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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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komfortablen Balkon führte, von dem aus man einen romantischen Blick über die Stadt hatte. Nicht, dass es in seinem Leben Platz für Romantik gab. Normalerweise rannten die Frauen schreiend von ihm weg – wenn er ihnen nicht zuvorkam.
    Er machte es zwar nicht mit Absicht, aber er brachte sie dazu, dass sie nur noch an sich zweifelten. An ihrer Lebenssituation, an ihrem Aussehen, einfach an allem. Sie weinten. Immer. Manchmal versuchten sie, sich umzubringen. Da er die permanenten Schuldgefühle nicht mehr ertrug, hatte er irgendwann beschlossen, sich von ihnen fernzuhalten.
    Sabin unterdrückte eine Welle des Bedauerns. Die Nacht hatte sich über Budapest gelegt, und er sah die glitzernden Lichter der Stadt. Der helle Mond stand voll und klar am Himmel. Ein silbernes Licht im schwarzblauen Himmel. Die kalte Luft, die durch das Fenster hereinwehte, verführte die blütenweißen Vorhänge zu einem schwerelosen Tanz.
    Eine Nacht für Verliebte.
    Oder den Tod.
    „Wo sind die Jäger jetzt?“, fragte er.
    „Laut meiner Quelle treffen sie sich in einem Club. Ich habe ihn mir schon mal angesehen. Er liegt nur fünf Minuten von hier entfernt.“
    Eigentlich hatte Sabin vorgehabt, auf den Friedhof zu gehen, aber jetzt wollte er in den Club. Leider konnte er nicht an beiden Orten gleichzeitig sein. Wie schon vor vielen Hundert Jahren stand er auch jetzt wieder vor der Wahl: die Jäger oder seine alten Freunde.
    Er ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, als fände er irgendwo dort eine Antwort. „Einer von euch muss heute Nacht zum Friedhof gehen. Voll bewaffnet. Ich habe mein Bestes getan, um die Krieger dorthin zu locken. Wer auch immer geht, kann selbst entscheiden, was er macht, wenn er sie sieht. Der Rest von uns stattet dem Club einen Besuch ab.“
    „Ich übernehme den Friedhof“, bot Kane an. Er klang nicht gerade begeistert, sondern eher resigniert. „Der Club könnte zusammenbrechen, wenn ich da auftauche.“
    Wohl war.
    Im nächsten Augenblick fiel ein Stück Putz von der Wand und landete auf Kanes Schädel. Nur gut, dass der Mann eine regelrechte Löwenmähne auf dem Kopf trug, die Schläge solcher Art abmilderte. Trotzdem stöhnte er.
    Sabin seufzte. „Wenn alles gut geht, bekommen wir heute vielleicht die Antworten, auf die wir gewartet haben, und können die Büchse der Pandora endlich und ein für alle Mal zerstören.“ Bevor die Jäger sie finden, unsere Dämonen wieder hineinzwängen und uns damit töten. „Und jetzt lasst uns aufbrechen.“

15. KAPITEL
    V erdammt noch mal!
    Maddox war die Zeit davongelaufen, als er die Fallen am Hügel vorbereitet hatte: Fallgruben, Stolperdrähte und Netze. Eigentlich hätte er das schon viel früher machen wollen, aber um die Boten nicht zu gefährden, die Proviant brachten, oder die Frauen, die kamen, um nach Paris zu suchen, hatte er abgewartet.
    Jedes Mal, wenn er glaubte, fertig zu sein, hatte Lucien ihm noch eine Aufgabe gegeben.
    Jetzt war es halb zwölf, und es blieb keine Zeit mehr, um Ashlyn zu sehen. Keine Zeit, sie zu küssen oder im Arm zu halten. Falls ich sie überhaupt wiedersehen will, dachte er finster. Nach dem Wutausbruch am Nachmittag wäre es geradezu idiotisch, wenn er sich dieser Unschuld noch einmal näherte. Trotzdem – er wollte bei ihr sein. Er sehnte sich nach ihr. Es gab bestimmt einen Weg. In ihrer Nähe hatte er sich ja bislang im Griff gehabt.
    Doch was geschah, wenn sie ihn um den Verstand brachte? Wenn, nicht falls. Was würde er tun, wenn der Dämon ausbrach? Denn dass er früher oder später ausbrach, war unvermeidlich.
    „Mögen uns die Götter heute Nacht wohl gesonnen sein“, murmelte Lucien.
    Maddox, Reyes und Lucien rannten durch die verwinkelten Gänge der Burg zu Maddox’ Schlafzimmer. Am besten war es, ihn so früh wie möglich anzuketten. Dann konnte er weniger Schaden anrichten. Sein Magen schmerzte bereits.
    Reyes hatte sein Schwert schon griffbereit – dasselbe Schwert, mit dem Maddox Pandora vor so vielen Jahren getötet hatte. Es baumelte seitlich am Bein des Kriegers, glitzerte im Mondlicht, das durch die Fenster fiel, und verhöhnte Maddox selbst jetzt noch.
    Als sie an Luciens Schlafzimmer vorbeikamen, fuhr er mit den Fingerspitzen über die Tür. Ashlyn war da drin. Was sie wohl gerade machte? Ob sie an ihn dachte?
    Sie gingen um die Ecke, näher, immer näher … Ich bin noch nicht bereit, jammerte der Dämon. Das hatte es noch nie gegeben. Normalerweise stimmte der Blutdurst ihn immer

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