Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
Ahnung.“
„Ich bezweifle, dass ihr den ganzen Weg nach Budapest gekommen seid, um zu kämpfen. Dazu hättet ihr doch auch in Griechenland bleiben können“, gab Lucien in leicht bissigem Ton zu bedenken.
„Also gut. Wollt ihr die Wahrheit hören?“ Strider breitete die Arme aus, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. „Wir brauchen eure Hilfe.“
„Vergiss es“, erwiderte Paris und schüttelte vehement den Kopf. „Niemals.“
Du glaubst doch nicht wirklich, dass ihr diese Männer alleine besiegen könnt. Ein für Aeron absolut untypischer Zweifel wollte nicht aus seinem Kopf weichen.
„Wir sind nicht dieselben Krieger, die wir einmal waren“, mischte sich jetzt Cameo ein. „Hört uns wenigstens an.“
Ihre Worte zerschnitten wie Klingen die Luft. Sie sprach, als lastete der Kummer der gesamten Welt auf ihren zierlichen Schultern. Und vermutlich war es auch so. Aeron zuckte vor Schmerz zusammen.
„Wir brauchen wirklich eure Hilfe. Wir sind auf der Suche nach dimOuniak. Der Büchse der Pandora. Wisst ihr, wo sie ist?“, fragte Sabin entschlossen.
„Nach all den Jahren wollt ihr die Schatulle?“ Lucien klang vollkommen irritiert. „Warum?“
Wenn du sie angreifst, könnten sie dich töten. Oder verletzen. Warum gibst du ihnen nicht, was sie wollen, und kehrst in dein normales Leben zurück? Aeron ballte die Fäuste. Verdammt noch mal. Er war stark und tüchtig. Es bestand überhaupt kein Grund, derart an sich zu zweifeln. Zweifel …
Tief in seiner Kehle rumorte ein Knurren, als er sich an die Fähigkeit seines einstigen Freundes erinnerte. „Verschwinde aus meinem Kopf, Sabin.“
„’Tschuldigung“, erwiderte der Krieger mit einem schwachen Lächeln. „Dumme Angewohnheit.“
Am liebsten hätte er auf der Stelle seinen Dolch gezogen. „Dann hast du also versucht, uns unbewaffnet zum Friedhof zu locken“, stellte er fest und fügte dann trocken hinzu: „Und ich dachte, ihr wolltet uns nicht angreifen.“
Jetzt lächelte Sabin schuldbewusst. „Ich war mir nicht sicher, wie ihr uns empfangen würdet, und wollte das Schicksal nicht herausfordern. Aber da ihr ja nun mal nicht dort seid, wird Kane eine langweilige Nacht mit den Toten verbringen. Was macht ihr überhaupt hier? Habt ihr auch gehört, dass die Jäger hier sind?“
„Wir haben Torin zum Friedhof geschickt. Kanes Nacht wird also alles andere als langweilig werden“, klärte Lucien ihn auf und ließ seinen Blick gleichzeitig durch den Club schweifen. „Und ja, wir haben die Spur der Jäger bis hierher verfolgt. Aber ich kann keinen entdecken.“
„ Krankheit ist bei Kane?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen zog Sabin ein schwarzes Kästchen aus der Hosentasche. Im selben Moment hielt Reyes ihm ein Messer an den Hals. Offenbar glaubte er, der Mann zöge eine Waffe. Als Reyes bemerkte, dass es nur ein Funkgerät war, ließ er das Messer sinken.
Die Furchen auf Sabins Stirn vertieften sich, als er das Gerät an den Mund hielt und hineinsprach. „Kane, abtreten. Beschuss durch eigene Truppen.“
„Roger. Ich weiß“, war die knisternde Antwort.
Sabin steckte das Walkie-Talkie wieder ein. „Ist damit nun alles aus der Welt?“
„Noch lange nicht“, keifte Aeron.
Strider zitterte vor Wut, während sein glühender Blick den Raum absuchte. Einige Leute hatten wieder zu tanzen angefangen. Vom Alkohohl und der Lust berauscht, rieben sie ihre Körper aneinander. „Habt ihr schon von den Titanen gehört?“
Lucien blickte zu Aeron, ehe er nickte. „Ja.“
Cameo biss sich auf die Lippe. „Habt ihr eine Ahnung, was sie von uns wollen?“
Heilige Götter, Aeron wünschte, die Frau würde den Mund halten. „Nein“, antwortete er, bevor jemand anderes das Wort ergreifen konnte. Er wollte nicht, dass noch jemand erfuhr, was man ihm befohlen hatte.
„Hört mal, meine alten Freunde, ich weiß, dass ihr uns hasst“, versuchte Sabin die Krieger zu beschwichtigen. „Ich weiß, dass wir verschiedene Ziele verfolgen. Aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir wollen leben. Vor ungefähr einem Monat haben wir erfahren, dass die Jäger nach der Büchse suchen. Wenn sie sie finden, laufen unsere Dämonen Gefahr, von ihr aufgesaugt zu werden. Und das bedeutet, dass wir Gefahr laufen zu sterben.“
„Woher weißt du denn, dass die Schatulle nicht schon längst zerstört wurde?“, erkundigte sich Reyes mit einem Stirnrunzeln.
„Das weiß ich ja gar nicht, aber ich will mich nicht darauf verlassen, dass sie eventuell für immer
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