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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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zählte.
    »Schnell, Magdalena! Zeig mir, was du mitgebracht hast!« Simon eilte in die Stube und steuerte den breiten, abgewetzten Apothekertisch am Fenster an, auf dem allerleiTiegel und Mörser standen. »Vielleicht ist ja etwas dabei, das uns nutzen kann. Hast du Jesuitenpulver? Sag schon, hast du Jesuitenpulver?«
    Schweigend zog Magdalena die kleine Leinentasche unter ihrem Rock hervor und leerte den Inhalt auf den Tisch.
    Simon blickte auf eine zusammengedrückte weißlich-grüne Masse, über die sich graue, dünne Fäden zogen; ein feuchter, undefinierbarer Klumpen, mehr nicht. Es roch scharf nach Fäulnis, vermischt mit dem aromatischen Duft unterschiedlichster Kräuter.
    »Was ... was ist das?«, fragte Simon entsetzt.
    »Die Kräuter, die ich aus Augsburg mitgenommen habe«, sagte Magdalena. »Mutterkorn, Artemesia, Seidelbast … Ich hab auch noch ein paar andere Kräuter eingesteckt, die ich gar nicht kannte. Aber das ganze Zeug ist verschimmelt! Ich hab es wohl zu lange unter meinem Rock getragen. Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen, aber du hast ja nicht zugehört!«
    Stumm starrte Simon auf den schimmligen Haufen vor sich auf den Tisch. Die Kräuter aus Augsburg waren seine letzte Hoffnung gewesen.
    »Es ... ist gut, Magdalena«, sagte er schließlich. »Wir haben es immerhin versucht.«
    Schon wollte er die feuchten Krümel mit der Hand auf den Boden wischen zu den Binsen, als er noch einmal innehielt. Er durfte Jakob Schreevogl nicht enttäuschen! Simon hatte die Hoffnung in den Augen des Patriziers schimmern sehen, als er von einer möglichen Arznei gesprochen hatte. Wenn er jetzt mit leeren Händen zurückkam, würden die Schreevogls vor Kummer zerbrechen, noch bevor ihr Stiefkind tatsächlich gestorben war. Simon wusste aus Erfahrung, wie wichtig es für Kranke und ihre Familien war, dass sie an die Heilung glaubten . Glaube war manchmal die beste Medizin.
    Und oft die einzige , dachte Simon.
    Also warf der Medicus die schimmligen Körner in einen Mörser und zerrieb sie zu feinem Pulver.
    »Was tust du da?«, fragte Magdalena. »Die Kräuter sind verdorben! Sie können nicht mehr wirken!«
    »Clara soll ihre Arznei bekommen«, murmelte der Medicus, während er monoton den Stößel in den Mörser stieß. »Der Rest liegt nicht mehr in meiner Hand.«
    Nach einer Weile gab Simon Honig und Hefe zu den zerstampften Kräutern und rollte daraus kleine Pillen, die er in einem Tiegel über dem Feuer trocknete; Magdalena sah ihm derweil stirnrunzelnd zu. Schließlich füllte der Medicus mit der fertigen Arznei ein poliertes Kästchen aus Kirschholz, auf dem einige alchimistische Symbole abgebildet waren. Er schloss das Kästchen, strich mit den Fingern darüber und murmelte ein leises Gebet.
    »Schließlich soll unsere Arznei ja auch etwas hermachen«, sagte Simon mit einem traurigen Lächeln, fast so, als fühlte er sich ertappt. »Sonst wirkt sie nicht.«
    Magdalena schüttelte den Kopf. »Verschimmelte Kräuter als Medizin. Wer hat so was schon mal gehört! Lass das bloß nicht meinen Vater wissen.« Dann drückte sie ihm ganz plötzlich einen Kuss auf die Wange. »Und das lass nicht deinen Vater wissen.«
    Simon spürte, wie ein warmes Gefühl von seinem Bauch bis in die Haarwurzeln hochstieg. Er würde dieses Mädchen ewig lieben, egal was ihre beiden Väter und die übrigen Schongauer davon hielten!
    Sanft fuhr er ihr durchs Haar und zog sie an sich, sie roch nach Schweiß und kalter Asche. Doch Magdalena stieß ihn wieder weg.
    »Ich glaub, der Herr Medicus hat jetzt keine Zeit für so etwas.« Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Aber er kann mich gern heut Nacht an meinem Fenster besuchen ...«
    Simon seufzte und nickte resigniert. Er strich Magdalenaein letztes Mal durch die Haare, stopfte das Kirschholzkästchen in seine Manteltasche und begab sich auf dem schnellsten Weg zu den Schreevogls, die seine Rückkehr sehnsüchtig erwarteten.
    »Mein Mann hat mir bereits von Eurem Wundermittel erzählt!«, rief Maria Schreevogl schon in der Tür, immer noch mit dem Rosenkranz in der Hand. »Der Herr sei gepriesen! Vielleicht ist doch noch Hoffnung!«
    »Ich kann Euch nicht versichern, dass es wirkt«, wandte Simon ein. »Es ist ... eine neuartige, äußerst kostbare Arznei aus China. Die Ärzte dort sind sehr belesen, sie nennen sie ... äh, Schimmel, der auf Kräutern wächst.«
    »Schimmel, der auf Kräutern wächst?« Die Patrizierin sah ihn irritiert an.
    »Ich selber

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