seine Pacht nicht rechtzeitig zahlen konnte. Ich habe dich nie für naiv gehalten, aber du bist jetzt so viel weltgewandter! Du bist eine ganz andere Frau geworden.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich erkenne dieses junge Mädchen kaum wieder, das ich einmal war. Sie hatte nicht die geringste Vorstellung von all dem Leid, das es in der Welt gibt und von der Brutalität der Menschen. Sie hatte überhaupt keine Sorgen, sie war einfach nur glücklich und das die ganze Zeit! Aber wer ist schon die ganze Zeit glücklich, Dominic?“ Nachdenklich fügte sie hinzu: „Ich habe mir auch angewöhnt, vor mich hin grübeln.“
    „Heute siehst du aber doch sehr glücklich aus“, sagte er vorsichtig.
    „Ich bin glücklich, mit dir zusammen zu sein.“ Sie zögerte. „Du hast sehr klug das Thema gewechselt. Also, was macht dir wirklich zu schaffen?“
    Dominic wurde klar, dass er die Wahrheit sagen musste. Er musterte Nadine. Ihr Blick war ernst und fragend. „Wir müssen irgendwann über unsere persönlichen Angelegenheiten sprechen, aber ich möchte dich nicht aufregen, Nadine. Du hast genug durchmachen müssen.“
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Wir sind immer ehrlich miteinander umgegangen. Ich möchte, dass es so bleibt. Wenn es etwas gibt, was du mir sagen möchtest, dann musst du das tun, selbst wenn du befürchtest, es könnte mich bekümmern.“ Sie zögerte. „Du könntest überrascht sein, Dominic. Inzwischen gibt es nicht mehr viel, was mich bekümmern kann, sofern es sich nicht um Tod und Anarchie, Krieg und Revolution handelt.“
    Sie hatte natürlich recht. Sie waren immer ehrlich miteinander umgegangen, und er war schließlich gekommen, um ihr von Julianne zu erzählen. Das war er ihr einfach schuldig, wie er es auch Julianne schuldig war. „Ich habe nicht die Wahrheit gesagt, als ich deiner Familie erzählte, ich hätte die letzten Monate auf dem Lande verbracht.“
    Sie lächelte. „Ich weiß.“ Sie erhob sich, schritt rasch zur Tür und warf einen Blick in die Eingangshalle. Dann schloss sie die Tür, kam zurück und setzte sich wieder. „Bist du die ganze Zeit in Frankreich gewesen?“
    Ruckartig zog er die Augenbrauen hoch. „Fürchtest du, dass man euch ausspioniert?“
    Sie zögerte. „Wir haben sehr viel zu besprechen.“
    Seine Augen wurden groß. Sie hatte in ihrem eigenen Haus Angst, von Spionen umgeben zu sein! „Warum sollte euch jemand ausspionieren wollen?“
    „Sag mir zuerst, warum du es für notwendig gehalten hast, meine Familie zu hintergehen.“ Sie lächelte flüchtig. „Und dann möchte ich wissen, was du in Frankreich gemacht hast, wie lange du dort warst.“
    „Ich war mehr als anderthalb Jahre in Frankreich.“ Verschwommene, aber schreckliche Bilder stiegen vor seinem inneren Auge auf. Er wollte sie nicht zulassen. „Nachdem ich meine Mutter in Paris aufgespürt hatte, dich aber nicht finden konnte, habe ich sie nach Hause gebracht. Das war Ende November.“
    Seine Mutter und Nadine waren im Frühjahr 1791 während der ersten, weitgehend unblutigen Phase der Revolution nach Frankreich gereist. Damals waren die

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