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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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zurückgeben“, meinte Reyes. „Wir sollten einen Handel arrangieren.“
    Maddox erkannte an Reyes’ Tonfall, dass er nicht von einem fairen Handel sprach. Sie würden die Frauen mitnehmen und ein einziges Blutbad hinterlassen. „Und wie?“
    Reyes hielt das Funkgerät hoch. Einige Minuten lang lauschten sie gebannt, hörten jedoch nur ein statisches Knistern. Auch als sie selbst hineinsprachen kam keine Reaktion.
    „Zum Teufel! Ich will nicht mit leeren Händen zur Burg zurückkehren, aber ich weiß einfach nicht, was wir noch tun sollen.“ Reyes klang gequält. „Bald schlägt es Mitternacht.“
    Maddox wusste nur, dass er Ashlyn sicher und gesund in den Armen halten wollte. Den Blick noch immer gen Himmel gerichtet, breitete er die Arme aus. „Helft uns“, schrien er und sein Dämon. „Helft uns. Bitte.“
    Nichts. Der Himmel öffnete seine Schleusen nicht. Er sandte auch keine Blitze. Alles blieb unverändert. Die Sterne funkelten weiter am tiefschwarzen Firmament. Maddox kniff die Augen zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. Wenn das alles vorbei war, würde er mit diesen gleichgültigen, egoistischen Göttern abrechnen. Was man Ashlyn auch angetan haben mochte, er würde genau dasselbe mit ihnen machen. Ein Tausendfaches davon. „Komm, wir suchen die Gegend ein letztes Mal ab.“
    Reyes nickte.
    Fünfzehn Minuten später verließen Reyes und Maddox eine Kapelle, die sie leise durchsucht hatten, und entdeckten auf der anderen Straßenseite einen alten Mann. Er war schmutzig und ungepflegt und trug nur einen dünnen, löchrigen Mantel. Und er hustete. Er hustete sich schier die Lunge aus dem Leib.
    Maddox musste an die Nacht denken, als Torin in die Stadt gekommen war, die damals ein völlig anderes Gesicht gezeigt hatte. Statt Häusern gab es Hütten, statt Straßen mit Kopfsteinpflaster matschige Wege. Aber die Menschen waren die gleichen. Zerbrechlich, schwach und arglos.
    Torin zog seinen Handschuh aus und streichelte einer Frau über die Wange, die ihn angefleht hatte, sie zu berühren. Seit Jahren schmachtete er diese Frau schon aus der Ferne an. Sein Widerstand brach, und er hoffte, dass dieses eine Mal irgendjemand überleben würde. Dass die Liebe alles besiegte.
    Eine Stunde später hatte die Frau zu husten begonnen. Genauso wie jetzt der alte Mann.
    Nachdem noch eine Stunde vergangen war, hatte das gesamte Dorf gehustet. In den folgenden Tagen waren die meisten Einwohner einen grausamen Tod gestorben. Ihre Haut war von Pocken übersät gewesen und sie hatten aus jeder Körperöffnung geblutet.
    Maddox fluchte leise. Ashlyn war irgendwo da draußen – zusammen mit den Jägern, die die neue Epidemie provoziert hatten. Denn genau das würde es werden – eine Epidemie.
    Der Gewaltdämon zog sich vollständig in die dunklen Ecken seiner Seele zurück, als respektierte er, dass Maddox nun die Führung übernehmen musste. Er und Reyes überquerten die Straße und gingen auf den alten Mann zu.
    Das Viertel lag immer noch verlassen in der Dunkelheit. Die meisten hielten sich in ihren sicheren Häusern auf. Morgen wären sie selbst dort nicht mehr sicher. „Ich muss mit Ihnen reden“, sprach Maddox den Alten an.
    Hustend blieb er stehen. Mit fiebrigem Blick sah er Maddox an. „Du bist einer von ihnen“, sagte er schließlich. Wieder musste er husten und krümmte sich. „Von den angyals. Meine Eltern haben mir Gutenachtgeschichten über euch erzählt. Mein ganzes Leben lang wollte ich einem von euch begegnen.“
    Maddox verstand ihn kaum. „Hatten Sie vielleicht Kontakt zu einer Gruppe Männer? Sie sind fremd in der Stadt. Sie hatten es vermutlich sehr eilig und trugen Tätowierungen an den Handgelenken. Wahrscheinlich waren sie in Begleitung von fünf Frauen.“ Er bemühte sich, die Aufregung in seiner Stimme zu unterdrücken und sich nicht anmerken zu lassen, wie wütend, besorgt und verzweifelt er war. Schließlich wollte er den alten Mann nicht verängstigen. Nicht, dass er am Ende noch einen Herzanfall erlitt.
    Obwohl das vielleicht sogar gnädig gewesen wäre. Der Tod, der ihn schon bald heimsuchen würde, wäre kein schöner. Ja, Lucien hätte in den nächsten Stunden eine Menge zu tun.
    Reyes beschrieb die Jäger aus dem Club und die Frauen.
    „Ich hab die kleine Blonde gesehen, von der Sie gesprochen haben“, gab der Alte Auskunft. Husten. „Es waren drei Frauen bei ihr, aber ich weiß nicht mehr, wie sie aussahen.“
    Danika also. Aber wer war bei ihr? Höchstwahrscheinlich ihre

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