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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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leider führte er ihn in die USA, also waren sie beide nicht so recht glücklich. Lucien seufzte. Schnell steckte er all seine Waffen ein und entmaterialisierte sich. Anya und ihr mysteriöser Freund mussten dann doch wohl noch warten.
    Wie lange werde ich das noch aushalten?, fragte sich Anya missmutig. Als sie Lucien gesagt hatte, dass er ihr leid täte, hatte sein verletzter Gesichtsausdruck sie fast umgebracht.
    Am liebsten hätte sie geweint. Immer noch. Von Cronus hatte sie gelernt: Sie hatte Luciens Schwächen erkannt und ausgenutzt. Wenn du ihm nicht widerstehen kannst, dann sorge dafür, dass er dir widersteht.
    Anstatt in das Haus von William hineinzumarschieren, teleportierte sie sich auf seine Veranda und wartete dort auf Lucien. Sie hatte zu wenig an, und der eiskalte Wind fuhr ihr unter die Kleidung, die ihre Haut zum großen Teil frei ließ. Ein Zittern schüttelte sie. Ich hätte mich noch vorher umziehen sollen, verdammt. Aber sie konnte es nicht erwarten, von Lucien fortzukommen. Sie durfte es nicht riskieren, dass er ihre Lügen durchschaute.
    Die Minuten vergingen. Lucien blieb fort. Frustrierend. Wenn sie noch länger hier draußen herumstehen würde, dann würde sie blau anlaufen. Blau stand ihr nicht. Wo blieb er bloß? Sie konnte nicht den Leuchtspuren seiner Energie folgen, so wie es ihm es möglich war. Das war nun wirklich bescheuert. Hatte sie es übertrieben? Hatte er sich etwa dagegen entschieden mitzukommen? Wollte er allein in die Arktis?
    Tatsächlich, so war es. Oh, genau das war sein Plan. Dieser Mistkerl!
    Na, was hast du denn erwartet? Du bist gemein zu ihm gewesen.
    Ich musste es tun.
    Aber bevor ihre Libido etwas erwidern konnte, tauchte Lucien schon auf. Er landete hinter ihr. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, spürte sie, dass er da war. Wie auf ein Fingerschnippen hin entspannte sich ihr ganzer Körper. Sieh nicht hin. Dreh dich nicht um. Hätte sie ihm in seine blauen und braunen Augen gesehen, wäre sie ihm wahrscheinlich um den Hals gefallen und hätte sich schluchzend entschuldigt.
    In diesem Moment absolut still zu stehen, war so ungefähr das Anstrengendste, was sie jemals getan hatte. Auf der anderen Seite war Lucien vielleicht froh darüber, dass sie nicht sofort reagierte, nach alldem, was sie ihm angetan hatte.
    „Warum kommst du jetzt erst?“, fragte sie und bemühte sich, nicht ungehalten zu klingen.
    „Ich habe auch noch andere Dinge zu tun, Anya.“ Er klang ebenso neutral.
    Dann war er wohl immer noch böse auf sie. Das war zwar für alle das Beste, allerdings wünschte sie sich, es wäre anders. „Na, hat dich der Tod gerufen?“ Obwohl sie es leichtfertig dahingesagt hatte, spürte sie, dass sie sich aufregte. „Wie viele musstest du dieses Mal holen?“
    „Zwölf.“
    Sie hasste ihn dafür, dass er ohne sie gegangen war. Auch wenn Lucien sich Mühe gab, gleichmütig zu wirken, wenn es darum ging, Sterblichen die Seelen zu entreißen, konnte er ihr nichts vormachen. Wahrscheinlich sah man ihm den Stress an. Um die Augen und um den Mund bildeten sich dann kleine Fältchen. Sieh nicht hin! Sie konnte nicht anders, streckte eine Hand nach hinten aus und ergriff seine, um sie zu drücken. Er zog seine Hand nicht weg, sondern führte ihre an seine Lippen und küsste sie.
    Ein warmes Prickeln rann ihr das Rückgrat hinunter, und sie schmolz dahin. Wie konnte er es schaffen, nach alldem, was sie ihm gesagt hatte, sie noch so zärtlich zu behandeln? Götter, sie verdammte sich selbst. Er verdiente eine bessere, als sie jemals für ihn würde sein können. Auch wenn sie das Gefühl hatte, sie könnte ihrem Fluch nachgeben, wäre sie nichts weiter als eine Geliebte, die ihm nicht ihr ganzes Herz schenken konnte.
    Bring es einfach hinter dich. „Ich habe mir überlegt, dass wir erst mit William reden sollten. Mach dir keine Sorgen, er wird niemandem etwas von unseren Plänen erzählen.“ Bevor Lucien protestieren konnte, schluckte sie und pochte an die schwere Doppeltür. Die Türen waren gigantisch und gotisch gebogen, in ihr Holz waren überall schwarz-rote Schlangen geschnitzt. Ein Augenblick verstrich. Dann noch einer. Doch nichts geschah. Nun klopfte sie nochmals und lauter.
    „Schönes Haus“, bemerkte Lucien. Jedenfalls hatte er sie nicht angeschrien, als sie ihm sagte, sie würden noch mit William sprechen.
    „Ja.“ Das Haus bildete ein Halbrund um einen Rasen, der schneebedeckt war. Das Dach war so hoch, dass einige Türme bis in den Himmel zu

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