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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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erwartungsfroh. Maddox war auch nicht bereit zu sterben. Diesmal nicht.
    Ihre Schritte hallten von den Wänden wider wie das Stapfen einer Armee.
    Er passierte das letzte Flurfenster, das größte. Von dort aus konnte man über den Hügel auf die schneebedeckten Bäume blicken. Was hätte er dafür gegeben, durch diese Bäume laufen und den Schnee auf der Haut spüren zu können. Was hätte er dafür gegeben, jetzt gleich mit Ashlyn hinauszugehen und sie auf dem kalten, harten Boden zu lieben, auf dem sie wie eine Waldnymphe im Mondlicht baden würde. Keine Gewalt. Nur Leidenschaft.
    „Vielleicht können wir die Titanen davon überzeugen, dich von diesem Fluch zu befreien“, riss Lucien ihn aus seinen Träumereien.
    Zum ersten Mal seit Jahrhunderten keimte eine leise Hoffnung in ihm auf. Vielleicht würden die Titanen ihn ja wirklich befreien, wenn sie sie darum baten. Sie hatten einst nach Frieden und Harmonie auf der Welt gestrebt. Bestimmt würden sie … Sei doch nicht naiv. Du siehst doch, wozu sie Aeron zwingen.
    Nach und nach fiel die Hoffnung von Maddox ab wie die Blätter von einem Baum im Herbst. Die Titanen hatten sich bereits als grausamer entpuppt, als die Griechen es je waren. „Ich glaube, das Risiko möchte ich lieber nicht eingehen.“
    „Vielleicht gibt es ja noch eine Alternative zu den Göttern“, meinte Reyes.
    Wenn es so wäre, hätten wir sie längst aufgetan, dachte Maddox, sprach es aber nicht aus. Wenige Sekunden später betrat das Trio sein Schlafzimmer. Maddox spürte den Hass in seinen Adern kochen, als er sich aufs Bett legte. Die frischen Baumwolllaken waren kalt, geruchlos und trugen keine Spuren von Ashlyn. Doch die Erinnerung quälte ihn.
    Als er das letzte Mal hier gelegen hatte, hatte er sie in den Armen gehalten und getröstet. Er hatte ihren Duft geatmet und sich vorgestellt, mit ihr zu schlafen. Er hatte ihren Geschmack auf seiner Zunge genossen.
    Sein Zorn wurde noch stärker, als Reyes und Lucien seine Hände und Füße an das Bett ketteten. „Wenn es vorbei ist, dann seht nach Ashlyn“, bat er. „Wenn es ihr gut geht, lasst sie in dem Zimmer mit den anderen Frauen. Wenn nicht, isoliert sie von ihnen. Ich kümmere mich dann morgen früh um sie. Aber kein Kerker mehr. Keine Grausamkeiten. Gebt ihr zu essen, aber keinen Wein. Verstanden?“
    Wie schon zuvor wechselten die beiden Männer wieder einen dieser angespannten Blicke. Dann traten sie vom Bett zurück, um außer Spuckweite zu sein.
    „Reyes“, sagte Maddox scharf. „Lucien. Was geht hier vor?“
    „Wegen der Frau“, begann Lucien, ohne ihm in die Augen zu sehen. Er machte eine quälende Pause.
    „Ich will versuchen, ruhig zu bleiben“, knurrte Maddox, obwohl bereits ein schwarzer Nebel seinen Blick trübte. „Sagt mir nicht, dass ihr ihr etwas angetan habt.“
    „Keine Sorge.“
    Er atmete schwer aus. Seine Sicht normalisierte sich wieder.
    „Wir haben ihr nichts getan“, fuhr Lucien fort, „aber wir haben es vor.“
    Maddox brauchte ein paar Momente, ehe er begriff, was er hörte. Trotz der Ketten versuchte er sich aufzubäumen. „Macht mich los. Sofort!“
    „Sie ist ein Köder, Maddox“, fügte Reyes leise hinzu.
    „Nein. Ist sie nicht.“ Panik ergriff ihn, als wäre er in einem Albtraum gefangen, aus dem er partout nicht aufwachen wollte. Er erzählte ihnen von ihrer Gabe und von seinem Verdacht, dass sie unwissentlich verfolgt worden war. „Sie ist verflucht, genauso wie wir. Sie ist dazu verdammt, uralte Unterhaltungen zu hören.“
    Lucien schüttelte den Kopf. „Du bist ihr viel zu sehr verfallen, um die Wahrheit zu erkennen. Dass sie offenbar eine seltsame Gabe hat, bekräftigt mich nur in meiner Überzeugung, dass sie ein Köder ist. Genauso wie die Stimme, die du heute in deinem Kopf gehört hast. Wie könnte man uns besser ausspionieren und nach einem Weg suchen, uns zu überwältigen?“
    Maddox reckte den Kopf so heftig nach vorne, dass beinahe die Sehnen gerissen wären. „Wehe, ihr tut ihr etwas an. Dann bringe ich euch um. Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen. Ich werde den Rest meiner Tage damit verbringen, euch zu quälen und schließlich zu töten.“
    Reyes fuhr sich durch die Haare, sodass seine schwarzen Locken wirr vom Kopf abstanden. „Du kannst jetzt nicht klar denken, aber irgendwann wirst du uns dankbar sein. Wir bringen sie in die Stadt. Wir haben vor, mit ihrer Hilfe die Jäger hervorzulocken. Das ist der Teil des Plans, den wir dir verschwiegen

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