Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
sogar wieder tun, wenn er die Wahl hätte.
„Bring sie zurück in die Stadt und lösch irgendwie ihre Erinnerungen an uns aus“, forderte Aeron ihn auf. „Sonst müssen wir sie töten. Sie hat zu viel gehört und gesehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie den Jägern Bericht erstattet.“
Jetzt waren sie fast auf gleicher Höhe. Maddox trug keine Waffen bei sich. Glück für Aeron. Denn hätte Maddox die Möglichkeit gehabt, er hätte einen Dolch in Aerons jämmerliches schwarzes Herz geworfen. „Ich möchte lieber dir etwas antun.“
Das Teufelstattoo streckte seine Flügel aus, es war jetzt hellwach. Langsam verzog Aeron den Mund zu einem diabolischen Grinsen. „Aber dann wirst du hier ziemlich viel reparieren müssen.“
„Und du musst es saubermachen.“
„Kein Problem. Wollen wir nur darüber reden oder kann es endlich losgehen?“
„Es kann sofort losgehen“, erwiderte Maddox und machte einen Satz nach vorn.
Aeron tat es ihm gleich, und sie stießen in der Luft zusammen.
6. KAPITEL
F austhiebe. Stöhnen. In Deckung gehen. Fausthiebe. Maddox platzierte einen harten Schlag auf Aerons Wangenknochen, und der Mann taumelte stöhnend zur Seite. Im nächsten Augenblick zahlte Aeron es ihm heim, indem er ihm eine gerade Linke auf den Kiefer ver passte. Maddox’ Zähne klapperten, und er schmeckte Blut – metallisch, aber süß. Es stillte den Durst des Dämons ein wenig.
Mit einem wilden Grinsen rammte er Aeron sein Knie in den Magen. Der Krieger krümmte sich keuchend. Mehr. Er musste noch mehr Schaden anrichten. Ehe Maddox ihm den Ellbogen gegen den Kopf schlagen konnte, ließ Aeron sich mit lautem Gebrüll nach vorn fallen, packte Maddox’ Beine und brachte ihn zu Fall. Sie rollten über den Boden. Fäuste flogen; Knie stießen zu, und Ellbogen bohrten sich in die Seiten des Gegners.
Maddox fauchte, als Aeron ihm erneut in den Mund schlug. Als die Innenseite seiner Wange aufplatzte, ver schwand sein Lächeln. Wieder lief ihm Blut die Kehle hinab.
„Ist es das, was du willst?“, bellte Aeron.
Maddox drückte seinem Freund die Kehle zu, bis die ser nach Luft schnappte und blau anlief. „Ist es das, was du willst?“ Während Aeron nach Luft rang, verpasste er ihm vier weitere Schläge ins Gesicht. Knacks. Jochbein. Knacks. Nase. Knacks. Kiefer. Knacks! Schläfenbein. Das reicht für heute, Gewalt, sagte er nach jedem Schlag still vor sich hin. Das reicht für heute. Es war zwecklos.
Bist du sicher?, stichelte sein Dämon.
Maddox’ kniff die Augen zusammen, als er den nächsten Schlag ausführte.
Töte ihn.
„Nein!“, schrie er. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er den Dämon nicht im Geringsten gezähmt hatte. Im Gegenteil. Er verharrte in seiner Bewegung und schnappte nach Luft. Was sollte er tun? In dieser Verfassung konnte er auf keinen Fall zu Ashlyn gehen. Sein Blutdurst war noch größer, und er war noch wilder als zuvor.
„Oh doch“, stieß der geschundene Aeron aus tiefer Kehle hervor und rammte Maddox die Faust ins rechte Auge. Als seine Ringe eine Vene verletzten, explodierte ein gewaltiger Schmerz in Maddox’ Kopf. Einen Augenblick lang war ihm schwarz vor Augen. Etwas Warmes und Nasses lief ihm über die Wange, und endlich, endlich wurde die sadistische Stimme in seinem Kopf leiser.
Vielleicht musste der Dämon so lange geschlagen werden, bis er unterlag. Maddox war nur allzu bereit, Aeron dabei entgegenzukommen, und breitete erwartungsvoll die Arme aus.
Aeron enttäuschte ihn nicht. Er rammte ihm das Knie in den Bauch, und Maddox taumelte zur Seite. Als er auf dem Boden aufschlug, saß Aeron auch schon auf ihm und würgte ihn, während er mit den Knien seine Schultern auf den Boden drückte. Auf seinem Gesicht lag Befriedigung, doch in seinen Augen spiegelten sich Dämonen, hässliche, quälende Dämonen, die viel bedrohlicher waren als die Tätowierung auf seinem Hals.
„Willst du noch mehr?“, knurrte Aeron.
„Mehr.“
Schlag. Maddox’ Kopf flog nach links. Schlag. Der Kopf flog nach rechts. Schlag. Der Knorpel in seiner Nase brach erneut.
Schlag mich. Fester. Fester! Mit jedem Schlag zog sich der Dämon weiter zurück. Zorn gegen Gewalt, dachte er, und Gewalt zieht den Kürzeren. Die Vorstellung, Gewalt zu besiegen, kam fast einem sexuellen Höhepunkt gleich. Er lächelte und dachte, so müsse Reyes sich wohl fühlen, wenn er sich ritzte. Glücklich über den Schmerz und immer noch nach mehr lechzend.
Er biss sich auf die Zunge, als der
Weitere Kostenlose Bücher