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Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler

Titel: Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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des Bischofs hatten tatsächlich verabsäumt, ihn hier drinnen einzusperren! Gebückt wankte er durch den Türrahmen und tappte wie ein tollpatschiger Riese in die Dunkelheit dahinter. Er durfte nur nicht stolpern, sonst würde er sicherlich den ganzen Bischofshof wecken. Leise arbeitete er sich Schritt für Schritt durch einen steinernen Kuppelbau, durch dessen hohe Fenster das Mondlicht fiel. Im Dämmerlicht sah Kuisl einige große Kupferzuber, die auf aus Ziegelsteinen gemauerten Öfen standen, Säcke mit Getreide und Hopfen lagen teilweise geöffnet auf dem Boden. Doch es war vor allem der Geruch, der Kuisl verriet, dass er sich ganz offensichtlich in einem Brauhaus befand.
    Der Duft von Malz und Hopfen steigerte seinen Durst ins Unermessliche. Er musste sich befreien, sofort! Dann würde er seinen Kopf einfach in einen der Bierzuber stecken und in tiefen Zügen daraus trinken. Er würde …
    Plötzlichhielt der Henker inne. Im Mondlicht sah es ganz so aus, als hätte jemand dieselbe Idee gehabt wie er. Direkt vor Kuisl stand einer der großen Braukessel. Eine schemenhafte Gestalt war kopfüber bis zur Hüfte in den Zuber getaucht, so dass nur noch die Beine wie große Rührlöffel daraus hervorragten. Die braune Kutte war verrutscht und entblößte zwei bleiche, ungeheuer fette Schenkel.
    Jakob Kuisl blieb der Mund offen stehen, von einem Augenblick auf den anderen hatte er seinen Durst und Hunger vollkommen vergessen. Der Mann im Braukessel war ganz offensichtlich im Biersud ersoffen.
    Es gibt schlimmere Arten zu sterben , dachte der Henker mit leisem Bedauern.
    Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Direkt hinter ihm, nur wenige Schritte entfernt, standen Simon und Magdalena. Beide waren trotz der späten Stunde angekleidet, ihre Gesichter schmutzig und verschwitzt, so als hätten sie bis vor kurzem noch schwer gearbeitet.
    »Papa!«, zischte Magdalena. »Was soll dieser Lärm? Du darfst dich nicht …«
    Erst jetzt fiel ihr Blick auf die Leiche im Kessel. Sie erstarrte, auch Simon rang sichtlich nach Worten.
    »Mein Gott, das ist ja Pater Hubertus!«, ächzte der Medicus und hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund. Nach einem Moment der Stille musterte er misstrauisch Jakob Kuisl, der immer noch mit dem Bett auf dem Rücken mühsam hin und her wankte. »Habt Ihr ihn etwa …?«
    »Trottel!«, zischte Kuisl. »Wie hätt ich das denn anstellen sollen mit vierzig Pfund Holz auf dem Rücken!«
    Erst jetzt schienen die beiden die Liegstatt zu bemerken, an der der Henker hing. Trotz des toten Mönchs im Zuber musste sich Magdalena auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzulachen.
    »UmHimmels willen, Vater! Als Simon sagte, du sollst im Bett bleiben, hat er damit nicht gemeint, dass du das Bett überallhin mitnimmst.«
    »Sei stad, du blöde Trudschn, und hilf mir lieber, die Riemen durchzuschneiden«, knurrte Jakob Kuisl. »Vor dir liegt ein Toter, also reiß dich bittschön ein bisserl zusammen.«
    Simon eilte ihm zu Hilfe und durchtrennte mit seinem Stilett die Fesseln. Vorsichtig, ohne ein unnötiges Geräusch zu verursachen, senkten sie das Bett zu Boden. Endlich wandten sie sich der Leiche zu, die immer noch kopfüber im Malzsud steckte. Mit vereinten Kräften hoben sie den Mönch aus dem Zuber.
    Die Augen von Pater Hubertus standen vor Entsetzen weit offen, im Haarkranz klebten glitschige grüne Hopfendolden, sein Gesicht wirkte noch aufgedunsener als zu Lebzeiten. Die nasse Kutte, die ihm Magdalena bis zu den Knöcheln hinabzog, stank wie ein altes Bierfass. Simon murmelte ein leises Gebet, als Jakob Kuisl ihn plötzlich unsanft anstupste und auf einen violettroten Ring um den Hals des Braumeisters zeigte.
    »Der ist mit einem Seil stranguliert worden«, brummte er. »Das kann nicht jeder, vor allem nicht bei so einem Ochsen von Pfaffen. Da muss man schon kräftig sein und etwas von der Sach verstehen.« Er blickte in den braunen, leicht schwappenden Sud im Kessel. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es zwei Männer gewesen sind. Der eine drückt ihn über den Rand, und der andere erwürgt ihn.«
    »Heilige Jungfrau!« Simon schloss kurz die Augen. »Das war bestimmt wegen des Pulvers. Der gute Hubertus wollte doch noch einige Erkundigungen einziehen und hat offenbar den Falschen getroffen!«
    »Der Meuchelmörder mit der Glatze!«, flüsterte Magdalena.»Wahrscheinlich hat er die Wachen bestochen und ist hier eingedrungen. Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden!«
    Jakob Kuisl runzelte die

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