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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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erst recht auf der Versammlung würde sie sich kaum erlauben, sich ihren schmerzhaften Erinnerungen an Charles hinzugeben oder ihrem Hass freien Lauf zu lassen.
    „Dass Lucas in seiner Wohnung Platz für dich hat, ist auch ein Glück“, sagte Amelia. „Aber es überrascht mich, dass du nicht auch noch mit Tom nach Edinburgh reisen willst.“
    Julianne legte ein weiteres gefaltetes Kleid in den Reisekoffer. „Er hat mich darum gebeten, Amelia, aber die Kosten dafür kann ich uns derzeit nicht zumuten.“
    „Möchtest du denn gern dorthin?“, fragte Amelia leise.
    Julianne richtete sich auf. Tom hatte sie eingeladen, Thomas Hardys Versammlung gemeinsam mit ihm aufzusuchen. Unverblümt hatte er ihr erklärt, dass er für die Kosten schon aufkommen würde, auch für ihre Unterkunft. Er hatte sie daran erinnert, dass er es sich durchaus leisten konnte und es ihm ein Vergnügen wäre. Sie hatte abgelehnt.
    Noch vor einem Monat hätte sie sein Angebot mit Freude erfüllt. Sie wäre begeistert gewesen über die Gelegenheit, Thomas Hardy kennenzulernen, doch gleichzeitig hätte sie es als höchst ungehörig empfunden, ein solches Angebot anzunehmen.
    Julianne musste sich selbst eingestehen, dass sie gar nicht mehr nach Edinburgh wollte. Sie hatte jedes Interesse daran verloren. Alles was sie wollte war, nach London zu kommen.
    Und das verängstigte Julianne. Sie würde diesem verfluchten Tory niemals vergeben können, aber sie wusste, dass er sich noch in London aufhalten konnte. Dominic Paget beherrschte noch immer ihre Gedanken.
    Julianne lächelte grimmig und setzte sich aufs Bett. „Ich weiß genau, was du denkst. Du meinst, du könntest deine Ausgaben einschränken, damit ich nach Edinburgh reisen kann.“
    „Ich möchte nur, dass du glücklich bist“, sagte Amelia. Sie beugte sich vor und ergriff Juliannes Hand.
    Julianne war bestürzt. „Ich bin längst nicht mehr so verzweifelt, wie ich war“, begann sie.
    Amelia unterbrach sie sofort. „Aber das Elend steht dir beinahe ununterbrochen ins Gesicht geschrieben.“
    Ihr Herz war tatsächlich gebrochen. Sie hatte Charles so sehr geliebt. Aber auf das, was Amelia nun vorschlug, wollte sie sich auf keinen Fall einlassen. „Du gibst doch jetzt schon so gut wie nichts für dich selbst aus. Du bist der aufopferungsvollste Mensch, den ich kenne! Ich möchte nicht, dass du dich noch mehr einschränkst, bloß damit ich nach Edinburgh fahren und radikale Reden schwingen kann! Außerdem“, sie lächelte, „schätzt du meine Ansichten gar nicht, da willst du mich doch nicht auch noch zu so etwas ermutigen.“
    Amelia seufzte traurig. „Wenn dich die Reise aufmuntern könnte, würde ich dich sofort dazu ermutigen! Am liebsten würde ich diesem Bedford schreiben und ihm gehörig den Kopf waschen.“
    Julianne zuckte entsetzt zusammen. „Dass du es ja nicht wagst, an so etwas zu denken.“
    „Wieso nicht? Er ist ein gemeiner Schuft. Er hat uns beiden viel zu verdanken, und zahlt es uns zurück, indem er dich verführt. Falls du ein Kind von ihm bekommst, werde ich Lucas verraten, wer der Vater ist.“
    Julianne stand auf. „Ich bin ganz sicher, dass ich kein Kind von ihm erwarte!“
    Auch Amelia erhob sich. „Er hat dich ruiniert, Julianne. Du bist jung und du bist schön. Lucas könnte eine fantastische Partie für dich arrangieren, wenn du ihm gestatten würdest!“
    Julianne spürte, wie ihre Wangen erröteten. „Du weißt genau, wie ich über die Ehe denke.“ Sie sah Dominics glühend grüne Augen wieder vor sich. Hatte er vielleicht doch etwas für sie empfunden? „Aber du hast einen wirklich guten Ehemann verdient, Amelia, und Kinder. Wir wissen doch beide, wie sehr du dir Kinder wünschst. Du würdest eine wunderbare Mutter sein.“
    „Wir reden hier über dich!“, schrie Amelia.
    „Ja, das tun wir, aber nur, weil du immer so selbstlos bist. Lass uns doch einmal über dich reden.“ Julianne setzte sich wieder auf das Bett. „Eigentlich solltest du nämlich diejenige sein, die nach London reist. Denn du musst dich die ganze Zeit um Momma kümmern, du musst dich um uns alle kümmern. Du bist ständig am Kochen und am Waschen, während ich mich auf Versammlungen herumtreibe oder mich völlig in einem Buch verliere.“
    „Bei dir brennt immer alles an, deshalb lässt dich keiner in die Küche“, sagte Amelia. „Und um die Wäsche kümmerst du dich ebenso wie ich.“
    Julianne versuchte wenigstens, ihre Pflichten zu erfüllen, aber es kam immer wieder

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