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Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler

Titel: Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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Gebete für unsere Basilika St. Michael in Altenstadt auf oder stifte der Schongauer Kirche von mir aus eine Votivtafel. Jetzt geht’s um unsere eigene Haut, die ist mir immer noch am nächsten.«
    »Hast ja recht.« Simon füllte einen Weinschlauch mit dunklem Malvasier, der in einem kleinen Holzfass neben dem Ofen lagerte. »Zurzeit macht mir dein Vater am meisten Sorgen. Was mag wohl auf diesem Zettel gestanden haben? Als er den gelesen hat, war er weiß wie eine frisch verputzte Wand.«
    »Wer kann schon sagen, was in meinem Vater vorgeht?«, erwiderte Magdalena leise. »Manchmal glaub ich, dass nicht mal die Mutter alle seine Geheimnisse kennt. Nie hat er über seine Zeit im Krieg gesprochen. Dabei haben sich die beiden im Großen Krieg kennengelernt.«
    »Deine Mutter stammt gar nicht aus Schongau?«, fragte Simon erstaunt. »Ich dachte immer …«
    Magdalena schüttelte den Kopf. »Sie kommt hier aus der Gegend. Aber immer wenn ich danach gefragt hab, nachmeinen Großeltern, nach der Zeit, bevor ich auf die Welt kam, hat sie eisern geschwiegen.«
    »Meinst du, dieser vermaledeite Weidenfeld stammt vielleicht aus jener Zeit?«
    »Mag sein, es ist nur so ein Gefühl.« Magdalena schulterte ihr Bündel. »Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren. Du hast recht. Wir sollten diese Stadt so schnell wie möglich verlassen. Auch meine Mutter hat gesagt, dass Regensburg verflucht ist. Lass uns diesen ganzen Geheimnissen den Rücken kehren und zurückgehen nach Schongau.«
    Ohne ein weiteres Wort eilte sie wieder hinüber ins Brauhaus. Simon packte noch einen weiteren Laib Käse in seinen Beutel und folgte ihr. Auf seinem Weg zurück warf er noch einen letzten Blick in den Braukessel, doch Pater Hubertus war nicht wieder aufgetaucht. Seine Leiche trieb noch tief unten in der trüben Bierbrühe.
    Beerdigt im Malzsud , dachte Simon. Ein angemessenes Grab für einen Braumeister.
    Als der Medicus schließlich an der zugemauerten Tür ankam, blieb er abrupt stehen. Auch Magdalena wirkte wie erstarrt, hilflos sah sie sich nach allen Seiten um.
    Ein Teil der Steine war herausgebrochen worden und lag zu einem Haufen getürmt neben der Wand. Der alte Eingang war zur Hälfte freigelegt, so dass nun von Hüfthöhe an ein dunkles Loch gähnte. Gerade groß genug, dass ein Mann hindurchpasste.
    Von Jakob Kuisl fehlte jede Spur.
    Einige Augenblicke lang rührte sich keiner der beiden von der Stelle. Schließlich begann Magdalena hektisch zwischen den Fässern hin und her zu laufen. Immer wieder rief sie flüsternd nach ihrem Vater, doch sie erhielt keine Antwort.
    »Vergisses!«, zischte Simon. »Er ist abgehauen, das siehst du doch!«
    »Aber wohin?«, fragte Magdalena verzweifelt. »Warum lässt er uns im Stich?«
    Der Medicus runzelte die Stirn. »Es muss irgendwas mit diesem Zettel zu tun haben. Nachdem er ihn gelesen hatte, war er plötzlich ein anderer.«
    »Selbst wenn«, murmelte Magdalena. »Das ist noch lange kein Grund, uns im Stich zu lassen. Was sollen wir jetzt nur tun?«
    »Fliehen wir eben ohne deinen Vater«, schlug Simon vor. »Vielleicht wollte er uns auch nur nicht unnötig in Gefahr bringen. Wir sind für die Wachen doch nur kleine Fische. Es ist allein er , den sie schnappen wollen.«
    »Aber das hätte er uns doch gesagt.« Magdalena starrte gedankenverloren in das dunkle Loch in dem Portal. »So einfach zu verschwinden, das ist nicht seine Art.«
    »Wie auch immer, wir müssen von hier fort. Bald ist es Morgen, dann werden die Wachen im Brauhaus nach dem Rechten sehen.« Simon begann einige weitere Steine zu entfernen. »Komm schon, hilf mir!« Als keine Antwort kam, drehte er sich verärgert um. Magdalena stand da mit verschränkten Armen, die Lippen trotzig zusammengebissen.
    »Mein Vater ist in Schwierigkeiten, und alles, was dich interessiert, ist dein eigener Kopf!«, zischte sie. »Was bist du nur für ein Feigling!«
    »Aber Magdalena, das stimmt doch nicht!« Verärgert legte Simon den Stein in seinen Händen zur Seite und richtete sich auf. »Dein Vater wollte sich offenbar nicht helfen lassen. Glaub mir, der kommt schon ohne uns zurecht. Und wir müssen nun mal von hier fort, und zwar schleunigst. Wenn du eine andere Lösung weißt, dann sag sie mir bitte schön.«
    »Ichsag dir eine andere Lösung«, erwiderte sie trotzig. »Wir verstecken uns bei Silvio.«
    Simon entglitten die Gesichtszüge. »Bei dem zwergwüchsigen Venezianer? Warum denn das, um Himmels willen?«
    »Er ist mir wohlgesonnen

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