Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
würde mit einem Mann schlafen. Mit Maddox. Seine großen, kräftigen Hände würden ihren Körper liebkosen. Seine Zunge würde sie schmecken. Sein Penis würde tief in sie eindringen.
Sie erschauderte. Zuerst unbedingt abhauen wollen und jetzt unbedingt bleiben wollen. Irgendwie würde sie McIntosh kontaktieren, um ihm mitzuteilen, dass es ihr gut ging. Natürlich nicht jetzt. Danach. Nachdem sie den intimsten aller Akte erlebt hatte und wüsste, wie es sich anfühlte, sich mit einem anderen zu vereinen.
Ja, das war egoistisch. Aber nichts hätte sie jetzt noch aufhalten können.
Diesmal würde Maddox ohne Zweifel zu Ende bringen, womit er angefangen hatte. Das Gefühl seiner starken Muskeln, als er sie auf dem Bett im Arm gehalten hatte, war zu vielversprechend gewesen. Und der heiße Blick, den er ihr vor Verlassen des Zimmers zugeworfen hatte, hatte ihre Ahnung zur Gewissheit gemacht.
Sie würde keinen Gedanken mehr daran verschwenden, ob er sie danach fallen ließe, so wie es in den vergangenen Jahrhunderten so viele Männer mit den Frauen gemacht hatten. Maddox war stark, leidenschaftlich und anders. Er brauchte nicht zu lügen oder falsche Tatsachen vorzuspiegeln, um zu bekommen, was er wollte. Er brauchte es sich nur zu nehmen.
Dennoch entschied er sich dagegen. Er wollte, dass sie es ihm gab.
Das warme Wasser wurde kalt, und Ashlyn stellte es ab. Tropf, tropf. Gleich ist es soweit, dachte sie und wurde augenblicklich feucht zwischen den Beinen. Ihre Brustwarzen wurden hart wie Kieselsteine.
Wassertropfen liefen über ihre Haut und ließen sie frösteln. Sie stellte sich vor, dass Maddox sie ableckte, zitterte erneut und hätte fast gestöhnt. Sie schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich sorgfältig ab, bevor sie sich in den weichen, weißen Stoff hüllte und ihn sich unter die Arme klemmte, sodass er ihr von der Brust bis zu den Knien reichte. Erwartungsvoll verließ sie mit einer Wolke aus Wasserdampf das Badezimmer.
Maddox war nicht in seinem Schlafzimmer.
Sie runzelte die Stirn … doch dann streiften ihre Zehen etwas Weiches, und sie blickte nach unten. Fliederfarbene Seidenschals bildeten einen gewundenen Pfad, der aus dem Schlafzimmer zum Nachbarraum führte. Als sie in der Tür stand, schnappte sie vor Freude nach Luft.
Sie war schon einmal in dem Zimmer gewesen, als sie über den Balkon und durchs Fenster geklettert war, aber da hatte es hier ganz anders ausgesehen. Alles war von Staub bedeckt gewesen. Sogar das Bettzeug. Jetzt war es ein Raum der Lust. Die Leuchter an den Wänden warfen ein goldenes, flackerndes Licht auf das Bett, das mit schwarzer Seide bezogen war. Maddox hatte alles sauber gemacht. Für sie. Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust.
Aber wo war er?
Die Balkontüren standen offen und ließen frische, kalte Luft hinein. Als sie auf die Türen zuging, war ihr Körper so erhitzt, dass sie die Kälte nicht spürte. Maddox hielt sich am Balkongeländer fest. Er wandte ihr den Rücken zu, und seine schwarzen Haare – die feucht waren, wie sie bemerkte – waren zerzaust. Seine Schultern waren breit, gebräunt und nackt.
Sie hatte noch nie seinen nackten Rücken gesehen.
Ein riesiges Schmetterlingstattoo erstreckte sich von seinen Schultern bis kurz unter seinen Hosenbund. Der Schmetterling war rot, fast neonrot, und sah aggressiv aus. Garstig. Als könnte er sich jede Sekunde vom Rücken lösen und sie in zwei Hälften teilen. Merkwürdig, dachte sie. Schmetterlinge waren doch so hübsche Kreaturen. Niemals hätte sie gedacht, dass einer derart böse aussehen könnte. Oder dass ein Mann, der so männlich war wie Maddox, sich ein solches Motiv eintätowieren ließe.
„Maddox“, flüsterte sie atemlos.
Er wirbelte herum, als hätte sie geschrieen. Seine sinnlichen Lippen zuckten. In diesem Augenblick war er nicht der Liebhaber, der sie unter die Dusche geschickt hatte, damit sie sich auf lustvolle Stunden einstimmen konnte. Er war der Krieger, der sie allein im Wald hatte zurücklassen wollen.
„Ist alles in Ordnung?“
„Jemand hat eine Decke an das Geländer geknotet.“ Er zeigte nach rechts, ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. „Weißt du irgendetwas darüber?“
Außer in der Nacht im Wald hatte er sie eigentlich nie wütend angesehen. Normalerweise bedachte er nur andere mit diesem Blick. Daher verwirrte es sie ein wenig, dass er seine violetten Augen – die jetzt von einem Rot umrandet waren, das exakt dem Farbton des Tattoos entsprach –
Weitere Kostenlose Bücher